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0003 - Die strahlende Kuppel

Titel: 0003 - Die strahlende Kuppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Wenn ich mich nicht sehr irre, wird sie in spätestens zehn Stunden ein Nervenbündel sein; nicht mehr und nicht weniger als eine im Innersten getroffene Frau. Du wirst keinen Ton mehr reden, klar! Überlasse mir das. Wir warten hier, bis sie kommt. Das ist alles."
    „Ich verstehe keinen Ton, mein Wort darauf", sagte Bully rauh.
    „Sie wird zum Nervenbündel werden", betonte Rhodan hart. „Und sie wird gezwungen sein, ihr überragendes Wissen auszuliefern, wenn sie jemals wieder ihren Heimatplaneten sehen will. Wenn der große Forschungskreuzer vernichtet ist, dürfte ihr wohl keine andere Wahl bleiben. Sie ist kurzsichtig. Sie neigt grundsätzlich zur totalen Unterschätzung des Gegners. Sie wird eine bittere Lehre erhalten; und zwar von jener Menschheit, die sie in ihrer unglaublichen Arroganz als primitiv und minderwertig ansieht."
    Bully schloß die geöffneten Lippen. Nun begann er, Rhodans seltsames Gebaren zu verstehen. Gedehnt meinte er: „Ich beginne zu begreifen. Du bist davon überzeugt, daß die drei gestarteten Mondraketen zum Zuge kommen?"
    „Es sieht so aus", murmelte Rhodan. „Ruhe jetzt. Sie wird bald kommen. Crest übersieht die Lage wesentlich besser, vordringlich aber objektiver."
    Als die schlanke, hochgewachsene Frau mit wehenden Haaren aus dem Zelt gerannt kam, fand sie die beiden Männer auf dem Boden sitzend. Schwer atmend, unter der geringen Wärmeentwicklung der für sie zu schwachen Erdsonne offenbar fröstelnd, stoppte sie ihren Lauf.
    Rhodan sah gleichmütig auf. Sein Blick war rätselhaft. Sie atmete mit keuchenden Lungen. Erste Unruhe zeigte sich in dem schönen, so nichtirdisch wirkenden Gesicht.
    „Hallo, wie geht es Ihnen?" erkundigte sich Rhodan schleppend. „Vielen Dank für die Hilfe. Sie können Crest mitnehmen. Er ist gesund. Die Schwäche wird sich bei geeigneter Nahrung und größter Ruhe bald geben. Okay, fliegen Sie los."
    Thora erstarrte. Mit einer Mischung aus Furcht, Ratlosigkeit und instinktiver Empörung blickte sie auf den sitzenden Mann hinab. Ihre Stimme klang schrill. Die Worte kamen überhastet: „Warum haben Sie mich nicht sofort über den geplanten Angriff informiert? Warum nicht? Ich habe …"
    „Sie haben sich benommen wie ein hysterisches Schulmädchen", wurde sie unterbrochen. Rhodans Augen loderten. „Sie haben das Gespräch mit mir abgebrochen, nachdem es uns eben erst gelungen war, die Funkstörung zu beseitigen. Ich gebe Ihnen nur den guten Rat, schleunigst Ihr Schiff aufzusuchen, vorausgesetzt, man läßt Ihnen noch Zeit dazu. Haben Sie drei Fremdkörper geortet? Nun reden Sie schon - haben Sie eine Ortungsmeldung erhalten?"
    Sie bejahte. Ihre Blässe steigerte sich. Ein erstes Zittern der Hände ließ Rhodan aufstehen.
    „Und was haben Sie dagegen getan?" Die Frage stand in der Luft.
    „Kommen Sie - kommen Sie mit, bitte", stammelte sie an Stelle einer Antwort. „Wann sind die Raketen gestartet? Welche Waffen tragen sie? Crest sagte etwas von einer..."
    „... Meso-Katalyse-Bombe", vollendete Rhodan den Satz. „Eine Fusionswaffe, die nicht auf einen Antineutronenschirm reagieren wird. Haben Sie die entsprechenden Abwehrschaltungen vorgenommen? Wenigstens vorsichtshalber? Jeder Kommandant eines irdischen Raumschiffes hätte es getan."
    Thora verlor keine Sekunde mehr. Sie gab keine Erklärungen mehr ab, woran Rhodan in vollster Klarheit erkannte, daß sie die einfachsten Maßnahmen unterlassen hatte.
    Sie bewegte sich nur noch im Laufschritt, und die Männer folgten ihr. Dabei kam Rhodan der biblische Bericht über David und Goliath in den Sinn. Hier lagen die Verhältnisse ähnlich. Überheblichkeit und mangelnde Vorsicht konnten durchaus zu einer Zerstörung des so übermächtigen Superraumschiffes führen, zumal dessen geistig erschlaffte Besatzung nach den gemachten Erfahrungen keineswegs in der Lage war, eine drohende Gefahr in raschester Reaktion zu beseitigen.
    Der Gravitationslift des Beiboots spie sie direkt in der Zentrale aus. Thora war allein gekommen. Wie sie nervös erklärte, handelte es sich bei dem Kugelschiff um ein vollautomatisiertes Fahrzeug, das in Einmannbedienung gehandhabt werden konnte.
    Rhodan schwindelte es, wenn er sich nur umsah. Die komplizierten Armaturen der alten STARDUST wirkten im Verhältnis zu diesen Einrichtungen wie ein Insulaner-Einbaum zu einem Atom-Flugzeugträger der US-Navy.
    Startvorbereitungen mit langwierigen Vorgängen gab es nicht. Der Sprung in den Raum erfolgte so abrupt, so

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