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0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

Titel: 0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Callighan nur deswegen nicht gleich an Ort und Stelle den Rest gegeben, weil er in mir ein neues Druckmittel in der Hand zu haben glaubte.
    Ich kicherte sogar ein bißchen in mich hinein. Ich glaube, du irrst dich, Slug Callighan. Ein G-man ist keine Farmersfamilie. Er trägt ein gewisses Berufsrisiko, und dazu gehört auch, daß er sich ein wenig Blei einfängt, wenn er sich mit Gangstern anlegt. Ob ich tot oder lebendig war, an der nächsten Kreuzung würden die Kollegen und die Cops stehen und den Herrschaften in dem gestohlenen Auto einigen Zunder verpassen. Phil hatte das sicherlich längst organisiert, nun, da die Williams in Sicherheit waren.
    Ich probierte erst ein wenig an meiner Fesselung herum. Nein, da war nichts zu machen. Sie hatten mich gründlich verschnürt. Ich schloß die Augen. Wenn es so stand, war es vielleicht am besten, etwas zu schlafen. Vielleicht glauben Sie es nicht, aber es gelang mir sogar. Kann sein, daß es auch nur eine neue Ohnmacht war.
    Als ich das nächstemal in diese für mich augenblicklich so unerfreuliche Welt zurückkehrte, war es hell. Meinem Kopf ging es besser, und ich hatte das Gefühl, als wäre er schon wieder drei bis vier Nummern kleiner geworden.
    Am Steuer saß Callighan, neben ihm hockten Jordan und Gonzales. Vor mir sah ich Shakow, der mit dem Kopf wackelte, weil er schlief, und Wed, der mich böse ansah. Er hatte einen schönen blauen Bluterguß unter dem Kinn, wo ihn mein Knie getroffen hatte. Als er mich wach sah, stieß er mit dem Fuß nach mir und knurrte allerlei, was wahrscheinlich keine Zärtlichkeit war.
    Vom Steuer her sagte Callighan: »Laß das, Tom!« Er hatte Weds unfreundliches Verhalten im Rückspiegel gesehen.
    »Wenn er fällig ist, mache ich es«, brummte Wed. Callighan gab keine Antwort.
    »Sei nicht so rachedurstig wegen zweier Boxhiebe«, sagte ich.
    Er stieß mich wieder und schrie: »Und das?« Er hob den Arm und schwenkte seine Hand, die er notdürftig mit einem Taschentuch umwickelt hatte, das bereits ganz von Blut durchtränkt war.
    Wir fuhren noch eine halbe Stunde. Dann lenkte Callighan den Wagen rechts heran, stieg aus, vertrat sich die Heine, kam um das Auto herum und öffnete die hintere Tür. Er setzte sich neben mich und begann zu rauchen.
    »Ganz gut, wie du die Williams herausgeholt hast«, sagte er nach den ersten zwei Zügen, »aber dafür haben wir dich, und im Endeffekt kommt es auf das gleiche heraus. Mir kann es nur recht sein. Sogar ich erledige lieber einen G-man als eine ganze Familie.«
    Er sagte das völlig ohne Haß und ohne Erregung. Leben oder Tod eines oder auch vieler Menschen bedeuteten ihm nichts. Sie waren für ihn nur Mittel zu seinem Ziel.
    »Und was versprichst du dir davon, daß du mich mitschleppst?«
    Er lachte leicht.
    »Viel, G-man. Wenn ihr uns schon Hunderte von Meilen ungeschoren fahren laßt, weil wir eine Farmerfamilie in der Hand haben, so werden deine Kollegen geradezu Spalier bilden, wenn wir dich ihnen präsentieren können.«
    »Ich glaube, du irrst, Callighan«, antwortete ich. »Ich bin in das Risiko meines Berufes hineingestolpert und muß die Folgen tragen.«
    »Mag sein«, sagte er leichthin, »aber ich finde es seltsam, daß jetzt«, er sah auf die Armbanduhr, die er den Williams abgenommen haben mochte, »um neun Uhr, noch kein Streifenwagen und kein Cop an unserem Wege aufgetaucht ist. Um vier Uhr habt ihr die Williams herausgeholt, und dein Freund müßte unsere Verfolgung längst organisiert haben.«
    Er hatte recht, und wahrscheinlich war es so, wie ich bereits befürchtet hatte. Phil wagte es nicht, die Gangster anzugreifen, solange ich mich in ihrer Mitte befand.
    »Wie es auch sei«, sagte ich, »du wirst noch Schwierigkeiten genug haben. Vor allen Dingen, schätze ich, daß du ziemlich pleite bist.«
    »Stimmt«, antwortete er. »Die Williams besaßen nur ein paar Dollar im Hause, aber dafür halte ich die Leute hier zusammen. Denkst du nicht auch, daß es leichter für mich wäre, mich allein durchzuschlagen oder höchstens mit einem Jungen, der etwas taugt, wie Jordan. Aber für die Beschaffung von Geld brauche ich sie alle, auch solche Flaschen wie Gonzales und Shakow. Wenn wir ein paar tausend Dollar in der Hand haben, teilen wir, und sie können sich trollen.«
    »Das heißt, du knallst sie ab«, sagte ich und grinste ihn an.
    Unvermittelt und hart schlug er mich ins Gesicht.
    »Ich lasse mir meine Leute von dir nicht aufhetzen, G-man«, knurrte er. »Werde bloß nicht

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