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0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf

Titel: 0003 - Ich zerschlug die Bande der Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Callighan. »Vielleicht machen wir es.«
    Wir gingen zum Hotel zurück. Der Zeitungsjunge schrie immer noch seine Abendpost aus und pfiff zwischendurch: »Come let me explain.«
    Ich glaube, in den nächsten vierundzwanzig Stunden fanden lange Besprechungen zwischen den Kumpanen statt.
    Vielleicht auch schliefen sie sich gründlich aus. Mich jedenfalls verpackten sie zur Nacht immer wieder, so daß Jordan unbesorgt im Bett nebenan schnarchen konnte. Von Zeit zu Zeit hörte ich den Zeitungsjungen pfeifen. Ich wußte, Phil wartete auf ein Zeichen von mir, was er unternehmen könnte, ohne mich zu gefährden.
    Sie hatten mir natürlich alles abgenommen, als sie mich erwischten, aber ein Drehbleistift war ihnen entgangen, weil sich der Halter gelöst hatte und der Bleistift in die Innentasche meines Jacketts gerutscht war. Da sie mich jedesmal neu verschnürten, wenn sie mich nicht brauchten, konnte ich ihn nicht erreichen, aber dann fingen sie an, es leid zu werden, und als sie mir am Mittag des nächsten Tages die Fesselung abnahmen, weil ich etwas essen sollte, banden sie mich nicht neu. Ich praktizierte die Serviette, in die das mir gnädigst gereichte Brötchen eingewickelt war, in meine Tasche.
    Am Abend fanden sich alle fünf in dem Doppelzimmer ein. Sie setzten sich rund um einen Tisch, und es sah aus wie eine Konferenz ehrsamer Geschäftsleute. Callighan eröffnete die Sitzung.
    »Hör zu, G-man«, begann er, »wir haben uns entschlossen, die Sache durchzuziehen, die du vorschlägst. Also rück damit heraus, auf welche Weise der zweite Eingang zu gewinnen ist.«
    »Und die Garantie für mich?«
    Er lachte. »Du kannst nicht erwarten, daß wir dir eine Kanone in die Hand drücken, aber du selbst bist ein guter Versicherungsschein, wenn der Überfall klappt. Ein G-man, der ein solches Ding mitdreht, ist als FBI-Beamter erledigt. Und welches Interesse sollten wir daran haben, einen Mann zu töten, auf den das Kittchen so gut wartet wie auf uns, wenn er gefaßt wird.«
    Es klang ganz logisch, und wahrscheinlich meinte er es sogar ehrlich, solange ich ihnen nicht unbequem wurde.
    Ich biß mir auf die Lippe. Ich setzte eine Menge auf eine Karte, und wenn die Karte nicht stach, dann blieb mir nur übrig, den Warnschrei auszustoßen, sobald wir die Bank betraten, und dafür meine Ladung Kugeln in den Rücken zu empfangen. Aber nun hatte ich einmal angefangen zu bluffen, und nun mußte ich den Bluff durchstehen.
    Ich nahm die Serviette aus meiner Tasche, fischte den Bleistift heraus und begann zu zeichnen. Dabei erklärte ich: »Das ist die Lockseve Street. Hier ist das Postgebäude, und dieser Platz heißt Fairplay Lane. An dieser Stelle ungefähr befindet sich eine Lebensmittelgroßhandlung, auf derem Lager ein großer Betrieb zu herrschen pflegt. Links neben dem Lager führt ein Kellergang zu dem Innenhof der Post. Gegenüber liegen dann drei Türen. Öffnet man die mittlere, befindet man sich genau im Schalterraum. Das ist alles, und es ist so einfach, daß es Kinder machen könnten.«
    Ich ließ die Zeichnung herumgehen. Sie besahen sie sich, und dann landete sie wie selbstverständlich wieder bei mir. Ich zerriß sie viermal.
    »He, warum zerreißt du sie?« fragte Shakow.
    Ich lachte höhnisch.
    »Kein Wunder, daß sie dich so schnell schnappten. Jeder Anfänger weiß, daß man so etwas nicht herumliegen läßt.« Und ich steckte die Schnitzel in die Tasche.
    »Morgen sehen wir uns den Eingang von dem Fairplay Lane noch mal an«, sagte Callighan. »Morgen mittag besorgst du uns einen Wagen, Ivry, und du übernimmst dann auch die Führung der Gruppe, die von der Seite in die Post eindringt. Wed kommt mit mir und dem G-man, um dem Burschen nötigenfalls eins zu verpassen, wenn er falschspielt. Wie lange braucht man für den Weg von Fairplay Lane?«
    »Drei Minuten«, antwortete ich.
    »Gut! Du, Ivry, startest mit Gonzales und Shakow genau zehn Minuten vor sechs Uhr. Wir betreten ebenfalls genau um zehn vor sechs den Raum, und der G-man wird uns mit seinem Ausweis ebenfalls hinter die Schalter bringen. Das mag auch drei Minuten dauern. Sind wir ein wenig früher da, schadet es nichts. Den Wagen fahren wir vorher vor den Haupteingang. Um Punkt sechs können wir bereits auf den Gashebel treten.«
    Ich hatte eine Hand in die Tasche gesteckt und knetete die Schnitzel zu einer Kugel zusammen. Bevor sie gingen, vergaßen sie nicht, mich für die Nacht zurechtzumachen. Sie fesselten mich wieder.
    Ich verbrachte eine

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