0006 - Ich stürmte das graue Haus
spöttisch, machte eine leichte Verbeugung.
»Vielen Dank für das Kompliment. Mögen Sie übrigens eine Zigarette?« Er bot mir über den Tisch weg sein Etui an. Ich nahm eine. Es waren Morris-Zigaretten, die gleiche Marke, die Phil in der Toreinfahrt gefunden hatte, aus der heraus Ruster erschossen wurde.
»Rauchen Sie diese Marke immer?« fragte ich.
Er wurde sofort mißtrauisch. »Warum?« fragte er sehr wach.
Ich zuckte leichthin mit den Achseln. »Es war nur so eine Frage.«
»Nein«, antwortete er, »ich rauche alle Sorten durcheinander.«
Er steckte die Zigarette in eine Filterspitze, bevor er sie anzündete.
Er blies den Rauch über den Tisch und sagte, wieder ganz Herr der Situation: »Was haben Sie mir noch zu erzählen, G-man, außer weiteren Komplimenten über meine hohen Fähigkeiten in der Organisation von Verbrechercliquen?«
»Nehmen Sie meine Meinung nicht zu leicht, Jones. Ich kann die Komplimente, wie Sie es nennen, durch einen Beweis untermauern. Für Sie arbeitet ein Mann namens George Left?«
Er zog die Brauen hoch. »Nie gehört, den Namen.«
»Sie können leugnen, Jones, aber ich werde Brandy finden, und dann sind Sie dran.«
Er lachte. Ich fand, daß es dünn klang.
»Ach, Sie meinen Brandy. Richtig, er hieß mit bürgerlichem Namen George Left. Wir nannten ihn nur bei seinem Spitznamen. Darum wußte ich nicht sofort, wen Sie meinten, G-man.«
»Arbeitet Brandy also für Sie?«
»Er hat für mich gearbeitet. Bis vor zwei Jahren. Danach hatte ich keine Verwendung mehr für ihn.«
»Sie trennten sich von ihm?«
»Er von mir. Er verschwand eines Tages einfach, allerdings, nachdem ich ihn bereits informiert hatte, ich würde sein Gehalt nicht mehr lange zahlen können.«
»Warum wollten Sie ihn los sein?«
Er lächelte wieder höhnisch.
»Sie werden die Räuberpistolen kennen, G-man, die über mich erzählt werden. Es paßt doch gut in den Rahmen dieser Story, daß ich mir George Left als Leibwache hielt. Wissen Sie nicht, daß er ein ausgezeichneter Schütze war? Ein Mann wie Brandy war ein wunderbares Druckmittel. Na ja, nachdem gewissermaßen das Licht der Öffentlichkeit auf mich gefallen war, konnte ich mit Methoden, die Brandy anzuwenden gewohnt war, nicht mehr arbeiten. Darum entließ ich ihn. Einfach wegen Arbeitsmangel.« Er lachte laut. »Das ist die Version, die am besten in Ihren Polizeischädel paßt. Nehmen Sie ruhig an, es sei so gewesen. Wenn ich Ihnen anderes erzähle, glauben Sie es doch nicht.«
»Ich glaube Ihnen vor allen Dingen nicht, daß Sie Ihre gesamte verbrecherische Tätigkeit an den Nagel gehängt haben. Je länger ich mir Ihre Lügen anhöre, desto mehr komme ich zu der Überzeugung, daß Sie nahe genug mit der Sache verbunden sind, um Sie im Auge zu behalten.«
»Tun Sie später, was Sie wollen, G-man«, sagte er jetzt kurz, »aber wenn Sie mir keinen Haussuchungsbefehl vorweisen können, verlange ich, daß Sie verduften.« Er wandte sich an seinen Sekretär. »Drew, rufen Sie Robby herein!«
Der Preisboxer schien abrufbereit vor der Tür gewartet haben haben, denn er betrat sofort den Raum, sobald der Sekretär die Tür geöffnet hatte. »Das ist Robby, G-man«, erklärte Jones, »der Sie an die Luft setzen wird, wenn Sie nicht freiwillig gehen.«
»Danke, ich gehe schon«, antwortete ich, trank mein Glas aus, stand auf und ging zur Tür. Der Preisboxer stellte mir ein Bein und wollte treten.
»Hallo, Robby«, sagte ich und knallte ihm zwei glasharte Sachen gegen das Kinn.
Anschließend ging ich die Treppe hinunter und verließ das Haus. Ich fuhr langsam zum Hauptquartier. Ich hatte das Gefühl, hier unvermutet auf eine Fährte gestoßen zu sein, die noch frische Witterung hatte. Lybold Jones war der Mann, der das Zeug zur Organisation einer Erpressergang hatte. Er verfügte über die entsprechenden Mittel. Er kannte Brandy alias George Left, er rauchte Morris-Zigaretten, und er rauchte sie aus einer Spitze, was die Kürze der Reste erklärte, die Phil in der Toreinfahrt gefunden hatte. In unserem Hauptquartier rieb sich Phil bei meinem Anblick die Hände.
»Ich warte schon lang auf dich, Jerry!« rief er. »Wir sind einen erheblichen Schritt weiter. Wir haben John Landy den ganzen Vormittag in den Projektionsraum gesetzt, und schließlich identifizierte er Brandy als einen gewissen George Left. Und der Hausbesitzer aus der 63. Straße fand seinen Mieter ebenfalls in unserer Lichtbildersammlung wieder. Es ist…«
»… ebenfalls George
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