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0003 - Die strahlende Kuppel

Titel: 0003 - Die strahlende Kuppel
Autoren: K. H. Scheer
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des Fernsteuer- und Kontrollroboters: „Brennschluß in acht Sekunden, Abtrennung klar."
    Jeder vernahm den harten Knall der Sprengladung. Im gleichen Augenblick jagte der lichtschnelle Impuls des Robotautomaten III dem Raumschiff nach. Oberstleutnant M. Freyt meldete sich. Er schien erschöpft und mitgenommen zu sein. Infolge der notwendigen Stufenumstellung war die fahrthindernde Atmosphäre mit atemberaubenden g-Werten durchstoßen worden. Selbst die zweite Stufe war bis auf 11,6 Gravos gekommen. „Freyt an Bodenkontrolle - an Bord alles wohl", kam es kratzig aus den Lautsprechern.
    „Zündimpuls kommt an, Selbststeuerrobot gibt Bestätigungszeichen."
    „Die Zündung - erfolgt die Zündung?" fragte Pounder hastig zurück. Seine Blicke hingen gebannt an den Kontrollschirmen der Infrarot-Geräte. Hier hätte die weißglühende Gassäule des anlaufenden Atomtriebwerks zuerst sichtbar werden müssen.
    „Nichts!" stöhnte der Leitende Ingenieur. Sein Kopf ruckte herum. „Sie sind noch in der Anti-Zone. Nichts!"
    „Schwerelosigkeit bleibt, Motor steht", krachte Freyts Stimme in das bedrückende Schweigen hinein. „Erbitte Endberechnungen über erreichbare Höhe unter Berücksichtigung meiner Brennschlußfahrt, Steigwinkel und einwirkender Gravitation."
    Der astronautische Computer der Zentrale lief bereits. Nach einigen Augenblicken lagen die Daten vor.
    Sie gingen in der Form hochwertiger Kurzimpulse direkt an den Selbstlenkautomaten des Raumschiffes.
    Sekunden später erfolgte die Umlenkung um 47,3 Grad. Die Drehbewegung wurde von den nachträglich eingebauten Feststoffraketen bewirkt. Damit kam die STARDUST II aus dem Senkrechtstart heraus und bekam obendrein noch eine Fahrterhöhung von 821 m/sec mit.
    Die huschenden Diagramme gaben Auskunft. Pounder hatte genügend Starts erlebt, um zu wissen, daß die Rakete nun zu einer weiten ellipsenförmigen Satellitenbahn eingeschwenkt war. Ohne Zweifel mußte sie dabei aus dem seltsamen Antineutronenfeld herauskommen.
    Sie lauerten mit fiebernden Sinnen. Alles, aber auch alles hing davon ab, das Atomtriebwerk des Schiffes zur Zündung zu bringen. Dazu waren freie, unangebundene Neutronen erforderlich, ohne deren Einwirkung der Kernprozeß nicht wirksam werden konnte.
    Oberstleutnant M. Freyt gab die fünfte Routinemeldung, als seine Stimme urplötzlich von einem tiefen Donnern überlagert wurde. In einer Höhe von 211 Kilometern hatte das Triebwerk gezündet.
    Auf den Reliefschirmen der Infra-Taster wurde die STARDUST II sofort sichtbar. Die Wärmestrahlung war so enorm, daß sogar weniger empfindliche Geräte den atomaren Feuerorkan registrierten.
    Schon Augenblicke später wurde das Raumschiff von der bodengebundenen Fernlenkstation erfaßt und aufgerichtet. Nachdem die Rakete mit hohen Beschleunigungswerten die irdische Fluchtgeschwindigkeit erreicht hatte, schalteten sich die astronautischen Fernlenkgeräte der bemannten Raumstation ein.
    Von nun ab gab es keinen Zweifel mehr: Das gewagte Experiment mit dem Faktor „unbekannt" war gelungen. Die erste Rakete des kleinen Angriffsgeschwaders hatte die irdische Gravisphäre verlassen.
    Sorgsam verschlüsselte Funksprüche jagten um die Erde. Zehn Sekunden nach Empfang des abgesprochenen Kodezeichens drückte Marschall Petronskij auf den Zündschalter.
    Ohne weitere Vorbereitung raste die Riesenrakete des Ostblocks in den sibirischen Himmel. Auch sie beförderte vier Mann. Einer von ihnen war erst vor wenigen Stunden mit einem US-Transportkommando angekommen. Die mächtige Katalyse-H-Bombe ruhte auf der sorgfältig eingebauten Abschußrampe im sonst leeren Laderaum. Fast im gleichen Augenblick gab auch Marschall Lao Lin-To das Startkommando für das Schiff der Asiatischen Föderation. Hier gab es einige Schwierigkeiten mit den Kreiselstabilisatoren.
    Die Rakete drohte in etwa 300 Meter Höhe zu kippen, bis sie von den schwenkbaren Brennkammern der ersten Stufe gewaltsam aufgefangen und eingerichtet wurde.
    Die Notkreisel in Stufe zwei wurden eingeschaltet. So gelang auch der Start des asiatischen Raumschiffes, das gleich den beiden anderen Fahrzeugen eine westliche Atomwaffe in den Himmel trug.
    Auch hier befand sich ein westlicher Waffenexperte an Bord. Er hatte nicht mehr zu tun, als die selbstlenkende Raketenbombe nach erfolgter Grobeinstellung zu schärfen, um sie anschließend auf den Weg zu bringen. Es waren grauenhafte Todesladungen, die von einer überraschend schnell einig gewordenen Menschheit zum Einsatz
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