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0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

Titel: 0004 - Ich entdeckte den Goldmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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sind.«
    Das war ungefähr die Reaktion, mit der ich gerechnet hatte. Ich bohrte ihm einen Blick in seine dunklen Augen.
    »Wirklich?« fragte ich.
    Er witterte Mitleid und sprudelte los:
    »Auf Ehre und Gewissen! Ich schwöre, bei allem, was Sie wünschen. Ich glaubte immer, die Münzen seien echt. Ich bin schon mit vielen Ihrer Landsleute zu Juwelieren gegangen, wahrhaftig zu Juwelieren, die nicht von mir bestochen sind, und immer haben sie bestätigt, daß es sich um echtes, gutes Gold handelt.«
    »Und das verkaufst du für acht oder Rar sieben Dollar, wo sie zehn und mehr wert sind?«
    Er senkte seinen Pomadenschädel.
    »Ich dachte, sie seien gestohlen.«
    Phil und ich verständigten uns mit einem Blick. Ich zog eines der Goldstücke aus der Tasche und spielte damit.
    »Sie sind gut nachgemacht«, sagte ich wie nachdenklich. »Einen Dummkopf könnte man damit täuschen, obwohl ich dir die Geschichte mit den Juwelieren nicht abkaufe. — Hör zu, wieviel kannst du davon beschaffen?«
    Seine Untergangsstimmung schlug um. Er lachte mich an und zeigte dabei ein paar Goldplomben.
    »Amerikaner haben immer Interesse an guten Geschäften«, sagte er. »Ich verstehe.«
    »Nichts verstehst du«, antwortete und lachte dabei. »Wie heißt du?«
    »Juan Pompenos, Señor.«
    »Okay, Juan, wieviel von den Dingern kannst du besorgen?«
    Seine dunklen Augen wieselten an mir herauf. Er schätzte meine Zahlungsfähigkeit ab.
    »Dreißig…« sagte er zögernd.
    Ich lachte. »Dreißig! Das ist ein Geschäft für Kleinhändler. Dreihundert, das ist interessanter.«
    Er zögerte noch. »Ich habe nur dreißig Stück im Augenblick. Wenn ich mehr beschaffen soll, dauert es einen Tag.«
    »In Ordnung, rück die dreißig heraus. Sechs Dollar das Stück.«
    Er fing ein großes Geschrei an, aber ich blieb bei sechs Dollar fest. Schließlich willigte er ein, aber es stellte sich heraus, daß er die dreißig in seiner Wohnung hatte. Er versprach zurückzukommen und wollte ein Treffen in einem Café mit uns vereinbaren, aber ich winkte einem Taxi, nötigte ihn hinein und bestimmte:
    »Sage dem Chauffeur, wo du wohnst! Wir fahren gleich mit.«
    Es schien ihm nicht zu gefallen, aber er gehorchte.
    Er wohnte reichlich weit draußen. Es war ein kleines weißes Miethaus, und er besaß darin eine Mansarde, die er einem der Einwohner abgemietet hatte. Seine Bude war reichlich dreckig und durcheinander, und ich wettete heimlich mit mir, daß seine Unterwäsche nicht annähernd so tadellos war wie sein gelbes Jackett.
    Er brachte die dreißig Goldstücke aus einer Schublade zum Vorschein. Ich steckte sie ein, legte dann eine Hand an seinen feinen Schlips und zog ihn zu mir heran.
    »Abrechnen werden wir morgen miteinander, wenn du die versprochenen Dreihundert bringst.«
    Sein Gesicht verfärbte sich zum zweitenmal am heutigen Tage. Aber dann brach es aus ihm heraus. Er schrie, wir wollten ihn betrügen, und wir wären dreckige amerikanische Gangster und Spitzbuben. Sein Englisch verhaspelte sich in der Wut, und er tobte in seiner Muttersprache weiter.
    Ich hielt ihn noch richtig und schüttelte ihn sanft so lange, bis er den Mund hielt.
    »Wir denken nicht daran, dich zu betrügen, lieber Juan«, sagte ich freundlich. »Ich fürchte nur, du wirst nicht kommen, wenn wir dich bezahlen. So, ohne das Geld für die dreißig Münzen, wirst du Wort halten. Das ist alles. Wir wohnen im Hotel ,Americano‘. Wir erwarten dich morgen mittag.«
    Damit ließ ich ihn stehen, und wir verließen seine Behausung. Phil sah mich auf der Straße fragend an.
    »Er kommt«, lachte ich. »Dreißig Stück zu je fünf Dollar, die er dafür bezahlen muß, macht einhundertfünfzig Dollar. Das ist eine Heidensumme für len Burschen. Du hast sein Zimmer gesehen. Er lebt von der Hand in den Mund, darüber täuscht auch sein farbenprächtiger Aufzug nicht hinweg. Er wird mit den dreihundert Stücken ankommen, und dann werden wir über ihn wenigstens zunächst an einen der Groß Verteiler geraten können.«
    Ich fand, dafür daß wir erst ein paar Tage in Rio waren, hatte die Kontaktaufnahme schon gut geklappt. Noch wohler wäre mir gewesen, wenn ich etwas über Bowers Schicksal hätte erfahren können, aber es bestand die große Gefahr, daß Bower bei der Suche nach den Goldmünzenherstellern aufgefallen war, und daß wir nicht eher etwas über ihn erfahren konnten, bevor wir nicht die Bande stellten.
    Wir saßen am nächsten Mittag im Hotel und warteten. Wir hatten unseren Platz

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