0005 - Atom-Alarm
steigen Sie ein", befahl Webster.
Morgan gehorchte. Angesichts des Pistolenlaufs blieb ihm nichts anderes übrig.
Webster setzte sich neben ihn. Vale war immer noch mit Yamakura beschäftigt. Webster begann mit den Zähnen zu knirschen. Vale hatte es zu geschickt angefangen, so geschickt, daß Yamakura sich mit ihm zu unterhalten begann.
Webster drehte die Scheibe herunter und pfiff zwischen den Zähnen hindurch. Vale schickte sich an, sich von Yamakura zu lösen; aber mit einer Hartnäckigkeit, die Webster den Schweiß auf die Stirn trieb, blieb der Japaner an ihm kleben. Webster hörte Vale sagen: „Viel Vergnügen, Mister! Jetzt muß ich aber weg!"
Dann machte er einen Sprung und kam um den Wagen herum. Yamakura jedoch - weit davon entfernt, diesen schnellen Abschied gelten zu lassen - kam von der rechten Seite heran, schaute durch das Fenster und hatte Jesse Morgan entdeckt, bevor Vale starten konnte. Der Motor heulte auf, und Webster zischte: „Weg!"
Aber bevor Vale gehorchen konnte, sagte Yamakura mit seltsam scharfer Stimme durch das halbgeöffnete Fenster:
„Warten Sie! Ich möchte mitfahren!" Webster wurde unsicher. „Sie gehören zu den Leuten, die unter der Nummer 632-3551 zu erreichen sind, nicht wahr?" fragte der Japaner. Webster nickte impulsiv. „Dann nehmen Sie mich mit. Ich möchte nicht, daß diesem jungen Mann etwas zustößt. Ich kann mich seiner Loyalität auf bessere Weise versichern!" „Steigen Sie ein!" Yamakura öffnete die vordere Tür und setzte sich neben Vale. „Wohin wollten Sie fahren?" fragte er Webster, indem er sich umwandte, so, daß er bequem nach hinten schauen konnte. „Aus der Stadt hinaus", antwortete Webster. „Tun Sie's immerhin!" empfahl der Japaner.
Vale startete. Der Wagen schoß hinaus in die taghell erleuchtete Fahrbahn des Washington Boulevard.
Vale war ein geschickter Fahrer. Auf der kürzesten Strecke brachte er den Wagen aus der Stadt hinaus, bog von der Landstraße auf eine Art Feldweg und hielt an, als er von der Straße etwa einen Kilometer entfernt war. „Fahren Sie noch etwas weiter!" sagte Yamakura.
Vate starrte ihn an. Dann sah er fragend auf Webster. Webster zuckte mit den Schultern.
Vale startete erneut und fuhr zwei weitere Kilometer. „Danke, das genügt!" sagte der Japaner. Dann drehte er sich abermals nach hinten und forderte Jesse Morgan auf: „Steigen Sie aus!" Morgan gehorchte auf der Stelle. Er stieg aus, warf mit einem kräftigen Ruck die Tür von außen zu und ging langsam, wie in Gedanken versunken, den Feldweg zur Straße zurück. „Halt!" protestierte Webster. „So war das nicht gemeint, Mister. Ich habe den Auftrag ..." „Nur ruhig!" lächelte Yamakura freundlich. „Sie werden schon noch merken, was ich meine." Er sah Vale an. „Würde es Ihnen etwas ausmachen, noch ein Stück weiter in den Weg hineinzufahren, bevor Sie umkehren?"
Vale schüttelte den Kopf und fuhr los. Fassungslos starrte Webster aus dem Rückfenster hinaus und sah, daß Morgan zur Straße zurückkehrte, ohne dem davonfahrenden Wagen auch nur einen einzigen Blick zu schenken.
Vale fuhr noch einen Kilometer, dann wendete er. Mittlerweile hatte es zu regnen begonnen.
Nach zehn Minuten holten sie Morgan wieder ein. Yamakura sagte: „Halten Sie an, wenn er winkt!"
Morgan stand unter einem Baum, hatte seine Jacke halb über den Kopf gezogen und fuchtelte mit den Armen.
Vale hielt an. Morgan kam unter dem Schutz des Baumes hervorgerannt und riß die Tür auf. „Gott sei Dank!" keuchte er, wobei er sich neben dem entsetzten Webster in das Polster warf. „Ich war hier draußen einem Dieb auf der Spur, dabei überraschte mich das Wetter. Wollen Sie mich in die Stadt mitnehmen?" Der Japaner nickte. „Gerne. Haben Sie Erfolg gehabt?" „Nein. Ich denke, die Spur war falsch."
Unterwegs erzählte er von einem Mann, den er von der Stadt aus verfolgt hatte, weil er ihn für einen Dieb hielt. Jemand hatte ihn von der Stadt aus mitgenommen und an der Mündung des Feldweges abgesetzt, weil die Spur dorthin wies.
Morgan erzählte unaufhörlich. Yamakura hörte aufmerksam zu, während Webster und Vale mit Entsetzen und Verwunderung zugleich immer deutlicher begriffen, daß Morgan jede Erinnerung an das, was wirklich geschehen war, verloren hatte.
Nicht nur das! Morgan besaß einen Ausgleich, der die Lücke stopfte. Er würde sich niemals mehr an einen Japaner namens Yamakura erinnern, dem er auf den Fersen gewesen war.
Yamakura ließ ihn am Stadtrand
Weitere Kostenlose Bücher