0005 - Atom-Alarm
einem zufriedenen Grinsen lehnte er sich tief in den Sessel zurück. „Zu einem angemessenen Preis, versteht sich!" fügte er hinzu.
Tako sah ihn nachdenklich an. Bevor er eine Frage stellen konnte, kam Webster jedoch wieder aus dem Sessel nach vorn geschossen und sagte hastig: „Das wollte ich übrigens nicht vergessen: Wir wissen, daß Sie eine Menge Tricks auf Lager haben. Wahrscheinlich könnten Sie mich beeinflussen und mich zwingen. Ihnen alles zu verraten, was ich weiß. Lassen Sie das bitte sein. Erstens kenne ich meinen Auftraggeber selber nicht, und zweitens würde er Ihren Trick als eine Art Mißtrauensvotum auslegen und die Verhandlungen sofort abbrechen. Wenn sie gut bezahlen, werden wir die loyalsten Partner sein, die Sie sich wünschen können." „Wer ist wir?" fragte Tako knapp. Webster zuckte mit den Schultern. „Tut mir leid, das weiß ich nicht!"
Tako runzelte die Stirn. Er ließ sich Webster gegenüber in einen Sessel fallen. „Wie sind Sie überhaupt hereingekommen?" fragte er. „Oooh ...", grinste Webster. „Für einen Mann wie mich gibt es tausend Möglichkeiten. „Ich bin bereit", sagte Tako, indem er das Thema wechselte, „mir Ihr Angebot anzuhören. Wo kann ich es zu hören bekommen?" „Ich habe die Adresse hier. Warten Sie!" unterbrach er sich, als Tako nach der Karte greifen wollte. „Lassen Sie sich noch eines vorher sägen: Probieren Sie mit uns keine Tricks. Wir werden Sie auf Herz und Nieren prüfen, bevor wir mit Ihnen verhandeln. Wir exponieren uns sehr, indem wir Ihnen ein Angebot machen. Deswegen möchte ich unser Risiko so klein wie möglich halten, verstanden?" Er reichte Tako die Karte. „Wir halten unser Angebot zehn Tage lang offen. Wenn Sie kommen möchten, rufen Sie diese Nummer hier an und sagen Sie: Holloway kommt um vierzehn Uhr! Oder auch um acht Uhr - je nachdem, wann es Ihnen paßt. Ist das klar?" Tako nickte. „Sie werden nicht lange auf mich warten müssen", sagte er lächelnd.
Webster ging. Er ließ einen überaus nachdenklichen Tako zurück. Mit dem, das Webster seine „Tricks" genannt hatte, waren offenbar seine außergewöhnlichen Fähigkeiten und die Mittel gemeint, die ihm der arkonidische Anzug verlieh. Wie konnte jemand davon wissen?
Gleichzeitig gab ihm Websters Person Rätsel auf. Der Mann gehörte ohne Zweifel einer der unteren sozialen Schichten an. So war er gekleidet, und so sprach er. Wessen Abgesandter war Webster? Seine Antwort auf die Frage, wie er hier hereingekommen sei, deutete darauf hin, daß er Einbrecher oder etwas Ähnliches war. Konnte Tako eine Bande von Einbrechern helfen? Wollten sie ihm die Ausstattung eines dreihundert Meter großen Raumschiffes zusammenstehlen?
Er amüsierte sich über den Gedanken und fand seine Sicherheit wieder. Es gab nichts, wovor er sich zu fürchten brauchte - nicht, solange er den Anzug trug und die Fähigkeit der Teleportation besaß. Nach dieser Erkenntnis verzichtete er darauf, sich zum Abendessen umzukleiden. Wie er war, ging er hinunter in den Speiseraum und störte sich nicht an den verwunderten Blicken der übrigen Gäste.
*
Webster betrat einen Raum, der nichts weiter enthielt als einen Tisch, zwei Stühle, auf dem Tisch ein Telefon und ein Sprechgerät.
Webster schloß die Tür sorgfältig, nachdem er das Licht ausgeschaltet hatte. Er drückte auf den Bedienungsknopf des Sprechgerätes. Ein Lämpchen flammte auf, und eine schnarrende Stimme sagte: „Was gibt's?" „Hier ist Webster. Ich glaube, er wird kommen!" „Gut. Sonst noch etwas?" „Nein." „Aber ich habe etwas für dich, Web!" „Ich höre!" „Finch ist einem Kerl auf die Schliche gekommen, der hinter diesem Japaner herspioniert. Er heißt Morgan und kommt von den Ferroplastics. Wir haben herausgefunden, daß er dort Detektiv ist. Du wirst Finch helfen, auf ihn aufzupassen, bis Yamakura mit uns verhandelt hat. Wir können uns nicht leisten, daß einer in unseren Geschäften herumschnüffelt. Ihr braucht keine Rücksicht auf ihn zu nehmen." „Es ist gut, Boß", antwortete Webster ergeben. „Und noch etwas: Schalte das Telefon durch. Ich will hören, wann der Japaner anruft!" „In Ordnung." Webster drückte einen Knopf auf der Basis des Telefongerätes. „Finch hat sein Hauptquartier in Fratellinis Cafeteria aufgeschlagen. Sieh zu, daß du so schnell wie möglich dorthin kommst." „Ja, Boß." „Ende!"
Webster löschte das Sprechgerät, zog die einzige Schublade des Tisches heraus und entnahm ihr eine
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