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0006 - In den Klauen der Mumie

0006 - In den Klauen der Mumie

Titel: 0006 - In den Klauen der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Zufall wollte es, daß Bill Fleming sich jene Tür genauer ansah, die die Mumie bei ihrem ersten Besuch aufgebrochen hatte und die sie auch heute wieder - vor dem Mord an Lilly Bond - durchschritten hatte. Das Schloß war zerstört. An und für sich war das keine Sensation. Trotzdem machte Bill Fleming die anderen auf diese Entdeckung aufmerksam.
    Zamorra holte seine kleine Stablampe aus der Tasche und beleuchtete damit das Schloß.
    »Ist gewaltsam aufgebrochen worden«, sagte er.
    »Was befindet sich in diesem Raum, Barbara?« fragte Bill die Schauspielerin.
    Barbara Blake zuckte die Schultern.
    »Nichts - soviel ich weiß.«
    »Sehen wir uns das Nichts mal genauer an«, meinte Professor Zamorra. Er öffnete die Tür und trat als erster in den finsteren Raum. Einen Lichtschalter suchte er vergebens. Wieder mußte er sich mit seiner kleinen Stablampe begnügen, die allerdings nur wenig Licht gab. Die Wände waren kahl und feucht. Zwei uralte Kulissen lehnten an der Wand, die sich der Tür gegenüber befand. Sonst war wirklich nichts in diesem Raum.
    Zamorra wollte sich umwenden und den Raum wieder verlassen.
    Da stutzte er. Der schwache Lichtschein seiner kleinen Stablampe hatte den Boden gestreift. Dabei war ihm eine schmale, kaum wahrnehmbare Fuge aufgefallen. Er ging nun sofort darauf zu, bückte sich und leuchtete die Fuge aus nächster Nähe aus.
    »Was ist?« fragte Bill Fleming von der Tür her, während Nicole und Barbara mit gespannten Gesichtern auf den Professor schauten.
    »Sieht aus wie ein Deckel.«
    »Ist auch einer«, sagte Bill.
    »Groß genug wäre die Öffnung…«, setzte Nicole Duval an, sprach aber dann nicht weiter.
    »Ja«, sagte Zamorra. »Groß genug wäre sie wirklich.« Er schaute Barbara Blake an. »Wissen Sie, wohin es da geht?«
    Die Schauspielerin schüttelte den Kopf.
    »Ich habe keine Ahnung, Professor.«
    Zamorra zuckte die Schultern.
    »Das macht nichts. Wir werden es herausfinden.«
    Knapp neben der Wand war die Fuge breit genug, um eine Hand hineinschieben zu können. Mit einiger Anstrengung gelang es Zamorra, die schwere Betonplatte hochzuheben und zur Seite zu klappen. Der typische Kloakengeruch stieg ihm in die Nase. Er verzog das Gesicht und horchte nach dem Rauschen, das aus der schwarzen Tiefe drang.
    »Da geht es zur Kanalisation hinunter.«
    Bill Fleming schaute Zamorra nachdenklich an.
    »Denkst du das gleiche wie ich?« fragte er den Professor.
    »Ich weiß nicht, was du denkst, Bill.«
    »Durch diesen Schacht hat das Monster dieses Theater betreten.«
    »Scheint so«, sagte Zamorra.
    »Das scheint nicht bloß so, das ist so!« ereiferte sich Bill Fleming.
    »Ich werde der Sache auf den Grund gehen«, sagte der Professor.
    »Ich komme mit dir«, schnappte Bill Fleming schnell.
    »Und was wird aus den Mädchen? Du darfst sie nicht allein lassen.«
    »Also, gut. Dann gehst du eben allein. Hoffentlich sehen wir uns in dieser Welt noch mal wieder.«
    Zamorra grinste.
    »Willst du mir Angst machen?«
    »Nein. Aber ist es gar so abwegig, anzunehmen, daß sich der Kerl dort unten versteckt hält?«
    »Leider ist es das nicht«, erwiderte der Professor.
    »Sehen Sie sich vor, Chef!« rief Nicole besorgt.
    »Keine Sorge. Ich kann bestimmt schneller laufen als dieses Ungeheuer«, erwiderte Zamorra. Dann stieg er in den schwarzen Schacht hinunter.
    ***
    Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Monster im Hotel Arabella. Und zwar im Aufzugsschacht. Zusammengesunken kauerte die Mumie auf der Decke der Liftkabine und wartete. Leute gingen am Lift vorbei. Ein Mädchen lachte, und sofort erwachte wieder die Mordlust in dem grausamen Mörder.
    Ein Mann und eine Frau betraten die Kabine. Mit einem singenden Surren schloß sich die Tür. Dann setzte sich der Lift mit einem sanften Ruck in Bewegung. Vorne, hinten und an der Seite fegte der gemauerte Liftschacht an der lauernden Mumie vorbei. Sie richtete sich auf. Die geschlossenen Etagentüren wechselten sich in schneller Aufeinanderfolge ab.
    Schließlich hielt der Lift.
    Der Mann und die Frau traten aus dem Fahrkorb.
    »Morgen müssen wir unbedingt die Rundfahrt auf dem See machen«, sagte der Mann.
    »Nein, Henry, morgen muß ich zum Friseur. Ich kann mich nicht mehr ansehen.«
    »Das wird doch nicht den ganzen Tag dauern.«
    »Doch, Henry. Doch, das wird es…«
    Die Stimmen entfernten sich. Die Mumie stand starr auf dem Fahrkorb. Plötzlich kam Leben in die bandagierte Gestalt. Sie bückte sich, hob einen Deckel ab und glitt lautlos in

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