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0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

Titel: 0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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frech, weil ich mich mit dir unterhalte.«
    Ich biß mir auf die Lippen. Ob ich mal eine andere Tour versuchte? Schaden konnte es nicht.
    »Sag mal, Callighan«, begann ich, »was glaubst du, wieviel einem G-man sein Leben wert ist?«
    Er sah mich aus seinen hellen Augen aufmerksam an.
    »Was meinst du?«
    »Ich bin noch nicht sehr alt«, antwortete ich. »Ich glaube, ich würde eine ganze Menge tun, um mit heiler Haut aus dieser Sache herauszukommen.«
    Er lachte auf. »Du willst uns helfen, G-man? Ich bin nicht so idiotisch, dir auch nur eine Silbe zu glauben.«
    Er schnippte seinen Zigarettenstummel weg und sprang vom Wagen. Wed zog die Tür hinter ihm zu, und die Tour ging weiter. Sie fuhren den ganzen Tag. Wenn sie tanken mußten, deckten sie mich mit einer Plane zu. Wed setzte sich dann neben meinen Kopf.
    »Eine Bewegung, G-man, oder einen Laut, und du vergißt das Atmen.«
    Einige Stunden lang wartete ich darauf, daß etwas passieren würde. Die Kollegen mußten die Bande doch endlich stoppen. Als bis in den hohen Mittag hinein nichts geschehen war, gelangte ich langsam zu der Überzeugung, daß Callighan wahrscheinlich mit mir keinen allzu schlechten Tausch gemacht hatte.
    Als es dunkel wurde, fuhr Callighan dreist und gottesfürchtig in eine Stadt ein. Jordan mußt in einigen Läden Speise und Trank besorgen, während sie mich wieder unter der Plane vergruben. Hinter der Stadt steuerten sie den Wagen in ein Wäldchen und stoppten.
    »Wirf den G-man raus!« befahl Callighan, und Wed rollte mich mit Wonne und nicht sonderlich zärtlich auf den Boden. Die fünf gruppierten sich malerisch um mich herum, begannen zu essen und ließen auch die Whiskyflasche kreisen, aber Callighan achtete darauf, daß keiner zuviel trank.
    Es war dunkel. Ich sah nur hin und wieder ein Gesicht, wenn sich einer eine Zigarette anzündete, aber ich hörte sie schmatzen und glucksen. Bis auf die Zigaretten gönnte ich ihnen, was sie vertilgten.
    Meine Gedanken kreisten inzwischen nur um einen Punkt. Ich mußte endlich aus dieser verfluchten Umwicklung heraus. Dann würde sich alles andere finden.
    Mit Essen schienen sie fertig zu sein, denn um mich glühten fünf Zigarettenpünktchen. Wed hatte sich auf Tuchfühlung neben mich gesetzt. Er schien zu fürchten, ich könnte mich, selbst bandagiert wie ein Wickelkind, noch davonmachen.
    »Was werden wir weiter tun, Slug?« fragte eine Stimme in der Dunkelheit. Sie hatte einen unterwürfigen Tonfall und gehörte Gonzales.
    »Geld besorgen!« sagte Callighan.
    »Wie?« fragte jemand. Das war Jordan.
    Ich mußte es noch einmal versuchen.
    »Wenn ihr mit euch reden laßt, ich könnte es euch beschaffen«, sagte ich.
    »Ach, halt den Mund, G-man«, sagte Callighan. »Du willst uns nur reinlegen.«
    »Wie willst du es machen, Slug?« fragte Shakow.
    »Ich denke, wir räumen ein paar Farmen aus, die am Wege liegen.«
    Ich lachte dazwischen. »Und findet bei jedem fünfundzwanzig Dollar und dreißig Cent.«
    »Ich glaube, wir müssen dich erst verprügeln, damit du ruhig bist, G-man.«
    »Ich halte das Maul doch nicht«, sagte ich, »denn ich habe ein heftiges Interesse daran, daß ihr auf geschickte Art zu eurem Geld kommt.«
    »Du willst deinen Kopf retten«, sagte Callighan. »Kann’s mir denken.«
    »Genau das, und wenn ihr euch auf so dilettantische Art ans Geldverdienen macht, dann ist mein Kopf verloren. Ihr denkt, ihr könnt einfach irgendwo Vorfahren, die Kanonen ziehen und kassieren. Aber dann ist irgendeiner von euren Farmern auf Draht, fängt an zu schießen. Ihr schießt zurück, er telefoniert, die Polizei braust heran, schießt auch, und im Handumdrehen sitzt ihr in der Klemme, und die letzte Heldentat, die ihr vollbringen könnt, besteht darin, daß ihr mich umpustet.«
    Callighan würdigte mich keiner Antwort, aber Jordan fragte: »Und was schlägst du vor?«
    »Einen Fischzug, aber einen, der sich lohnt und gut vorbereitet ist.«
    »Für die Vorbereitung braucht man Wochen«, mischte sich Callighan wieder ein. »Wir haben keine Zeit.«
    »Aber Zeit genug, um euch mit läppischen Farmern zu je fünfundzwanzig Dollar abzugeben«, höhnte ich.
    »Der G-man hat nicht unrecht«, wandte sich Jordan an Callighan. »Denn wir brauchen mindestens fünftausend, tausend für jeden, wenn wir einigermaßen zurechtkommen wollen, und bei den Williams haben wir fast nichts gefunden. Allein schon, wenn wir uns den nächsten Wagen nicht klauen müßten, würden wir unsere Spur gut verwischen

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