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0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

0004 - Ich entdeckte den Goldmacher

Titel: 0004 - Ich entdeckte den Goldmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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erscheint nur von Zeit zu Zeit. Sie werden sehen, daß ein kräftiger unterirdischer Strom einen Teil der Höhlenstadt durchzieht. Ich kam auf den Gedanken, ihn zur Gewinnung von Elektrizität auszunutzen. Ich suchte mir einen Geldgeber, und ich fand ihn in jenen Señores Sestros & Sestros, zwei Brüdern, die einen Gummihandel betrieben, und die daher engen Kontakt mit dem Urwald haben. Sie konnten den Transport und den Vertrieb der hübschen runden Gegenstände übernehmen, die ich hier herstellte, wenn wir erst einmal produzieren konnten. Selbstverständlich dauerte es sehr lange, bis wir eingerichtet waren. Bedenken Sie, welche Maschinen und Aggregate wir herschaffen mußten. Natürlich taten wir das nicht von Brasilien aus. Wir kauften in und über Peru und .schafften alles teils auf dem Amazonas, teils zu Lande in das Alacies-Gebiet. Es ist schwer, solche Transporte in einem fast entvölkerten Gebiet geheimzuhalten, und sie wurden auch von den Peruanern bemerkt, aber da wir ja nicht auf peruanischem Gebiet blieben, schlief das Interesse schließlich wieder ein. Wir bauten einen großen Dynamo ein, der von der Wasserkraft des unterirdischen Flusses getrieben wurde. Das war das Wichtigste. Ich errichtete meine Schmelzöfen und meine Veredlungsbäder. Als wir nicht gleich Barren gießen konnten, beschafften wir auch noch eine Prägemaschine. Das dauerte fast drei Jahre. Sie wissen selbst, daß vor rund einem halben Jahr die ersten Goldmünzen auftauchten, aber jetzt läuft unsere Anlage, und ich produziere mehr, als die Señores Sestros absetzen können.«
    »Nett von Ihnen, uns das zu erzählen«, sagte ich. »Warum tun Sie das so bereitwillig?«
    »Oh, es spielt keine Rolle«, antwortete er mit einem geradezu strahlenden Lächeln. »Sie werden es nicht weitersagen können, denn Sie werden immer hierbleiben.«
    Phil und ich blickten uns an. Er würde uns töten, das war klar. Rimbeau hob sein Gewand vom Boden auf und schlüpfte hinein.
    »Ich zeige Ihnen jetzt meinen Betrieb«, erklärte er. »Entschuldigen Sie die Maskierung, aber die Alacientes sind es seit langer Zeit nicht mehr gewohnt, mein wirkliches Gesicht zu sehen. Es könnte meinem Ansehen schaden, wenn sie meinen Europäerkopf über den Kleidern des Priesters des ›Großen Jaguar‹ erblicken.«
    Er stülpte sich die Maske über, ging zur Tür und öffnete sie. Wir betraten die Haupthöhle. Er führte uns zu dem linken Gang. Unterwegs plauderte er wie ein Betriebsinhaber, der Gästen sein Unternehmen zeigt.
    »Ich habe meine Herrschaft über die Indios systematisch ausgedehnt«, erklärte er. »Erst arbeitete ich mit billigen Taschenspielerkunststückchen, aber nach und nach beschaffte ich mir die entsprechenden Anlagen, um ihnen die Gestalt des ›Großen Jaguar‹ vorzaubern zu können, so gut wie seine gewaltige Stimme. Sie haben es ja selber gehört, Mr. Cotton. Es ist natürlich eine Lautsprecher anlage. Außerdem verfüge ich über die Möglichkeiten, Gestalten erscheinen und verschwinden zu lassen, nebst Blitz und Donner und allem anderen. Ich kann es Ihn enzeigen. Es ist eine Filmprojektionsanlage besonderer Konstruktion, mit der ich Bilder gegen irgendeinen Hintergrund werfen kann, der durchaus nicht so eben wie eine Leinwand zu sein braucht. Ich habe diesen Trick benutzt, als ich Ihnen zweimal den ›Großen Jaguar‹ und einmal einen scheinbar wirklichen Jaguar erscheinen ließ. Für den Jaguar am Eingang benutze ich eine Spiegelreflektion von einem meiner echten Panther. Ich halte ein halbes Dutzend davon für rituelle Zwecke. Sie haben mir leider zwei davon abgeschossen, Mr. Cotton. Dieser Spiegelreflektor am Eingang der äußersten Mauer befindet sich immer dort, um vorwitzige Eingeborene abzuschrecken. Den gewöhnlichen Alacientes ist es nämlich verboten, die Anlagen innerhalb der Mauern zu betreten. Die Indios, die Sie hier finden, ungefähr zwanzig, sind ausgesuchte Männer zum Dienst am .Großen Panther. Aus ihnen rekrutieren sich die Leute, die ich von Zeit zu Zeit nach Rio zu Senor Sestros schicken muß.«
    »Und wie haben Sie das mit den glühenden Katzenaugen gemacht?«
    »Ganz einfach. Es sind kleine, grüne glühende Scheiben, nichts anderes. Sie sind mit dem gleichen chemischen Material bestrichen wie die Leuchtziffern Ihrer Armbanduhr. Der Gang auf der anderen Seite der Haupthöhle führt in vielen Windungen unter den beiden Höfen durch in das Trümmerfeld hinaus. Von Natur aus, teils auch von mir angelegt, gibt es eine

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