0005 - Atom-Alarm
die den untersten Stollen in mehrere Abschnitte teilten. „Aha!" machte Mercant. Zimmerman salutierte. „Dies ist Sergeant Threash, Sir. Er hat als erster den Vorfall bemerkt." Mercant nickte dem Sergeanten zu. „Sie haben veranlaßt, daß die Kabine auf Fingerabdrücke untersucht wird?" fragte er Zimmerman. „Jawohl, Sir. Nicht die ganze Kabine; aber doch der Knopf der fünfzehnten Etage."
„Sehr geschickt, sehr geschickt", antwortete Mercant spöttisch. „Beschäftigungstherapie für den ganzen Spezialistenstab, wie?"
Zimmerman blinzelte unter dem Vorwurf. „Ich habe..." „Glauben Sie nicht, Captain, daß der Mann, wenn es ihn überhaupt gibt, sich des vortrefflichen und altbekannten Hilfsmittels der Handschuhe bedient haben wird, wenn er schon einmal schlau genug war, überhaupt über Umanak Station hereinzukommen?"
„Das ist möglich, Sir", gab Zimmerman zu.
„Das ist sicher!" trumpfte Mercant auf. „Sergeant - wer außer Ihnen hat diese leere Kabine noch gesehen?"
„Alle Posten vor den Lifts in der fünfzehnten Etage, Sir!" meldete Threash stramm.
„Haben Sie die Elektronik-Leute rufen lassen?" fragte Mercant Zimmerman. „Es könnte an dem Lift selbst liegen!"
„Noch nicht, Sir. Ich will es aber..."
In diesem Augenblick brach die Hölle los. Ein schriller Heulton übertönte alle anderen Geräusche. Die Stahltür, unter der Mercant und O'Healey standen, kam automatisch in Bewegung, gab Mercant einen Stoß, so, daß er O'Healey mit sich weiter in den Stollen hineinriß, und schloß sich schmatzend.
Zimmerman und Threash standen auf der anderen Seite. „Radar-Alarm!" keuchte Mercant. „Kommen Sie, O'Healey!"
Er wandte sich um und stürmte durch den Stollen zurück. Sein eigenes Büro konnte er nicht mehr erreichen, weil die Stahltüren während des Alarmzustandes nur auf besondere Anweisung geöffnet werden durften, und diese Anweisung wollte Mercant nicht geben, solange er nicht wußte, was geschehen war, aber die in diesem Sektor des Stollens liegenden Räume standen ihm zur Verfügung.
Er setzte sich an einen Schreibtisch, den man eilends für ihn räumte und stellte über das Sprechgerät eine Verbindung her.
„Mercant! Was ist im untersten Stollen los?"
„Radar-Alarm aus Sektor A, Sir."
„Was hat ihn ausgelöst?"
„Unbekannt, Sir. Ich habe den ganzen Sektor vor mir auf dem Bildschirm, aber ich kann nichts sehen."
„Haben Sie die A-Büros angerufen?"
„Jawohl, Sir. Man hat nirgendwo etwas Ungewöhnliches bemerkt."
Mercant dachte nach. Sektor A war der erste von den Aufzügen aus gerechnet, der von oben …
„In Ordnung!" sagte er hart. „Geben Sie Entwarnung!" Draußen auf dem Gang heulte eine andere Sirene.
Mercant ging mit O'Healey hinaus und öffnete die Tür, unter der er sich vor zwei Minuten mit Zimmerman unterhalten hatte.
Zimmerman stand mit Sergeant Threash immer noch an derselben Stelle. „Etwas gesehen?" fragte Mercant knapp. „Nein, Sir. Darf ich fragen, was …"
„Ein Gespenst geht um", antwortete Mercant lächelnd. „Einer, der sich unsichtbar machen kann."
Mit vorsichtigen Schritten ging er an Zimmerman vorbei in den Stollen hinein. Zimmerman und die beiden Sergeanten wollten ihm folgen, aber er winkte sie zurück.
Eine der Türen an der linken Gangseite öffnete sich. Mit einer zornigen Handbewegung scheuchte Mercant den Mann, der hatte herauskommen wollen, wieder in den Raum zurück.
Plötzlich blieb er stehen, mit einem Ruck, als habe er etwas gefunden. Er sah zu Boden, dann wieder in die Luft, schließlich drehte er sich um und kam lächelnd zurück.
„Ich denke, wir haben uns narren lassen", sagte er fröhlich. „Es ist nichts zu finden. - Zimmerman?"
„Ja, Sir?" „Schicken Sie die Fingerabdruckmänner wieder nach Hause. Ich denke, wir werden den Fall auf andere Art klären können."
„Jawohl, Sir."
„O'Healey und Threash, Sie beide gehen an Ihre Arbeit zurück. O'Healey, ich erwarte Sie um die übliche Zeit zum Rapport."
Dann marschierte er zu seinem Büro zurück, ohne sich um die erstaunten Gesichter zu kümmern, die hinter ihm dreinschauten.
Vorsichtig öffnete er die Tür seines Büros. Ein befriedigtes Lächeln huschte über sein Gesicht. Er ging zum Schreibtisch, ließ sich in den Sessel fallen und öffnete eine Schublade. Daraus brachte er eine schwere Pistole zum Vorschein. Er nahm sie in die Hand und richtete sie auf eine Stelle zwischen der Tür und dem ersten Schrank. Dann sagte er: „Sie können jetzt Ihre
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