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0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

Titel: 0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Callighans Glück war kurz vor sechs Uhr noch ein schwerer Lastwagen auf den Hof gefahren, der abgeladen werden sollte.
    Als Callighan und Jordan auf dem Hof auftauchten, rief der Lieutenant der Cops sie an, und da sie die Arme nicht hoben, gab er das Feuer auf sie frei. Immerhin gaben Kisten und Sackstapel den Ausbrechern reichlich Deckung. Wer die Idee hatte, konnte nicht festgestellt werden, jedenfalls enterten sie den Lastwagen. Der Schlüssel steckte. Plötzlich brummte der schwere Motor auf, und ehe unsere Leute richtig begriffen, was passierte, rollte der Wagen auf die Ausfahrt zu.
    Den Cops blieben vier Sekunden, um auf den Laster zu schießen. Sie zerknallten die Windschutzscheibe, aber dann blieb ihnen nur eine halbe Sekunde, um zur Seite zu springen. Für den schweren Wagen waren die beiden Streifenfahrzeuge ein Kinderspiel. Er hielt mit aller Fahrt, die er auf dem kurzen Hof gewinnen konnte, darauf zu, schob sie auseinander und warf den einen davon sogar um. Der Lastwagen gewann die freie Straße. Die Cops feuerten sofort hinterher, aber die nächste Ecke war nicht weit. Callighan oder Jordan, wer immer am Steuer sitzen mochte, riß die schwere Karre wild in die Kurve. Die Cops rannten hinterher, aber sie konnten kaum noch einen Schuß anbringen, denn der Wagen war sofort in die nächste Querstraße eingebogen.
    Unglücklicherweise waren beide Funksprechgeräte in den Streifenwagen zerstört worden. Bevor der Police Lieutenant den nächsten Telefonhörer in der Hand hielt, waren drei kostbare Minuten vergangen.
    Ich kann es ebensogut vorwegnehmen. Wir faßten Slug Callighan und Ivry Jordan nicht. Sie brummten mit ihrem schweren Laster auf den nächsten Parkplatz und enterten den erstbesten Wagen.
    ***
    Ich kam runde vierundzwanzig Stunden nach dem Beginn der Ereignisse wieder zu Verstand. Ich lag in einem Zimmer, das mir völlig unbekannt war, aber da die gesamte Einrichtung außerordentlich hygienisch wirkte, schloß ich messerscharf, daß ich in einem Krankenhaus lag. Meine Schädeldecke brannte, meine ganze linke Seite tat weh, und außerdem hatte ich einen widerlich süßlichen Geschmack auf der Zunge.
    Ich tastete nach der Klingel. Eine nette Schwester erschien und sah mich freundlich an.
    »Hören Sie, Schwester, ich habe einen Freund, der Phil Decker heißt. Ich gäbe etwas dafür, wenn ich ihn sprechen könnte.«
    »Sie sollten lieber noch schlafen«, antwortete sie streng.
    »Schwester, wenn Phil Decker eine gute Nachricht für mich hat, werde ich anschließend achtundvierzig Stunden schlafen. Das verspreche ich Ihnen. Aber jetzt tun Sie mir den Gefallen und schaffen Sie ihn her.«
    »Ich werde den Arzt fragen«, entgegnete sie und zog die Tür hinter sich zu.
    Ich mußte wohl wieder eingeduselt sein, denn als ich beim nächstenmal die Augen öffnete, saß Phil an meinem Bett und grinste mich an.
    »Alter Junge«, brummte er, »alter Junge, du solltest nach Nevada zum Spielen fahren. Wenn du dabei die Hälfte von dem Glück beweist, das du in der Post gehabt hast, kommst du als Millionär zurück.«
    »Habt ihr sie?« fragte ich.
    »Drei Kugeln dachte dir Callighan zu«, antwortete er. »Eine bekamst du in den Oberarm, eine in die Schulter, und die dritte rasierte dir einen Streifen aus der Kopfhaut. Du wirst dir das Haar lang wachsen lassen müssen, wenn du den Schönheitsfehler verdecken willst. Die Ärzte haben dir die Kugel aus der Schulter gleich herausgepflückt. Der Oberarmtreffer war ein glatter Durchschuß, und deine Knochen sind nicht einmal angekratzt. So viel Glück!«
    Er schüttelte den Kopf. Phil hatte selbst ein paarmal Pech gehabt, und es hatte ihn jedesmal ziemlich schwer erwischt.
    »Habt ihr sie?« fragte ich.
    Er bequemte sich, mir die Story zu erzählen, die ich oben berichtet habe.
    »Wed liegt gleich nebenan«, schloß er. »Er hat vier Brustschüsse, und es ist fraglich, ob er durchkommt. Shakow und Gonzales fischten wir zwischen Kisten und Säcken heraus. Sie hatten sich gleich dort verkrochen, als der erste Schuß fiel, und sie zitterten noch, als wir sie fanden. Jordan und Callighan freilich sind vorläufig über alle Berge.«
    »Wie lange muß ich hier liegen?« fragte ich.
    »Sechs Wochen, sagte mir der Arzt.«
    »Ich pfeife euch etwas. Ich habe Callighan einmal gesagt, ich würde ihn fassen, und ich werde ihn fassen.«
    Phil winkte ab. »Reg dich nicht auf, Jerry. Sie haben keine Chance. Ihr Steckbrief ist so genau, daß er fast die Zahl der Haare auf ihrem Kopf

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