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0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

Titel: 0004 - Ich entdeckte den Goldmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Staaten nicht ins Gewicht fielen, das war wirklich nicht drin. Ich hüpfte ins Auto, der Fahrer gab Gas und brauste ab. Vor dem Kühler spritzten die Slumsbewohner auseinander wie ein Volk Hühner. Wilde Flüche rollten hinter uns her, und ein paar Steine knallten gegen das Blech der Karosserie.
    Ich ließ mich zum Hotel fahren und rechnete mit meinem Chauffeur ab. Er verlangte, daß ich jeden Kratzer an seiner Karre mit Dollar bepflasterte, und erst als ich ihm bedeutete, er würde sich sein Gesicht verpflastem müssen, wenn er in seinen Forderungen nicht anständiger wäre, ging er herunter, und wir wurden uns einig.
    Phil .war nicht im Hotel. Ich ging auf mein verdunkeltes Zimmer und legte mich bequem auf die Couch. Der Zimmerkellner brachte mir etwas Eisgekühltes, und ich dachte ein wenig nach.
    Klar, daß mit den beiden Graveuren Redborn und Kaspers irgend etwas faul war. Stanley Bochs Fall konnte ich nicht nachprüfen, denn sein Vertrag lautete auf Sao Paulo, aber die Sache würde wohl ähnlich liegen.
    Daß die drei Männer selbst die Herstellung und den Vertrieb der Falschgoldmünzen aufgezogen hatten, war unwahrscheinlich. Ich kannte ihre Lebensläufe, aber es war denkbar, daß Sie sich für einen dunklen Zweck hatten anheuern lassen- Selbst ein sonst braver Familienvater konnte auf den Gedanken kommen, im Ausland verbotene Dinge zu tun, wenn damit eine Menge Geld zu machen war. In der Heimat würde ja niemand davon erfahren, und man konnte eines Tages mit einem Sack voll Geld heimkehren und den geachteten Mann spielen.
    Die Handhabung der Deckadresse war klar. Die Briefe erhielt der Neger, beziehungsweise der Mestize, und gab sie an irgendwen weiter, der sie seinerseits, vielleicht noch durch ein paar Zwischenmänner, den Amerikanern zustellte. Wenn es uns geraten schien, konnten wir auch über diesen Weg versuchen, an den geheimnisvollen Goldfabrikanten heranzukommen. Erst wollte ich einmal abwarten, was Phil von seinem Spaziergang mit Mr. Gramer heimbrachte.
    Er kam am späten Nachmittag und warf sich schnaufend in einen Sessel.
    »Ein Vergnügen eigener Art, bei dieser Hitze durch die Straßen zu schlendern«, stöhnte er. »Der Asphalt kocht.«
    »Wenigstens Erfolg gehabt?«
    »Das ist in Ordnung. Mr. Cramer kann übermorgen mit seiner Reisegesellschaft abfahren. Wir haben den Burschen gefunden. Ich beobachtete ihn sogar dabei, wie er einem Amerikaner etwas anbot, wahrscheinlich wieder Münzen. Ich sprach auch mit dem Juwelier, der die Stücke untersucht hat. Er sagte, der Junge käme oft mit Kunden zu ihm. Er schien nichts dabei zu finden. Offenbar findet man solche Geschäfte ganz in Ordnung. Der Verkäufer treibt sich jeden Tag bei Abflauender Hitze dort herum.«
    Ich unterrichtete Phil von dem Ergebnis meiner Bemühungen und schlug dann vor:
    »Wir beobachten den Verkäufer, bis wir Nachricht aus New York haben, ob es sich wirklich um Münzen der gesuchten Art handelt. Dann machen wir uns an ihn herein und versuchen herauszuquetschen, woher er sie hat.«
    Ich ließ mir eine Verbindung mit Mr. Seebold vom amerikanischen Konsulat geben. Er war der Sachbearbeiter für Sonderaufträge. Im Grunde fungierte er nur als eine Art Briefträger und wußte weder unsere Namen, noch die Art unseres Auftrages, Er reagierte lediglich auf vorher mit Washington vereinbarte Stichworte.
    Als ich ihn an der Strippe hatte, warf ich ihm das Stichwort »Dollar« an den Kopf.
    »Wir erwarten eine Nachricht aus Washington, Mr. Seebold«, unterrichtete ich ihn. »Sobald sie vorliegen, geben Sie sie bitte an das Hotel Americano, Zimmer 433, weiter. Danke.«
    Die Nachricht lag am anderen Nachmittag vor, als wir gerade von unseren Zimmern kamen, um in die Stadt zu gehen und uns den Verkäufer anzuseihen. Der Portier überreichte uns den neutralen Umschlag, der unsere Zimmernummer trug, nichts weiter.
    Innen fanden wir ein Telegramm mit dem Text:
    »Gesandte Münzen bestehen aus gesuchtem Materal.«
    »Fein«, freute ich mich, »so verlieren wir keine Zeit und können den Herrn aufsuchen, der sie verkauft.«
    Wir fuhren in die Stadt. Die Straße, in der Mr. Cramer sein gutes Geschäft getätigt, und in der er auch Phil den Partner dieses ausgezeichneten Kaufes gezeigt hatte, nannte sich Avenida Sao Fernando und war eine Einkaufsstraße, besonders gespikt mit Antiquitäten- und Schmuckläden, und daher ein großer Anziehungspunkt für die Fremden.
    Wir bummelten, besahen uns die Schaufenster und benahmen uns vorschriftsmäßig.

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