0004 - Im Totenreich der Ghouls
schneidend.
Burke Sikking straffte seinen breiten Rücken. Er schaute Mary Smithers kurz an, dann wandte er sich um, ging ins Wohnzimmer, streifte sich ein Hemd über und nahm sich einen großen Drink.
Mary blickte auf ihre Uhr. Sie erschrak und sagte, daß sie schnellstens nach Hause gehen müsse. Abends hatte sie wieder im Pipi zu arbeiten. Sie mußte sich umziehen.
Burke Sikking entließ sie mit einem gleichgültigen Kopfnicken. Sie verabschiedete sich von Professor Zamorra und verließ eilig die Wohnung.
»Ermordet wurde sie…«, sagte Sikking mit belegter Stimme. Er hatte den Whisky auf einmal ausgetrunken und füllte sein Glas nun noch einmal bis zum Rand.
»Ja«, sagte Zamorra.
»Wie?« wollte Sikking wissen.
Zamorra sagte es ihm mit schonungsloser Offenheit, um endlich eine Reaktion bei dem abgebrühten Kerl hervorzurufen.
Die schaurige Nachricht machte nun doch einigen Eindruck auf den Muskelprotz. Er ließ sich steif wie ein Klotz auf einen Stuhl fallen, ohne Zamorra Platz anzubieten. Er ignorierte die Anwesenheit des Professors einfach.
Kleine graue Flecken erschienen an seinen Wangen. Seine Hände begannen leicht zu zittern, und in seinen Augen loderte plötzlich ein wildes Feuer.
Während der Schläger schweigend vor sich hin starrte, musterte ihn Zamorra eingehend, und er fragte sich, ob Burke Sikking wirklich der Mann war, der sich dem Teufel verschrieben hatte.
Möglich war es.
Sikking war ein brutaler Mensch. Nicht umsonst hatte er Bill gnadenlos zusammengeschlagen.
David Winner war sogar sicher, daß nur Burke Sikking dieser Dämon sein konnte.
Aber war er es wirklich?
***
Als Mary Smithers die schilfgrüne Tür aufschloß und ihre Wohnung betrat, drängte sich ein seltsamer, unangenehmer Geruch in ihre Nase.
Naserümpfend durchschritt sie die Wohnung und öffnete im Wohnzimmer die beiden Fenster.
Während sie auf dem Weg ins Bad war, zog sie den Reißverschluß ihres orangefarbenen Kleides auf. Im Badezimmer streifte sie es mit einer geschmeidigen Bewegung ab, beugte sich vor, griff nach dem Warmwasserhahn und ließ Wasser in die Badewanne laufen. Zwei Meßbecher Badeschaum kamen ins Wasser. Dann entkleidete sie sich weiter.
Sie hakte den BH auf und nahm ihn ab. Deutlich zeichneten sich in Form von leicht geröteten Strichen die Druckstellen des reizenden Wäschestücks ab.
Sie faßte mit den Daumen nach dem Gummiband ihres Höschens und streifte es ab wie das Einwickelpapier eines Bonbons. Als es an ihren schlanken Knöcheln angelangt war, richtete sie sich auf und strampelte den einen Fuß los.
Sie warf einen kurzen Blick in den Spiegel.
Da nahm sie hinter sich eine Bewegung wahr. Sie zuckte erschrocken herum und sah einen Mann, der mit einem wohlgefälligen Grinsen in der Tür stand.
»Sag mal, was machst du denn in meiner Wohnung?« fragte das Mädchen entrüstet. »Wie kommst du überhaupt hier herein?«
»Ich habe auf dich gewartet, Mary!« sagte der Mann heiser. Er wirkte nervös, und sein Blick hatte irgend etwas Hungriges an sich.
Mary war es gewöhnt, vor zahllosen Männeraugen nackt zu sein, trotzdem griff sie schnell nach einem blütenweißen Badetuch, um es sich schnell vor den makellosen Körper zu halten. Die Blicke, mit denen sie dieser Mann anstarrte, gefielen ihr nicht. Sie war lange genug in diesem Geschäft, um zu wissen, was solche Blicke in der Regel zu bedeuten hatten. Damit der Kerl nicht auf dumme Gedanken kam, hielt sie sich das Badetuch fest vor die Brüste.
Hinter ihr rauschte das Wasser in die Badewanne. Der grüne Schaumberg schwoll mehr und mehr an, »Ich muß schon sagen, was du getan hast, gefällt mir gar nicht!« zischte das aufgeregte Mädchen ärgerlich.
Der Mann, den Mary Smithers gut kannte, grinste seltsam.
»Ich habe Appetit auf ein Mädchen«, sagte er mit belegter Stimme. »Auf ein Mädchen wie dich, Mary.«
Mary zog die Augenbrauen zornig und ablehnend zusammen.
»Das wirst du mal schön sein lassen! Verstanden?«
»Ich habe Hunger, Mary!«
Das Mädchen nickte seufzend. »Okay. Du hast Hunger auf ein Mädchen. Dann geh zu einer Nutte und still ihn da! Bei mir bekommst du nichts! Und jetzt mach, daß du rauskommst!«
Der Mann näherte sich ihr aufgeregt. Sein Brustkorb hob und senkte sich schnell.
Mary Smithers flitzte an ihm vorbei und aus dem Badezimmer. Er zuckte herum und stieß ein unwilliges Knurren aus, das nicht von einem Menschen stammen konnte. Es machte dem Mädchen augenblicklich angst.
»Hör mal!« sagte
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