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0003 - Die strahlende Kuppel

Titel: 0003 - Die strahlende Kuppel
Autoren: K. H. Scheer
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Befehl erhalten, den Inhalt dieser Flaschen innerhalb Ihrer Energiekuppel abzublasen."
    Bully fuhr herum. Sein breites Gesicht war verzerrt, und der Zeigefinger spielte mit dem Abzug der Rak-Maschinenpistole. Rhodan verblieb in seiner starren Haltung. Nur seine Augen hatten sich verwandelt. Sie schienen Klein zu sezieren.
    „In den Innentaschen", wiederholte er erschöpft. „Nun fangen Sie schon an. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Wenn unsere Vorgesetzten ahnten, daß wir ziemlich friedlich vor Ihnen stehen, könnten wir gleich hierbleiben."
    Rhodan fragte nichts. Bully dagegen handelte. Kosnow und Li wehrten sich nicht, als die gefährlichen Ladungen den Besitzer wechselten. Klein sah still auf die Zylinder nieder. Als Rhodans tiefe Stimme aufklang, fuhr er zusammen.
    „Okay, Klein, das wäre erledigt. Was enthalten die Druckbehälter?"
    „Einen bakteriologischen Kampfstoff, der Sie im Zeitraum weniger Stunden ausgeschaltet hätte. Die Idee stammte von mir."
    Klein wunderte sich über Rhodans Ruhe. Sogar die Mündung der Maschinenwaffe hatte sich gesenkt.
    „Von Ihnen?" fragte Bully kalt zurück. „Und jetzt wollen Sie wohl den großen Helden spielen, eh? Wo liegt hier der Trick? Zu Ihrer Information, Klein: Ich hätte Sie nicht in die Kuppel eingelassen."
    „Ansichtssache", fiel Rhodan trocken ein. „Captain, haben Sie den Plan mit dem Kampfstoff deshalb entwickelt, um unauffällig zu mir vordringen zu können? Ich hätte unter Umständen auf eine ähnliche Idee kommen können."
    Kleins Respekt stieg ins Grenzenlose. Das Unwirkliche der Situation wurde durch die fremdartigen Einrichtungen des Zeltes noch gesteigert. Klein war froh, daß der etwas impulsive Kosnow geistig ausgeschaltet war.
    „Genauso war es, Sir. Wir erhielten sogar den Befehl, Sie durch erfundene Daten über eine nicht existierende Widerstandsgruppe zu täuschen. Davon aber später. Sehen Sie als hundertprozentig erwiesen an, daß es mir während der Fahrt zum Zelt leicht möglich gewesen wäre, meine Druckflasche zu öffnen. Die Ausströmgeräusche wären in dem Trommelfeuer untergegangen. Ich möchte Ihre Ansicht kennenlernen."
    Rhodans maskenhaftes Gesicht lockerte sich. Unter dem dicken Wulst des Absorberhelmes lugten einige Stirnfalten hervor. Die Antwort kam schleppend: „Klein, wenn Sie nur eine unbedachte Handbewegung gemacht hätten, wären Sie jetzt ein toter Mann. Ich besitze einen tragbaren Durchleuchtungsdetektor, der mir die Stahlflasche deutlich zeigte. Sie können sich darauf verlassen, daß Sie noch nicht einmal mit dem kleinen Finger an das Ventil gekommen wären. Sehen Sie klar?"
    Klein grinste verzerrt. „Okay", schnaufte er. „Sie wußten es also. Ich aber nicht. Wollen Sie mir glauben, daß wir keine Sekunde daran dachten, das Höllenzeug in der Kuppel abzublasen? Ich bin gekommen, um Sie nochmals in Ruhe sprechen zu können."
    „Es ist kurz nach vier Uhr. Wenn Sie zurückkehren, wird man Sie fragen, was Sie hier so lange getan haben. Ist das logisch?"
    „Vollkommen. Ich kann ausweichen. Ich habe Ihnen eben ein langes Märchen über die Untergrundbewegung erzählt, von der Sie angeblich in Ihren Zielen unterstützt werden sollen."
    „Und was wollen Sie wirklich?" fragte Rhodan gedehnt. Seine Augen brannten.
    Klein wurde ruhiger. Er fühlte die menschliche Größe jenes Mannes, der sich praktisch allein gegen die geballte Macht der Erde gestellt hatte.
    „Ihre Ziele erscheinen mir ehrenhaft", erklärte er knapp. „Wir hatten uns bereits darüber unterhalten. Ich sehe nicht ein, warum Sie als Dritte Macht beseitigt werden sollen. Der beinahe begonnene Atomkrieg hat mir den letzten Schlag versetzt. Die Einheit der Erdbevölkerung ist durch Ihr Auftreten bewirkt worden. Damit haben Sie etwas getan, was bisher als unerfüllbarer Wunschtraum galt. Ich persönlich war mir schon immer darüber klar, daß nur eine übergeordnete Drohung von außen, vom Weltraum her, die sofortige Verschmelzung der Völker bewirken könnte. Rein ideologische Phrasen gelten zur Zeit nicht mehr. Sie, also die Gefahr, sind zum Brennpunkt geworden. Sogar religiöse Schwierigkeiten sind praktisch über Nacht beseitigt worden. Man beginnt vernünftig zu denken, was man aber nicht mehr tun wird, wenn Sie plötzlich nicht mehr existieren. Können Sie verstehen, daß ich als Offizier der IIA viel mehr erlebt habe als ein normaler Mensch? Das Wirken der Geheimdienste war eine schmutzige Angelegenheit. Wir, das heißt Kosnow, Li und ich, sind
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