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0006 - Schach mit dem Dämon

0006 - Schach mit dem Dämon

Titel: 0006 - Schach mit dem Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es Octavio?
    Ich zog wieder meine Beretta.
    Auf Zehenspitzen schlich ich die restlichen Stufen hinunter. Ich war darauf gefaßt, jeden Augenblick angegriffen zu werden.
    Nichts geschah.
    Unbehelligt erreichte ich den Verkaufsraum.
    Und dort traf ich ihn.
    Octavio!
    Er saß in dem hochlehnigen Sessel, auf den ich zuvor Mike Bonetti abgesetzt hatte. Eine Tischlampe streichelte mit ihrem Licht die Gestalt des Mannes.
    Ich blieb stehen.
    Sekundenlang kreuzten sich meine und Octavios Blicke. Der Händler trug einen bis über die Knie reichenden Mantel.
    Die Hände hatte er in den Taschen vergraben. Sein eiförmiger Kopf war kahl. Der sichelförmige Schnurrbart berührte beinahe die Kinnspitzen.
    Ich hob die Hand mit der Waffe an. In mir tobte ein unbeschreiblicher Zorn. Ich mußte mich beherrschen, um dem Kerl nicht ins Gesicht zu schlagen.
    »Octavio?« fragte ich. Meine Stimme erkannte ich kaum noch wieder. Sie klang kratzig und rauh.
    »Ja. Aber nehmen Sie die Waffe weg«, erwiderte er. »Sie nützt Ihnen nichts.«
    Ich behielt die Beretta in der Hand. »Eine Kugel ist bald noch zu schade für Sie. Sie Bestie!« Ich schleuderte ihm die Worte ins Gesicht. »Warum dieser Mord an Mike Bonetti? Der Mann war völlig hilflos. Er war schon genug bestraft.«
    Octavio winkte ab. »Sie sollten sich mehr zusammenreißen, Sinclair, und nicht so emotionell handeln. Es steht Ihnen nicht. Und jetzt nehmen Sie endlich die verdammte Knarre weg, oder Ihre Freunde werden es büßen.«
    Ich blickte den Mann an und wußte, daß er es ernst meinte. Octavio befand sich in einer so starken Position, daß er einen Bluff gar nicht nötig hatte. Ich saß ohnehin am kürzeren Hebel.
    »Sie können ruhig Platz nehmen, Sinclair. Im Sitzen plaudert es sich besser.«
    Ich nahm mir einen Sessel. Er war schon ziemlich alt und die Sprungfedern ausgeleiert. Ich sank tief ein.
    Octavio lächelte dünn. »So gefallen Sie mir schon besser«, meinte er spöttisch.
    »Kommen Sie endlich zur Sache!« forderte ich ihn auf.
    »Sie sind zu ungeduldig, Sinclair. Ich stelle hier die Fragen. Ihre Lage ist denkbar schlecht. Zuvor will ich wissen, was mit Malko geschehen ist?«
    »Er hat dem Spiegel nicht widerstehen können.«
    »Sie meinen, er hat eine Reise in die andere Dimension gemacht?«
    »Ja.«
    Für einen winzigen Augenblick verzerrte sich Octavios Gesicht. Dann Watte er sich wieder in der Gewalt. »Freiwillig ist Malko doch nie in den Spiegel hineingeraten.«
    »Ich habe nachhelfen müssen.«
    »Dann befindet sich Malko jetzt dort, wo auch Ihre Freunde sind, Sinclair.«
    Und jetzt grinste Octavio niederträchtig.
    »Garantieren kann ich für nichts. Malko ist ein Bär. Er ist so gut wie unbesiegbar. Und er wird seine Wut an Ihren Freunden auslassen.«
    »Ich habe ihn besiegt«, konterte ich.
    Octavio sagte nichts mehr. Er holte erst einmal Luft. »Ja, Sie sind gefährlich, Sinclair, das habe ich schon immer gewußt. Aber nicht nur für mich, auch für andere stellen Sie eine große Gefahr dar. Wie gut für uns, die Falle ist zugeschnappt Daß Sie nicht stillhalten würden, habe ich mir schon gedacht. Ich hatte nicht damit gerechnet, daß Sie mich so rasch ausfindig machen konnten. Sie sind schon ein besonderer Mann. Das alles spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist, daß Sie in Zukunft keine Schwierigkeiten mehr machen werden. Und dafür sorge ich.«
    »Wollen Sie mich töten?«
    »Unter Umständen, ja.«
    »Aber…?«
    »Jetzt sind Sie zu neugierig.« Octavio lächelte böse. »Ja, ich an Ihrer Stelle wäre es auch. Kommen Sie mit, ich will Ihnen etwas zeigen, Geisterjäger!«
    Octavio erhob sich. Ich tat es ihm nach. Wir verließen den Laden und betraten das kleine Büro, in dem auch der Spiegel stand. Octavio hatte dort einiges verändert. Auf dem Schreibtisch stand das Schachspiel, das Bill und Sheila Conolly mir zum Geburtstag geschenkt hatten.
    Mir kam es vor, als wäre dies schon Tage her, dabei waren erst Stunden vergangen.
    »Erkennen Sie es wieder?« fragte Octavio höhnisch.
    Ich nickte.
    Die gesamte Zeit über hatte ich keinen Blick von dem Spiegel gelassen. Die Figuren waren aufgebaut. Fein säuberlich standen sie auf ihren Feldern. Ich sah den König, die Dame, die Türme, die Läufer, die Springer und die Bauern.
    »Die weißen Figuren sind für Sie«, sagte Octavio.
    Ich hob den Blick. »Sie wollen mit mir eine Partie spielen?«
    »Ja, mein Bester.« Octavio rieb, sich die Hände. »Wie ich hörte, beherrschen Sie das Spiel

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