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0005 - Der Mörder mit dem Januskopf

0005 - Der Mörder mit dem Januskopf

Titel: 0005 - Der Mörder mit dem Januskopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nur.
    Tarras ging zur Tür. Er warf sein Jackett über und schlug Laszlo auf die Schulter. »Nehmen wir den Typ in die Mangel«, sagte er. »Wenn er Mist erzählt oder ein verkappter Bulle ist, bist du an der Reihe.«
    Laszlo lachte nur.
    Er und Tarras ahnten nicht, daß ihr Leben in den nächsten Minuten eine schicksalhafte Wendung nehmen würde…
    ***
    Laszlo hatte nicht übertrieben. Der Besucher machte tatsächlich keinen besonders männlichen Eindruck.
    Weißblondes Haar, ein gebräuntes Gesicht mit edlen Zügen, der Körper schlank und die Finger lang, irgendwie weiblich. Er erhob sich aus seinem Ledersessel, als Tarras und Laszlo eintraten.
    Alex Tarras verschluckte eine Bemerkung über das Aussehen des Besuchers. Statt dessen fragte er: »Mr. Janus?«
    »Ja, der bin ich.« Der Blondhaarige streckte die Hand aus, doch Tarras übersah sie geflissentlich.
    »Kommen wir zur Sache«, fuhr er fort und deutete auf eine Sesselgruppe.
    Die Männer nahmen Platz. Laszlo blieb stehen. Und zwar so, daß er Janus im Auge behalten konnte.
    »Ich komme aus einem ganz bestimmten Grund zu Ihnen«, begann Janus. Er legte die schmalen Hände gegeneinander und blickte den Gangsterboß an. »Wie ich hörte, sind Sie daran interessiert, König der Londoner Unterwelt zu werden.«
    »Wer hat Ihnen das gesagt?« schnappte Tarras.
    »Ich habe meine Quellen.«
    Tarras wurde sauer. Der hochnäsige Ton gefiel ihm nicht. Er wollte dem Kerl gleich klarmachen, wie die Karten verteilt waren.
    »Ich könnte es aus Ihnen herauspressen, wer Ihnen die Informationen gegeben hat«, knurrte Tarras. »Sie sitzen auf einem verdammt hohen Roß. Reden Sie, oder ich überlasse Sie Laszlo.«
    Laszlo leckte sich genußvoll die Lippen.
    »Es würde keinen Zweck haben«, erwiderte der Besucher kühl. »Ich bin Ihnen überlegen. Freuen Sie sich, daß ich Ihnen meine Hilfe anbiete. Hinter mir steht jemand, der mächtiger ist als Sie.«
    »Und wer?« preßte Tarras hervor. Sein Gesicht war puterrot geworden. Wer ihn kannte, der wußte, daß er dicht vor der Explosion stand.
    »Der Teufel!«
    Mit allem hätte Tarras gerechnet, doch nicht mit solch einer Antwort. Er hatte Mühe, die Fassung zu bewahren. Es dauerte auch einige Zeit, bis ihm darauf eine passende Antwort einfiel.
    »Welchem Irrenhaus sind Sie eigentlich entsprungen, Mister?« fragte er.
    »Hören Sie mich erst an!« erwiderte der Besucher mit drängender Stimme.
    Tarras wußte selbst nicht, wieso er auf diesen Vorschlag einging. Er blickte auf seine Uhr: »Ich gebe Ihnen fünf Minuten, wenn Sie mich bis dahin überzeugt haben, ist es gut. Wenn nicht, werfe ich Sie achtkantig raus.«
    Janus lächelte. »Wie Sie wollen.«
    Und dann begann er mit einer phantastischen, grauenerregenden Story…
    ***
    Kaum war die Tür hinter den beiden Männern zugefallen, sprang Mandy von dem runden Bett hoch. Sie hatte hur noch einen Gedanken.
    Flucht!
    Fort von hier. Weg aus diesem Haus. Nach Frankreich wollte man sie bringen. Sie lachte und weinte zugleich bei diesem Gedanken. »Aber nicht mit mir«, flüsterte sie heiser, »nicht mit mir. Das Spiel mache ich nicht mit.«
    Gekonnt warf sie das seidige Etwas von ihrem Körper. Nackt lief sie über die Felle zum Schrank. Hastig riß sie die Türen auf. Da hingen sie. Kleider, Mäntel, Blusen, Röcke. Man hätte ein kleines Kaufhaus damit füllen können. Mandy schlüpfte in einen winzigen Slip und streifte sich eine Strumpfhose über die Beine. Auf einen BH verzichtete sie. Der flauschige Angorapullover glitt über die nackte Haut.
    Rock, Handtasche, ein kurzer Blick, ob sie auch nichts vergessen hatte, die Geldbörse mit der geringen Barschaft, zum Beispiel – nein, alles war da.
    Mandy war zufrieden. Sie hatte nicht vor, den Hauptausgang zu nehmen, das schien ihr zu gefährlich. Sie hätte leicht Tarras’ Gorillas in die Finger laufen können. Und die würden sich einen Spaß daraus machen, sie wieder zu ihrem Boß zu bringen.
    Das Fenster ließ sich nicht öffnen. Dafür aber die Terrassentür. Mandy hebelte den Verschluß hoch.
    Leer lag der Garten vor ihr im herbstlichen Sonnenschein. Die Bäume filterten das Licht. Die Zweige mit den großen Ahornblättern bildeten schattenspendende Inseln.
    Ein plattierter Weg – führte von der Terrasse durch den Garten in Richtung Ausgang. Das Tor lag eingebettet in eine hohe Steinmauer. Es war elektrisch zu öffnen und wurde bewacht. Mandy kannte den Aufpasser. Sie hoffte darauf, daß er sie durchlassen würde.

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