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0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

Titel: 0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Gonzales und Shakow aus. Wir fuhren weiter und parkten genau vor dem Posteingang.
    »Fünfzehn Minuten vor«, sagte Callighan nach einem Blick auf die Williamssche Armbanduhr, die er am Handgelenk trug. »Gehen wir drei Schritte die Straße hinunter.«
    Ich sah mich unauffällig um. Nicht einmal ein Verkehrsschutzmann war zu sehen, aber auf der anderen Seite stand ein Taxi, dessen Chauffeur zu schlafen schien. Wir gingen mitten zwischen den Passanten, von denen einer plötzlich auf die Idee kam, ein wenig vor sich hinzupfeifen, nur ein paar Töne, aber mir genügte es. Er pfiff: ›Come let me explain.‹
    Wir gingen bis zur nächsten Ecke. Callighan sah noch einmal auf seine Uhr.
    »Los!« befahl er hart.
    Wir betraten das Postgebäude. Die Schalterhalle war nur klein und jetzt, neun Minuten vor Feierabend, bereits leer. Einer von den vier Beamten begegnete uns auf unserem kurzen Weg von der Tür zu den Schaltern. Er war im Begriff, der Postverwaltung ein paar Minuten zu stehlen, und wollte die Tür schließen. Als wir eintraten, kehrte er um.
    Ich steuerte den ersten Schalter an der Tür an, zog meinen Ausweis aus der Tasche und zeigte ihn dem Mann dahinter durch das Sprechfenster.
    »FBI«, sagte ich. »Wir wünschen den Chef zu sprechen.«
    Er dienerte ein bißchen und versicherte: »Jawohl, sofort.«
    Mir wurde reichlich warm unter dem Hut. Es war höchste Zeit, daß Phil auftauchte und die Sache richtig machte. Der Teufel sollte ihn holen, wenn er aus Rücksicht auf mich länger zögerte.
    Ein anderes Gesicht tauchte hinter dem Schalterfenster auf, ein älterer Mann mit einer Nickelbrille.
    Ich wiederholte mein Sprüchlein, daß wir ihn sprechen müßten.
    »In welcher Angelegenheit?« fragte er.
    Mir war jede Sekunde recht, die es länger dauerte.
    »Es handelt sich um den Überfall«, antwortete ich. »Wir haben in dieser Angelegenheit noch einige Fragen zu stellen.«
    »Ja, bitte«, sagte er, aber da mischte sich Callighan ein.
    »Das geht nicht durch den Schalter. Öffnen Sie bitte die Tür.«
    Wie schön, wenn der Postvorstand sich jetzt auf irgendeine Dienstvorschrift berufen hätte, aber er dachte angesichts des FBI-Ausweises nicht daran. Er trippelte zur Tür, die neben dem dritten Schalterfenster lag, und wir gingen auf die andere Seite der Trennwand, wieder in der alten Reihenfolge: Callighan voran. Ich in der Mitte, dann Wed mit der Hand in der Tasche.
    Na ja, dachte ich während der paar Schritte, es hat doch nicht geklappt, trotz allem ›Come-let-me-explain‹-Gepfeife. Jetzt gibt’s nur noch eins. Schrei, Jerry, alter Junge, versuche Wed eine reinzuhauen, bevor er am Abzug ziehen kann, und im übrigen: Good bye, alter Freund. Eigentlich war das Leben ganz schön, aber wenn es nicht anders geht, müssen wir uns fügen.
    Wir standen an der Tür. Innen wurde von dem armen Postvorstand der Schlüssel gedreht, ich verlagerte das Körpergewicht und öffnete den Mund, da peitschte eine Stimme hell und scharf durch den Raum, Phils Stimme: »Hände hoch! Wed, Callighan, Hände hoch!«
    Es war die Fairneß, die uns nun einmal im Blut sitzt, die Phil diesen Versuch unternehmen ließ. Natürlich war es sinnlos. Er erreichte nur eines, daß Wed sich für den Sekundenbruchteil zu ihm herumschnellte, aber gleich fiel ihm seine eigentliche Aufgabe wieder ein, und er schwang zurück. Diese Bewegung fiel mit Phils letztem Wort zusammen und Phil schoß. Der Gangster krümmte zwar noch den Finger am Abzug, aber die eine Kugel, die er löste, ging ins Blaue, denn ich hatte mich längst mit aller Kraft gegen Callighan geworfen.
    Meine Bewegung kam einen Sekundenbruchteil zu spät, denn Callighan warf sich ebenfalls gegen die Tür. Der Postvorstand mußte in diesem Augenblick die letzte Schlüsseldrehung getan haben, denn die Tür sprang nach innen auf, Callighan rannte den Mann über den Haufen, fiel selbst. Ich verfehlte Callighan, schlidderte auf dem Bauch über den Boden des Schalterraumes, sprang auf. Callighan lag noch. Er zerrte eben seine Waffe aus der Tasche. Ich ergriff den ersten besten Gegenstand und warf ihn nach ihm. Er wurde ganz gut getroffen und aus der Hocke nach hinten gerissen, aber die Pistole brachte er doch heraus. Ich schleuderte den nächsten Tisch um, riß ihn Callighan entgegen. Gleichzeitig brüllte ich den schreienden Postleuten zu: »Köpfe weg! Werft euch hin!«
    Callighan jagte seinen ersten Schuß in den Tisch. Ich bekam einen zweiten Stuhl zu packen, hob ihn hoch, aber jetzt war es

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