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0006 - Schach mit dem Dämon

0006 - Schach mit dem Dämon

Titel: 0006 - Schach mit dem Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihn.
    »Meinen Sie, daß ich nie mehr meine normale Gestalt erreichen kann?« fragte er mich. In seiner Stimme schwang trotz allem noch etwas Hoffnung mit.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Also unmöglich.«
    »Das würde ich nicht sagen.«
    Mike lachte. »Ich habe es mir ja selbst zuzuschreiben«, sagte er. »Ich hätte nicht kommen sollen. Aber das Geld lockte, und bisher bin ich auch nie erwischt worden. Ausgerechnet heute habe ich es dann bekommen. Doppelt und dreifach.«
    »Kannten Sie den Laden denn hier?« wollte ich wissen.
    »Kennen ist zuviel gesagt. Ich habe ihn mir wohl schon mal angesehen. Ich weiß auch, wie der Besitzer aussieht, das ist aber auch alles.«
    »Sie haben nie mit ihm gesprochen?«
    »Nein. Ich werde mich hüten.«
    »Aber er wohnt hier?« bohrte ich weiter.
    Der kleine Mensch nickte. »Ja. Soviel ich weiß, in der ersten Etage. Wieso? Versprechen Sie sich etwas davon?«
    Ich stand auf. »Möglich ist es schon. Ich sehe mir die Räume einmal an.«
    Mike Bonetti blickte mich aus flehenden Augen an. »Bitte, Sir, nehmen Sie mich mit. Ich will hier nicht allein sein.«
    Ich sah auf den Zwerg nieder. »Okay, kommen Sie.« Ich nahm ihn und steckte ihn in meine rechte Jackettasche. Es war schon ein komisches Gefühl. Immer wieder mußte ich einen Blick auf das kleine Lebewesen werfen.
    Doch dann überlegte er sich es anders.
    Wir waren noch unten im Laden, als er wieder herauswollte. »Ich warte doch lieber hier«, sagte er. »Wenn Sie dort oben in eine Auseinandersetzung geraten, würde ich Sie nur behindern.«
    »Ist gut.« Ich nahm ihn aus der Tasche und setzte ihn in einen Sessel. Er verkroch sich in die letzte Ecke, so konnte er am wenigsten entdeckt werden.
    Ich machte erst einmal Licht und suchte dann den Weg zum Treppenhaus. Gefunden war er schnell. Ich mußte durch eine schmale Tür und stand in dem muffig riechenden Flur.
    Die Birne an der Decke war mit Fliegendreck verklebt. Die Wände starrten vor Schmutz. Von dem schulterhohen Sockel war die meiste Farbe bereits abgeblättert. Nein, mit diesem Haus war wirklich kein Staat zu machen.
    An dem Kanten der Steintreppe waren Splitter abgeprallt. Das Eisengeländer hatte schon Rost angesetzt.
    Unangefochten gelangte ich in die erste Etage.
    Die Wohnungstür stand offen.
    Ich zog meine Beretta aus der Halfter und hielt sie in der rechten Hand. Die Waffe war mit geweihten Kugeln geladen.
    Diese Geschosse hatten schon manchen Dämonen zum Teufel geschickt.
    Mit dem Fuß kickte ich die Tür auf, schlich in die dahinterliegende Wohnung und machte mich an eine Durchsuchung; Trotz intensivster Bemühungen fand ich nichts.
    Wenn man mal von der ärmlichen Einrichtung absah, waren die Zimmer leer. Ich konnte nur immer wieder den Kopf schütteln. Selten hatte ich jemand erlebt, der in solch einem schmutzigen Loch hauste. Dabei kam mir ein Verdacht.
    Vielleicht wohnte dieser Octavio gar nicht hier? Nach außen hin hatte er zwar die Wohnung gemietet, doch tatsächlich hielt er sich woanders auf.
    Diese Folgerung erschien mir gar nicht so unwahrscheinlich zu sein.
    Ich kehrte der Wohnung wieder den Rücken zu und ging die Treppe hinunter.
    Auf der zweitletzten Stufe saß er.
    Mike Bonetti.
    Tot!
    Jemand hatte dem kleinen Mann den Hals umgedreht!
    ***
    Sie marschierten durch die endlos scheinende, wüstenartige Ebene. Suko ging voran, die beiden Frauen folgten, und Bill machte den Schluß.
    Es war eine Qual. Sie schienen sich kaum von der Stelle zu bewegen.
    Den Himmel überzog noch immer ein düsteres Rot. Es spannte sich wie ein Bogen von einem Ende zum anderen.
    Die Weite des alptraumhaften Landes wirkte bedrückend.
    Sheila war es, die nicht mehr mitmachen wollte. Urplötzlich ließ sie sich fallen. »Geht ohne mich. Ich will nicht mehr!«
    Sofort war Bill bei ihr. Er hob Sheila an, faßte ihr dabei unter beide Achseln. »Wir müssen, Darling. Bitte, komm.«
    »Aber ich…«
    Jane Collins drängte den Reporter zur Seite. »Laß mich das mal machen. Ihr Männer seid viel zu ungeschickt.«
    Jane sprach auf Sheila Conolly ein. Bill stand daneben wie ein begossener Pudel.
    Suko war schon ein Stück vorausgegangen, hatte aber eingehalten und wartete.
    »Was ist mit Sheila?« rief er Bill zu.
    Der Reporter hob die Schultern. »Sie will nicht mehr.« Er sah Suko verzweifelt an. Seine Augen waren an den Rändern rot entzündet. Die Lippen aufgesprungen.
    Den anderen erging es nicht besser.
    Durst quälte sie. Diese Trockenheit saugte ihnen den letzten Rest

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