Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0006 - Ich stürmte das graue Haus

0006 - Ich stürmte das graue Haus

Titel: 0006 - Ich stürmte das graue Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
aufzudecken, sind die nächsten Aufgaben für Phil und mich«, präzisierte ich. »Beauftragen Sie bitte jemand anderen mit den Feststellungen über die Fahrtroute von Gradness Wagen!«
    »Bedeler kann es tun«, entschied Mr. High.
    Less Baker kam herein, ließ sich in einen Sessel fallen und zündete sich eine Zigarette an.
    »Deine Vermutungen liegen in der richtigen Richtung, Jerry«, begann er ohne Umschweife. »Der Junge, den sie auf der Straße erschossen, war in dem Bürohaus, um die Leitungen zu zerstören. Die Zeit drängte, und er konnte sich nicht die Mühe nehmen, die Mithörvorrichtung so abzubauen, daß alle Spuren verwischt wurden. Er entfernte das entscheidende Teil. Wir fanden es in seiner Aktentasche. Den Rest hieb er mit einem kleinen Handbeil, das er ebenfalls bei sich führte, zu einem unentwirrbaren Klumpen von Draht und Kabeln zusammen. Lediglich die kleine Verbindung im Büro Landys blieb intakt, aber damit ist nichts zu beweisen. Zweitens: Der Mann, der aus dem Zimmer heraus dem Mechaniker ein für allemal den Mund schloß, ist sicherlich derselbe Schütze, der auch Ruster tötete. Allein seine Treffsicherheit beweist das. Die Zimmer in der vierten Etage sind alle Apartmenträume, die an Einzelpersonen vermietet werden. In dem fraglichen Zimmer wohnte bis vor kurzem ein harmloser Vertreter, aber dem Besitzer wurde eine so hohe Miete geboten, daß er den alten Mieter an die Luft setzte. Der neue Mieter nannte sich George Deck. Ich habe festgestellt, daß dieser Mr. Deck am Tage nach Rusters Tod mit seinem Mietwunsch und seinem hohen Angebot an den Hausbesitzer herantrat. Zwei Tage später bezog er den Raum. Seine Gewohnheiten waren seltsam. Er hielt sich nur tagsüber dort auf und ging abends nach Einbruch der Dunkelheit fort. Er bestand darauf, daß ein Telefon in seinem Zimmer installiert wurde, und bezahlte die Kosten. Als er einzog, führte er nichts bei sich als einen Gegenstand in einer Wachstuchhülle. Die Größe dieses Gegenstandes stimmt nach den Beschreibungen des Hauswirts mit der eines Gewehrs überein. Sein Fluchtweg führte über eine Feuerleiter von dem Fenster einer unbenutzten Rumpelkammer an der Rückfront des Hauses nach unten, von dort über den Innenhof durch den Keller des gegenüberliegenden Baues zu der 65. Straße auf der anderen Seite des Blocks. Ob er dort einen Wagen stehen hatte oder zu Fuß weiterflüchtete, war nicht festzustellen. Seine Waffe scheint er mitgenommen zu haben. Die Wachstuchhülle war wahrscheinlich so geformt, daß der Gegenstand darin nicht als Gewehr zu erkennen war. Der Bursche muß sich mit äußerster Vorsicht in dem Zimmer bewegt haben. Er scheint nie seine Handschuhe ausgezogen zu haben. Natürlich fanden wir Fingerabdrücke, aber sie waren so verwischt, daß ich bereit bin, tausend zu eins zu wetten, daß sie von dem Vorbewohner stammen. Wir haben durch den Vermieter eine leidliche Beschreibung von ihm. Ein großer, schwerer Kerl mit einem finsteren Gesicht, einer kurzgeschnittenen, schwarzen graumelierten Haarbürste und einen verzerrten Mund. Ich habe den Hausbesitzer für morgen bestellt, um sich unsere Sammlung anzusehen.«
    Less überlegte einen Augenblick.
    »Das wäre es wohl im wesentlichen. In der Tasche des Erschossenen befanden sich Werkzeuge, wie sie Elektriker brauchen, Isolierzangen, Hammer, Klemmen und so weiter. Außerdem das schon erwähnte kurze Beil.«
    Ich wandte mich Mr. High zu.
    »Daß eine ganze Organisation dahintersteckt, Chef, daran dürfte wohl kein Zweifel mehr sein. Von dem Augenblick an, da sie Ruster erschossen, fürchteten sie, daß wir seine Verbindung zu Landy entdecken könnten. Den nächstliegenden Hinweis räumten sie aus, indem sie den Panzerschrank sprengten, in dem Rusters Testament und, wie sie ganz richtig vermuteten, Hinweise auf das alte Verbrechen lagen. Gleichzeitig aber konzentrierten sie die Bewachung auf Landy. Nötigenfalls sollte auch er getötet werden. Zunächst aber wollten sie die Milchkuh noch nicht schlachten. Sie quetschten ihn noch einmal aus. Ihr Scharfschütze allerdings bewachte das Haus, um im richtigen Augenblick die Fährte auch an dieser Stelle durch einen gutgezielten Schuß zu unterbrechen. Als er mich in das Haus treten sah, wußte er, daß der Augenblick gekommen war. Er alarmierte den Mechaniker, um die Spuren der Telefonleitung zu zerstören. Zum Unglück für die Bande stießen er und ich zusammen, und der Mann im Zimmer reagierte schnell, indem er seinen Gefährten

Weitere Kostenlose Bücher