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0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

Titel: 0007 - Die Nacht der mordenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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hier noch etwas von der Leiche finden?« meinte der Pater. Er war kalkweiß geworden.
    Nur auf seinen fleischlosen Wangen hatten sich hektische rote Flecken gebildet.
    »Ich weiß es nicht. Deshalb habe ich hier graben lassen. Jedenfalls habe ich Anlaß, zu glauben, daß diese Hexe vor vierhundert Jahren nicht vollständig in das Reich der Toten eingegangen ist oder in die Hölle, wie Sie in diesem Fall vielleicht sagen würden: Ich habe eine Materialisation erlebt. Und gemeinhin bleibt in solchen Fällen auch etwas von der Leiche übrig. Ich möchte, daß Sie sie besprechen.«
    Der Pater schluckte. »Ich werde es tun, wenn wir etwas finden.« Er faßte mit seinen klobigen Bauernhänden nach dem schwarzen, mit Silber beschlagenen Franziskanerkreuz, das auf seiner Brust an einer dunklen Kordel baumelte.
    Die beiden Arbeiter hatten ein Loch von etwa einem halben Meter Tiefe gegraben.
    »Paßt auf!« rief Mallyrand in diesem Augenblick. »Grabt nicht zu nahe an den Felsen, sonst fällt er in die Grube und begräbt euch unter sich.«
    Sie hatten das Erdloch bedenklich nahe zum schwarzen Basaltblock hin ausgedehnt.
    Die Arbeiter machten an der anderen Seite weiter. Sie wußten nicht, wonach sie gruben. Mallyrand hatte sie vorsorglich nicht eingeweiht.
    Der ältere von beiden stieß zuerst auf Widerstand.
    »Hier wird der Boden plötzlich dunkler!« rief er über den Rand des Grabes, in dem er stand. »Soll ich weitermachen?«
    »Ja. Aber vorsichtig«, sagte Mallyrand. »Es ist möglich, daß ihr auf Gebeine stoßt.«
    Der eine, der eben gesprochen hatte, fuhr ruckartig hoch. »Ist das ein Grab?« fragte er sichtlich unangenehm berührt.
    »Ein uraltes«, versuchte der Inspektor ihn zu beruhigen. »Vielleicht schon vierhundert Jahre alt.«
    Er hatte ohne besondere Betonung gesprochen. So, als würde er etwas völlig Belangloses sagen. Doch der Arbeiter sprang mit vor Schreck geweiteten Augen aus der Grube. Die Schaufel fiel scheppernd um.
    »Vierhundert Jahre!« kreischte er. »Die Braut des Satans…!«
    Wie ein wildes Tier auf der Flucht rannte er los. Er nahm keine Rücksicht darauf, daß das Gestrüpp ihm die Kleidung zerfetzte. Er wollte nur weg. Weg von diesem grauenhaften Ort.
    Auch sein Kamerad war wachsbleich geworden.
    »Ist – das wahr?« stotterte er.
    »Nun ja…«, versuchte Mallyrand den Tatbestand herunterzuspielen, aber der Mann hörte schon nicht mehr zu.
    Wie von Furien gehetzt, folgte er seinem Partner. Der Inspektor sah ihm nach. »Merde«, sagte er inbrünstig. Dann sprang er in die Grube hinab und griff nach der umgefallenen Schaufel.
    Zamorra trat zu ihm. »Ziemlich schreckhaft, diese Leute«, sagte er.
    »Wie sieht’s aus?«
    »Hier ist was«, antwortete Mallyrand und starrte auf den dunklen Boden zu seinen Füßen. »Ein Skelett.«
    Mit den Fingern legte er einige Knochen frei. Es waren die Oberschenkel. Er machte weiter.
    Die Leiche der Hexe hatte sich in der trockenen Erde relativ gut gehalten. Mallyrand vermied es, sie direkt zu berühren, und räumte die Erde immer nur an ihren Umrissen beiseite.
    »Kommen Sie hoch«, sagte Zamorra. »Das reicht schon.« Er hatte an den Beckenknochen erkannt, daß es sich um die verweste Leiche eine Frau handelte.
    Zamorra hielt einen Stock in der Hand. Er hatte ihn im Sand gefunden. Mallyrand kletterte aus dem Grab. Schweiß glänzte auf seiner Stirn.
    Der Professor kniete sich neben der Grube nieder, damit er mit dem Stock zur Leiche hinabreichen konnte.
    Der Stock gabelte sich vorn. Man konnte mit dem anderen Ende die Erde noch mehr beiseite räumen. Zamorra ging dieser Tätigkeit mit Akribie nach. Er legte die Brust frei.
    Leinen, das zu Staub zerfiel, sobald man es berührte, bedeckte noch den Oberkörper. Mit einem Stock räumte er es weg.
    Dann sträubten sich auch bei ihm die Haare.
    Er sah es ganz deutlich.
    Unter den ausgebleichten Rippen schlug ein blutigrotes Herz!
    ***
    Die anderen hatten an Zamorras Reaktion gesehen, daß etwas Besonderes passiert sein mußte. Auch Pater Marcell trat neugierig näher und fuhr zurück.
    »Das Herz! Es schlägt!« schrie er mit überschnappender Stimme und bekreuzigte sich.
    Mallyrand bekam ein graues Gesicht. Ein Würgen machte sich in seiner Kehle breit und wollte nicht mehr weichen.
    Der Polizeibeamte hatte sich abgewandt. Ebenso Nicole.
    »Pater Marcell«, sagte Zamorra. »Tun Sie’s. Versuchen Sie es wenigstens!«
    Der Franziskaner griff nach seinem Kreuz. Seine Knöchel traten weiß hervor. Die andere Hand

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