0005 - Der Mörder mit dem Januskopf
dann den Nacken hinunterlief.
Sagenhaft war das, was Janus zu berichten hatte.
»Sie wissen nun, warum ich zu Ihnen gekommen bin«, sagte Janus und lehnte sich lächelnd zurück. Mit der rechten Hand strich er sich über das leicht gewellte Haar.
Alex Tarras nickte. »Ich weiß Bescheid«, murmelte er, noch immer unter dem Eindruck der unglaublichen Eröffnung. »Aber was ich brauche, sind Beweise. So einfach glaube ich Ihnen nicht.« Tarras griff nach einem Zigarillo, und Laszlo gab ihm Feuer. »Wissen Sie, Mister, mir sind schon viele Spinner unter die Augen gekommen. Jeder wollte mir einen Gefallen tun oder etwas verkaufen, und immer war bei den Sachen ein Haken.« Tarras produzierte dicke Rauchwolken, die träge der Decke entgegenstiegen und dort zerfaserten.
Janus lächelte schmal. »Ich kann Ihr Mißtrauen verstehen, Mr. Tarras. Und ich stelle Ihnen meine Hilfe auch nicht ganz uneigennützig zur Verfügung.«
»Ha.« Tarras wedelte mit der Zigarrenhand. »Da ist schon der Haken: Welche Bedingungen muß ich erfüllen?«
»Darauf komme ich später. Ich möchte Ihnen zuvor eine Demonstration meiner Macht geben. Kennen Sie irgendeine Person, die Ihnen lästig ist? Ich meine, einen Gegner, den Sie ins Jenseits schicken wollen?«
»Hm.« Tarras blies wieder den Rauch aus. Dann blickte er seinen Leibwächter an.
Laszlos Lippen hatten sich zu einem dünnen Grinsen verzogen. In seinen Augen funkelte es.
Alex Tarras begann blechern zu lachen. »Ich glaube, wir haben die gleiche Idee«, sagte er. »Du denkst an Mandy?«
»Genau.«
»Wunderbar!« Tarras legte das Zigarillo in einen Ascher und erhob sich. »Ich werde Mandy selbst holen«, tönte er mit beschwörender Stimme.
»Sie wollen eine Frau loswerden?« fragte Janus.
»Ja. Sie war bis vor kurzem meine Geliebte. Ich hätte sie so oder so umbringen lassen. Aber da Sie mir Ihre Fähigkeiten demonstrieren wollen, will ich die Gelegenheit nutzen. Oder haben Sie Skrupel, weil sie eine Frau ist?«
»Nein.«
»Na, bitte.« Grinsend ging Alex Tarras auf die Tür zu. Doch er erreichte sie nicht mehr. Sie wurde plötzlich aufgestoßen von Beau Ranson, der jetzt im Eingang verharrte.
Überrascht blieb Alex Tarras stehen. Die Szene, die er zu sehen bekam, hatte er nicht erwartet.
Beau hielt mit der rechten Hand die blondhaarige Mandy umfaßt. Er hatte Mandys Arm auf den Rücken gebogen, sie in den Polizeigriff genommen. Eine Lage, aus der sich das Girl kaum befreien konnte.
»Sie wollte abhauen, Boß«, sagte Beau, ließ Mandy los und gab ihr einen Stoß in den Rücken, der sie in Alex Tarras’ Arme trieb. »Ich habe sie aber noch abfangen können.«
Tarras fing Mandy auf. Mit hartem Griff hielt er sie fest. Er bog ihren Kopf in den Nacken und blickte ihr ins Gesicht. »Stimmt das?« fragte er gefährlich leise.
»Ja, aber laß dir erklären, Alex…« Mandy war verzweifelt. Lügen hatte keinen Sinn. Sie wollte jedoch versuchen, eine glaubhafte Ausrede zu finden.
Tarras machte diesen Vorsatz zunichte. Er schleuderte Mandy von sich, hinein in den Raum. »Es ist gut, Beau«, rief er und warf dem schönen Killer die Tür vor der Nase zu.
Mandy war auf die weiche Teppichbrücke gefallen. Mit zwei Schritten stand Laszlo neben ihr. Seine Arme hingen locker herab. Jeden Augenblickkonnten die Messerklingen aus den Manschetten fahren.
Und Mandy wußte es.
Panik und Angst flackerten in ihrem Blick. Erst Tarras’ Befehl ließ sie aufatmen. »Geh zur Seite, Laszlo!«
Der Leibwächter gehorchte.
Tarras blieb vor seiner Exgeliebten stehen. »Komm hoch«, kommandierte er. Er reichte Mandy die Hand.
Das Girl ergriff sie zögernd. Sie wußte nicht, was sie von der falschen Freundlichkeit des Gangsterbosses halten sollte. Welches teuflische Spiel hatte sich Tarras diesmal wieder ausgedacht?
»Setz dich!« Tarras’ Befehl kam knapp und hart.
Mandy stolperte zu einem Sessel und ließ sich hineinfallen. Sie saß Janus genau gegenüber.
Er fixierte Mandy lächelnd. Nichts ließ er von seinen wahren Absichten erkennen. Er war ein Meister der Verstellung, der Täuschung und der Maske.
»Gut so?« fragte Tarras seinen blondhaarigen Besucher.
»Ja.«
»Dann fangen Sie mal an!«
Mandys ängstliche Blicke wanderten zwischen den Männern hin und her. Niemand sprach mehr ein Wort. Schweigen lag über dem großen Raum.
Jetzt kam Janus’ große Stunde. Nun mußte er beweisen, daß seine Ausführungen kein leeres Geschwätz gewesen waren.
Er blickte Mandy an.
Stumm und
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