0005 - Der Mörder mit dem Januskopf
präsentieren zu können.«
»Das habe ich gar nicht gewußt«, sagte Tai Wong.
Suko lächelte. »Ich glaube dir. Und du hast Glück gehabt. Noch ist es Zeit für dich, auszusteigen. John Sinclair und ich sind stärker. Wenn du uns hilfst, den Dämon zu besiegen, wird dir nichts geschehen. Ich sorge schon dafür.«
Tai Wong wiegte zweifelnd den Kopf. »Ich kann dir nicht so recht glauben. Was ist, wenn ihr verliert?«
Suko bewies eine Engelsgeduld. »Denke mal ein Jahr zurück«, sagte er. »Da war der Schwarze Drachen die mächtigste Geheimorganisation hier in London. Auch damals habt ihr euch für unbesiegbar gehalten. Erinnerst du dich?«
Tai Wong nickte.
Suko fuhr fort. »Wie schnell haben wir die Organisation des Schwarzen Drachen zerschlagen. Es hat nicht einmal drei Tage gedauert. Und dabei hat der Schwarze Drachen viele von euch ins Unglück gestürzt. Möchtest du vielleicht, daß du jetzt bei den Toten oder Verletzten bist, Tai Wong?«
Der Chinese atmete tief ein. »Ich helfe dir, Suko. – Sag mir, was ich tun soll.«
Suko war beruhigt. Das Gespräch hätte auch sehr leicht anders verlaufen können. Einem Weißen hätte Tai Wong sicherlich nichts erzählt. Suko stellte seine Fragen.
»Wie lange arbeitest du schon für Alex Tarras?«
»Sechs Monate. Ich fahre ihn. Mehr nicht.«
Suko zeigte auf den Vergnügungsschuppen. »Warst du dort schon einmal drin?«
»Ja.«
»Und du kennst alle Räume?«
»Nein. Die unteren nicht.«
»Aber den Weg zu Alex Tarras?«
»Ja.«
»Dann führe mich hin«, verlangte Suko.
Tai Wong erschrak. »Das geht nicht. Der Boß wird streng bewacht. Ich kann doch nicht einfach mit einem Fremden zu ihm gehen und sagen, dieser Mann will dich…«
»Du denkst zu kompliziert, mein Freund«, fiel Suko seinem Landsmann ins Wort. »Du hast doch sein Vertrauen. Du gehst hin und stellst mich vor. Du wirst ihm sagen, daß du einen guten alten Freund getroffen hast, der Arbeit sucht. Dein Boß wird mich sicherlich einstellen. Glaub mir.«
»Kennt er dich denn?«
»Dann würde ich nicht mit dir gehen.«
Tai Wong blickte Suko zweifelnd an. Er war noch immer nicht so recht überzeugt, aber Suko dirigierte ihn schon auf die Hintertür zu. »Komm, zu langes Zögern bringt nie etwas.«
Tai Wong ließ sich mitziehen. Erst jetzt sah Suko den kleinen Knopf in der Türnische. »Hast du keinen Schlüssel?« fragte er erstaunt.
»Nein, soviel Vertrauen besitze ich nicht. Ich bin nur für den Wagen verantwortlich. Ich weiß auch gar nicht, ob man mich hineinlaßt.«
»Man hat es ja früher auch getan.« Suko nahm Tai Wong die Entscheidung ab und drückte den Klingelknopf.
Nach einer Weile wurde geöffnet.
Suko und Tai Wong betraten einen Flur. Er war hell erleuchtet. Zwei Kameras beobachteten jeden Besucher.
Ein Aufpasser hockte in einer kleinen Kabine hinter einer schußsicheren Glasscheibe und beobachtete den Monitor.
»Was willst du? Und wen bringst du da?« erklang eine Lautsprecherstimme.
»Er ist ein Freund von mir«, erwiderte Tai Wong. »Ich möchte mit ihm zum Boß.«
»Der Boß hat keine Zeit.«
»Es ist sehr dringend!«
Pause. Dann erklang wieder die Stimme auf. »Schön, ihr könnt gehen. Den Weg kennst du ja, Tai Wong.«
»Danke«, sagte der Chinese. Er führte Suko zu einem gepanzerten Lift. Lautlos glitten die Türhälften auseinander. Die beiden Männer betraten den Lift, und die Türen schwappten wieder zu.
Tai Wong war bleich. »Jetzt können uns nur noch die Götter beistehen«, flüsterte er.
Suko war da ganz anderer Meinung. Er verließ sich lieber auf seine Fäuste und den Überraschungseffekt…
***
Der Geisterjäger prallte gegen die nackten Beine eines Mädchens. Das Girl schrie auf, ruderte mit den Armen, beugte sich vor und versuchte verzweifelt, das Gleichgewicht zu behalten.
Es ging nicht. Über Johns Körper hinweg fiel die Kleine zu Boden. Sie trug nur noch einen winzigen Slip. Ihre großen Brüste gerieten in schaukelnde Bewegungen.
Ihre Kollegin schrie wie am Spieß. Für die Zuschauer war das alles ein Spaß. Sie lachten und schlugen sich vor Vergnügen auf die Schenkel.
Noch immer drang die schwülstige Musik aus den, Lautsprechern. Sekundenlang herrschte Durcheinander, bis die beiden Killer auf der Bühne erschienen.
Die Kerle standen im Rampenlicht!
Sie sahen John und begannen zu feuern.
Eiskalt, brutal. Sie nahmen keine Rücksicht auf die Girls und die Zuschauer!
Die Bleihummeln fegten auf den Geisterjäger zu. John Sinclair
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