Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0005 - Der Scharfrichter

0005 - Der Scharfrichter

Titel: 0005 - Der Scharfrichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Friedrichs
Vom Netzwerk:
drängten.
    Ihr Kichern wich einem wütenden Fauchen, und die Frau schrie etwas, das Zamorra nicht verstand. Den harten, kehligen Lauten nach mußte es sich um einen alten walisischen Dialekt handeln.
    Die Knochenhände packten fester zu. Zamorra hatte keine Chance gegen die körperliche Kraft der Dämonen. Sie bemerkten es, und triumphierend klang ihr Hohngelächter in seinen Ohren.
    Dann spürte er die kalten Bruchsteinquader in seinem Rücken.
    Dicht vor ihm waren die verzerrten Fratzen der Dämonen. Ihre Augen brannten voll haßerfülltem Feuer.
    Zamorra zwang sich zur Ruhe. Mit ihren übersinnlichen Kräften konnten sie ihn nicht in ihre Gewalt bekommen. Nur solange sie ihn zu viert gepackt hielten, waren sie ihm körperlich überlegen.
    »Auf das Streckbett mit ihm!« gellte die schrille Stimme der Frau.
    Zamorra erschrak auch jetzt nicht. Der entscheidende Moment kam auf ihn zu.
    Wenn es ihnen gelang, ihn in Eisen zu legen, war er verloren.
    Kichernd zerrte ihm einer der Dämonen das leichte Jackett vom Körper. Zamorra prägte sich seine Fratze ein. Das Aussehen der Frau stand ohnehin bereits unauslöschlich in seinem Bewußtsein.
    Zwangsläufig lockerten sich die Griffe der Knochenhände.
    Plötzlich geschah es.
    Der, der ihm die Jacke auszog, kam ungewollt in die Nähe des silbernen Amuletts.
    Seine knochigen Finger zuckten zurück wie elektrisiert.
    Ein erschrockener, fauchender Laut war zu hören. Das Kichern der übrigen Dämonen brach ab.
    Professor Zamorra erkannte seine Chance.
    Das Amulett!
    Die Dämonen konnten ihn mit körperlicher Gewalt bezwingen. Nur konnte er sich nicht auf die gleiche Weise gegen sie zur Wehr setzen. Ihre Gestalten waren unverletzlich. Lediglich das Amulett fürchteten sie - auch jetzt noch, wo sie sich materialisiert hatten.
    Blitzartig ließ Zamorra seine Muskeln explodieren. Er tauchte nach unten weg. Es gelang ihm, zwei oder drei der Dämonen abzuschütteln.
    Die Stimme der Frau gellte in den schrillsten Dissonanzen.
    Zamorra bekam Luft. Vor dem Streckbett wirbelte er herum, entledigte sich der letzten Knochenfäuste, die ihn noch gepackt hielten.
    Die Frau wich keifend bis in die äußerste Ecke zurück, wo das Kohlenbecken stand.
    Geifernd sammelten sich die Dämonen zum neuen Angriff, wollten auf ihn eindringen, ihn umkreisen.
    Zamorra zog das Amulett mit der Rechten hervor. Ein kurzer Ruck genügte. Die dünne silberne Kette zersprang in seinem Nacken.
    Den Talisman im flachen Handteller der ausgestreckten Rechten, schnellte Zamorra auf den Dämonen los, der ihm am nächsten war.
    Die bärtige Teufelsfratze zerfaserte vor Entsetzen, als das silberne Amulett auf sie zuschoß.
    Ein markerschütternder Angstschrei brach sich an den Wänden der Folterkammer.
    Der Dämon wich zurück.
    Doch die übrigen drei hatten noch nicht begriffen, daß sie die Macht des Amuletts auch auf diese Weise zu spüren bekommen sollten.
    Zamorra brachte sich mit einem Satz zur Seite in Sicherheit.
    Die Knochenhände packten rasselnd ins Leere.
    Und pausenlos gellte die sich überschlagende Befehlsstimme der Frau.
    Zamorra setzte zur Gegenwehr an. Der vierte Dämon hielt sich noch im Hintergrund. Fast schien es, als wollte er abwarten, wie sich die Macht des Amuletts auf die anderen drei auswirkte.
    Sie formierten sich neu.
    Doch Zamorra war ihnen bereits zu nahe.
    Mit einer kreisenden Armbewegung hieb er das Amulett dorthin, wo ihre tanzenden Dämonenfratzen waren.
    Panische Schreie waren die Reaktion.
    Zamorras Gegner aus dem Reich der Finsternis wichen zurück. Doch es war nur ein vorläufiger Erfolg, den er errungen hatte. Sie gaben noch nicht auf. Das sah er an ihren lauernden Glutaugen, die jetzt noch teuflischer brannten als zuvor.
    Stille lastete unvermittelt in der engen Folterkammer. Auch die Frau war verstummt. Sie stand noch immer in der Ecke bei dem Kohlenbecken. Ihre glutroten Augen bildeten einen abstoßenden Kontrast zu ihrem blonden Haar.
    Professor Zamorra handelte, noch während ihm der rettende Gedanke durch den Kopf schoß. Es gab nur diese eine Möglichkeit. Ohne erkennbaren Ansatz stieß er sich von der Wand ab, das Amulett in der Rechten vorgestreckt.
    Die Dämonen zuckten zusammen.
    Zamorra flankte geschickt um das Streckbett herum.
    Im nächsten Sekundenbruchteil war er heran.
    Die Frau konnte nicht mehr ausweichen. Das silberne Amulett hielt sie in der Ecke neben dem Kohlenbecken fest.
    Ihre Glutaugen flackerten. Die blutleeren Lippen öffneten sich, und der heiße

Weitere Kostenlose Bücher