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0004 - Götterdämmerung

Titel: 0004 - Götterdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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nicht weitermachen. Wir benötigen Material und Mitarbeiter. In dieser Wüste wird ein Industriewerk entstehen, wie es Ihre Welt noch nicht gesehen hat. Ohne leistungsstarke Raumschiffe erreichen wir Arkon niemals - und wir wollen ja noch mehr als das."
    Perry nickte. In Sekundenschnelle zogen noch einmal die kühnen Zukunftsvisionen an ihm vorüber, von denen Crest gesprochen hatte. Das Große Imperium. Eine riesige Flotte würde notwendig sein, es zu halten. Aber - war die Menschheit schon so weit?
    „Ich werde selbst gehen", hörte er sich sagen. „Ich frage mich nur, wie schnell man mich entdecken wird."
    „Nun?" machte Crest und wartete gespannt. „Sie kennen doch die technischen Hilfsmittel jetzt, die Ihnen zur Verfügung stehen."
    Und in der gleichen Sekunde wußte es Perry. Aus dem Erinnerungszentrum seines erweiterten Gehirnes tauchte die Information auf.
    Die Arkoniden-Ausrüstung. Ein Mikro-Reaktor lieferte die Energie dieses Anzuges. Ein Miniatur-Energieschirm konnte jederzeit aufgebaut werden und schützte ihn vor allen Gefahren; Geschosse kleineren Kalibers prallten von ihm ab. Der Lichtwellen-Umlenker ließ ihn für menschliche Augen unsichtbar werden. Ein eingebauter Schwere-Neutralisator machte den Träger des Anzuges voll flugfähig, wenigstens für kürzere Entfernungen, da die Geschwindigkeit nur gering blieb.
    „Wie verlasse ich die Kuppel?"
    „In dieser Nacht heben wir für einige Sekunden die Energieglocke auf, obgleich Sie auch unmittelbar den Schirm durchdringen könnten. Doch vorher möchte ich die Einzelheiten noch mit Ihnen durchsprechen.
    Thora ist einverstanden. Sie hat die Notwendigkeit der Zusammenarbeit eingesehen - wenn auch nur widerstrebend."
    „Das dachte ich mir", sagte Perry kurz.
     
    *
     
    Los Angeles. Zwei Tage später. In der kleinen Raststätte dicht an der Straße zum Flughafen saß Perry Rhodan vor einem ausgewachsenen Steak und versuchte, es in aller Gemütsruhe zu bewältigen. Seit gestern hatte er drei Verhandlungen mit den Direktoren großer Industrieunternehmen hinter sich gebracht.
    Dank seiner neuen Fähigkeiten war es ihm gelungen, Zusagen für spätere Lieferungen zu erhalten. Er hatte eine Deckadresse in Hongkong angegeben.
    Draußen auf dem Parkplatz wartete das Taxi mit dem Fahrer.
    Da saß er mitten zwischen den Menschen, die ihn als ihren größten Feind betrachteten, ohne Furcht und ohne sich zu verbergen. Obwohl sein Bild damals um die ganze Welt gegangen war, hatte ihn bisher noch niemand erkannt. Und wenn schon ... Perry fühlte sich in seiner Arkoniden-Ausrüstung völlig sicher.
    Unauffällig trug er den Spezialanzug unter seiner normalen Straßenkleidung.
    Am Nebentisch hatte sich ein Herr niedergelassen. Die dunklen Haare straff zurückgekämmt, machte er einen überaus gepflegten Eindruck, fast ein wenig zu gepflegt Eine breitrandige Sonnenbrille verbarg seine Augen. Er zog eine Zeitung aus der Tasche und vertiefte sich in die Meldungen des Wirtschaftsteils. Geistesabwesend gab er seine Bestellung auf.
    Perry wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinem Steak zu und bekämpfte eine plötzliche Unruhe. Seit zwei Tagen weilte er nun nicht mehr in seinem Stützpunkt. Auch Presse und Rundfunk taten ganz so, als existiere die Drohung in der Wüste Gobi nicht mehr. Diese auffällige Ruhe war alles andere als unverdächtig.
    Wenn nun inzwischen der lange erwartete Generalangriff stattfand?
    Er war sicher, daß man ihn abwehren konnte, aber er befürchtete eine unüberlegte Kurzschlußhandlung Thoras. Wenn man ihr nicht auf die Finger sah, konnte sie in ihrem Zorn das größte Unheil anrichten und damit alle Zukunftspläne über den Haufen werfen. In seinen gestrigen Verhandlungen hatte Perry feststellen können, daß man nicht bedingungslos gegen ihn eingestellt war. Im Gegenteil, die weitsichtigen Industriellen hatten die Chancen erkannt, die er ihnen bot. Jeder von ihnen aber war sich der Tatsache vollauf bewußt, daß seine Existenz den alles vernichtenden Atomkrieg verhindert hatte.

Was würde Bully jetzt machen? Sicher, dank der Indoktrination besaß er unvorstellbare Geisteskräfte und neue, ungeahnte Fähigkeiten, aber sein Charakter blieb. Nicht, daß Bully gern unüberlegt handelte, aber seine Impulsivität erhielt nur durch Perrys Gegenwart den nötigen Dämpfer.
    Der Herr am Nebentisch hatte die Zeitung beiseite gelegt. An seiner Stirn standen einige steile Falten.
    Seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich offensichtlich auf den Nachbarn,

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