0003 - Die Teufelsklause
lag ein Messer. Ein Fahrtenmesser. Es stammte noch aus seinen frühen Jugendjahren.
Billy riß die Schublade auf, wandte den Mods somit für einen Moment die ungeschützte Seite zu.
Billy fühlte schon den Hirschhorngriff an seinen Fingerspitzen, da rammte einer der Mods mit seinem Fuß die Schublade zu.
Billy Evans Hand wurde fast zerquetscht.
Der junge Mann riß den Mund zu einem qualvollen Schmerzensschrei auf, doch eine Hand preßte sich auf seine Lippen und drückte unbarmherzig zu.
Gleichzeitig legte sich ein Arm um Billys Kehle und würgte ihm noch mehr die Luft ab.
Billy Evans wehrte sich verzweifelt. Er trat, drehte sich, stieß mit dem Ellenbogen nach hinten, doch der Mod ließ ihn nicht los.
Es war ein lautloser, erbitterter Kampf.
Langsam erlahmte Billys Widerstand.
Der Mod zog den jungen Mann vom Schreibtisch weg. Sein Kumpan baute sich vor Billy auf. Er griff in die Tasche seiner Lederjacke und holte ein zwei Zoll langes Messer hervor.
Der Mod, der Billy gepackt hielt, bog dessen Kopf nach hinten.
Billy, schon halb ohnmächtig, sah nicht mehr, was die beiden mit ihm anstellten. Das letzte, was er mitbekam, war ein grauenhafter Schmerz, der seinen Körper auseinanderzureißen drohte.
Fünf Minuten später verschwanden die Mods ebenso lautlos wie sie gekommen waren.
Zurück blieb eine gräßlich zugerichtete Leiche…
***
Das Hotel, in dem Nicole Duval zwei Zimmer besorgt hatte, hieß Plaza und lag im Zentrum von Cardigan. Es sei das beste Haus in der Stadt, hatte man ihr gesagt. Nicole hatte zwar schon komfortabler gewohnt, aber es ließ sich aushalten.
Sie hatte versucht, Dean Porter telefonisch zu erreichen, was ihr jedoch nicht gelungen war. Danach hatte sie sich Inspektor Murrays Nummer geben lassen und noch kurz mit Zamorra gesprochen, der gerade im Begriff war, den Inspektor zu verlassen, um Dean Porter einen Besuch abzustatten.
»Warten Sie auf mich, Nicole«, hatte Zamorra gesagt.
Nun saß die junge Französin in der Bar des Hotels und trank einen Martini.
Betrieb herrschte so gut wie keiner. Außer ihr befanden sich noch zwei weitere Gäste in der Bar. Handelsvertreter, wie Nicole aus ihren Gesprächen erfahren hatte.
Die Zeit tickte dahin. Schon weit nach Mitternacht. Hinter dem Tresen gähnte der Mixer mit sich selbst um die Wette.
Nicole überlegte gerade, ob sie sich noch mal nach Judy Porters Befinden erkundigen sollte, als ein Mann die Bar betrat. Er war schon älter, ziemlich rundlich gebaut, hatte eine spiegelblanke Glatze und trug eine dunkle Hornbrille. Sein braun-beige gestreifter Anzug sah aus, als hätte er schon zweimal darin geschlafen.
Der Neuankömmling ging an den Tresen und sprach kurz mit dem Mixer, der dann mit dem Kopf auf Nicole deutete.
Der Mann bedankte sich und steuerte Nicoles Tisch an. Die Französin sah ihm mißtrauisch entgegen.
»Miß Duval?«
»Richtig.«
»Entschuldigen Sie die späte Störung. Mein Name ist Murray. Inspektor Murray. Darf ich mich setzen?«
»Aber selbstverständlich, Inspektor.«
»Danke.«
Nicole mußte innerlich lächeln. Sie hatte sich einen englischen Polizeibeamten eigentlich immer anders vorgestellt. So wie sie meistens in den Filmen gezeigt werden.
»Was führt Sie zu mir, Inspektor?«
Der Beamte wischte sich über seine Glatze und lächelte schmal. »Ihr Chef schickt mich, Miß Duval. Er kann selbst nicht kommen, da er von Mr. Porter aufgehalten wird. Angeblich ist er einer heißen Sache auf die Spur gekommen. Er hat mich angerufen und gebeten, Sie mit zu Mr. Porter zu bringen.«
»Wissen Sie, um was es geht, Inspektor?«
»Keine Ahnung. Ihr Chef drückte sich sehr geheimnisvoll aus.«
»Hm!« Nicole biß sich auf die Unterlippe. Es war zwar nicht Zamorras Art, so zu reagieren, aber vielleicht hatte er seine Gründe gehabt.
Der Inspektor blickte auf seine Uhr.
»Ich komme selbstverständlich mit«, sagte Nicole und stand auf. »Schreiben Sie den Martini auf die Rechnung«, rief sie dem Mixer noch zu und verließ hinter dem Inspektor die Bar.
»Mein Wagen parkt etwas abseits«, sagte Murray, als sie vor dem Hotel standen.
Sie gingen die paar Schritte.
Niemand kam ihnen entgegen. Wie leer gefegt wirkte die Straße.
»Der Morris ist es«, sagte Murray und blieb stehen. Er schloß die Tür auf.
Im gleichen Augenblick krümmte er sich zusammen und preßte beide Hände gegen den Bauch.
»Um Gottes willen, Inspektor? Was ist denn?«
»Mein Magen«, stöhnte Murray. »Verdammt, immer diese Krämpfe. Ich
Weitere Kostenlose Bücher