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0004 - Im Totenreich der Ghouls

0004 - Im Totenreich der Ghouls

Titel: 0004 - Im Totenreich der Ghouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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sie immer wieder.
    Da packte sie der unbarmherzige Ghoul mit kräftigem Griff am Arm. Und Mary wußte, daß ihr jetzt niemand mehr helfen konnte…
    ***
    Hyram Benson war Buchhalter.
    Er war ein kleiner, vertrockneter Mann mit einer Beinprothese, und sein Atem roch wie der Inhalt einer Whiskyflasche.
    Er wohnte unter Mary Smithers.
    Die Arbeit, die er im Büro nicht mehr geschafft hatte, hatte er mit nach Hause genommen, um sie hier in seinem Arbeitszimmer in aller Ruhe fertigzumachen. Früher hätte er das nicht nötig gehabt. Doch nun wackelte der Sessel, auf dem er in der Firma saß, denn der Chef hatte einen wesentlich jüngeren, dynamischeren Mann eingestellt - und es war ein offenes Geheimnis, daß dieser neue Mann Hyram Benson schon sehr bald ablösen sollte.
    Doch Benson wollte nicht aufgeben, wollte nicht klein beigeben. Nicht vor diesem jungen, hinterhältigen Aasgeier.
    Deshalb nahm er sich neuerdings die Arbeit mit nach Hause. Und er griff auch oft zur Whiskyflasche, um seinen Ärger zu ertränken.
    Ein dumpfes Poltern in der Wohnung über ihm ließ ihn wütend den Kopf heben und feindselig zur Decke starren.
    Mary Smithers! dachte er gereizt. Wahrscheinlich wird sie wieder von ihrem Freund verprügelt.
    Wieder polterte es.
    Hyram Benson stand ärgerlich auf.
    »Das ist ja… unerhört ist das!« stieß er grimmig hervor.
    Noch einmal wurde die Decke von einem gewaltigen Gepolter erschüttert.
    »Also wirklich… So geht das doch nicht!«
    Mit schnellen Schritten ging Benson aus dem Arbeitszimmer. Man merkte kaum, daß er eine Prothese hatte, wenn er ging.
    Er wollte hinaufgehen und sich beschweren. Bei diesem andauernden Gepolter konnte doch niemand arbeiten.
    In der Diele lauschte er noch einmal.
    Das Poltern hatte aufgehört. Er lauschte eine ganze Minute. Aber nichts geschah. Es war merkwürdig still dort oben.
    »Na schön!« knurrte Hyram Benson achselzuckend.
    Er sah davon ab, hinaufzugehen, um seine Beschwerde vorzubringen. Aber er nahm sich vor, Miß Smithers bei der nächsten Gelegenheit darauf aufmerksam zu machen, daß es den Nachbarn gegenüber eine unverschämte Rücksichtslosigkeit war, solchen Lärm zu machen.
    Ärgerlich kehrte er in sein Arbeitszimmer zurück.
    Er setzte sich wieder an seinen Schreibtisch und begann über das Problem weiterzugrübeln, das ihn vor der unliebsamen Unterbrechung schon beschäftigt hatte.
    Das angestrengte Denken erzeugte bald Kopfschmerzen. Zuerst rieb er sich mehrmals die Schläfen mit leicht kreisenden Fingerkuppen. Als das nichts nützte, erhob er sich seufzend, um ins Bad zu gehen.
    Aus dem breiten Spiegelschrank holte er ein Röhrchen mit schmerzstillenden Tabletten. Er entnahm ihm eine und legte das sorgsam verschlossene Röhrchen dann wieder in den Schrank zurück. Nun füllte er ein Glas mit klarem Wasser. Mit Schwung warf er sich die Tablette in den weit aufgerissenen Mund. Dann goß er viel Wasser hinterher.
    Rein zufällig schaute er dabei zur Decke. Jetzt vernahm er auch das Rauschen dort oben.
    Seine Augen weiteten sich erschrocken.
    »Das ist ja… Also nein - wirklich…«
    Er starrte auf den dunklen nassen Fleck, der sich an der weißen Decke abzeichnete und rasch größer wurde.
    »Eine Unverschämtheit sondergleichen ist das!« schrie er aufgeregt.
    So schnell es seine Beinprothese zuließ, hastete er aus der Wohnung. Er lief die Treppe hoch. Sein Gesicht war käsig vor Wut. Er schnaubte aufgeregt und fletschte gereizt die Zähne.
    Wütend klopfte er an die schilfgrüne Tür.
    »Miß Smithers!« schrie er aufgebracht.
    Die Tür war nicht verschlossen. Durch sein Klopfen klaffte sie nun nicht nur auf, sondern wanderte ganz langsam, von einem leisen Wimmern begleitet, zur Seite.
    Unter normalen Umständen wäre Hyram Benson nicht einfach in die Wohnung hineingegangen. Aber waren das denn normale Umstände? Wasser rann von hier in seine Wohnung hinunter. Wenn man nicht schnellstens etwas dagegen unternahm, gab es unten eine Überschwemmung.
    »Hallo, Miß Smithers!« rief Hyram Benson aufgewühlt.
    Er lief durch die Diele.
    »Ich muß schon sagen!«
    Er lief weiter, erreichte das Wohnzimmer.
    Ein Kampf hatte hier stattgefunden. Zweifellos. Die Unordnung glänzte mit einer unnachahmlichen Perfektion. Was hatte das nur zu bedeuten?
    »Miß Smithers!« rief Benson erregt.
    Er stieg über die herumliegenden Trümmer hinweg. Unter seinen Schuhen knirschte das Glas der zerbrochenen Stehlampe.
    Im Badezimmer rauschte das Wasser unaufhörlich

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