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0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

0007 - Die Nacht der mordenden Leichen

Titel: 0007 - Die Nacht der mordenden Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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hingewiesen. Er beschäftigte sich mehr mit diesen alten Legenden. Sie waren sein Steckenpferd sozusagen. Er sammelte sie und schrieb sie auf.«
    Zamorra unterbrach den Pater nicht.
    »Er hat den Inhalt dieses ominösen Beutels sogar einer Laboranalyse unterziehen lassen. Es kam heraus, daß er getrocknete und dann zerstoßene Tierteile enthielt. Ein bestimmtes Sekret, an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnere, ließ vermuten, daß es unter anderem auch aus toten Kröten bestand.«
    »Über die Grabstelle wissen Sie nichts Genaueres?«
    »Lassen Sie mich nachdenken. Doch! Je länger ich darüber rede, um so mehr fällt mir dazu ein. Daß sie im Wald von Le Cheylard liegt, habe ich schon gesagt. Es soll eine Lichtung dort geben. Und mitten auf ihr steht ein Basaltblock. Unter ihm soll die Hexe damals verscharrt worden sein.«
    »Würden Sie mich begleiten? Ich möchte die Stelle suchen.«
    »Das wird nicht gehen«, wehrte Pater Marcell ab. »Ich habe heute noch weitere Verpflichtungen. Ich wollte Kranke besuchen.«
    Professor Zamorra griff in die Innentasche seines Jacketts und zog die Brieftasche heraus. Er schlug das Scheckbuch auf.
    »Ich würde mich gern erkenntlich zeigen. Sicher haben Sie arme Mitglieder in Ihrer Pfarrei, die neben geistlichem Beistand auch finanziellen Trost brauchen könnten. Würden Ihnen fünfhundert Franc als Spende angenehm sein?«
    »Sie wollen mir Geld geben?«
    »Unabhängig davon, ob Sie mich begleiten.«
    Zamorra füllte den Scheck aus und reichte ihn dem Franziskaner.
    Der warf einen kurzen Blick darauf und ließ ihn in den weiten Falten seines Gewandes verschwinden.
    »Wann fahren wir?« fragte er.
    »Wenn Sie wollen, sofort. Mein Wagen steht unten an der Straße. Es sind nur ein paar Meter.«
    Zamorra ging voraus, und der Pater folgte ihm. Über den steinigen Hang unterhalb des Friedhofs stiegen sie zur Straße hinab.
    Nicole hatte schon mit dem Wagen auf ihn gewartet. Hinter dem schwarzen Citroën parkte Mallyrands Jeep. Ein Polizist saß schon am Steuer.
    »Wir werden noch ein paar Leute mitnehmen«, erklärte Professor Zamorra und stellte die anderen vor. Dann setzte er sich zu dem Priester in den Fond des Wagens.
    Der kleine Konvoi fuhr an. Mallyrands Jeep hatte überholt und die Führung übernommen.
    Die Fahrt nach Le Cheylard dauerte nicht einmal zwanzig Minuten. Zamorra hatte sich mit dem Priester unterhalten, doch es war nichts Wesentliches mehr dabei herausgekommen. Er wußte in etwa, wo der Basalt lag. Sein Vorgänger in der Pfarrei von Tournon hatte eine Karte hinterlassen, die immer noch über seinem Schreibtisch hing. Auf ihr waren die wichtigsten Stätten verzeichnet, denen die Forschungen des Vorgängers gegolten hatten. Beim Wald von Le Cheylard hatte er auf der Karte nur ein Kreuz eingezeichnet. Es lag östlich der Straße, die Lamastre mit dem vergessenen Dorf verband.
    Der Polizeijeep fuhr jedoch bis nach Le Cheylard. Mallyrand wollte versuchen, ein paar Schaufeln und eventuell auch noch die Männer dazu aufzutreiben.
    Zamorra blieb im Wagen sitzen, während Mallyrand mit zwei Männern in ausgebeulten Hosen sprach, die im Schatten des einzigen Gasthauses auf einer Veranda saßen und Wein tranken. Ein paarmal deutete er in die Richtung des schwarzen Citroën, und schließlich erhoben sich die beiden Männer.
    Sie gingen in den Hof des Gasthauses und kamen mit zwei Schaufeln zurück. Sie stiegen zum Inspektor in den Jeep.
    Mallyrand trat an Zamorras Wagen.
    »Fahren Sie jetzt voraus?« fragte er durch das heruntergekurbelte Seitenfenster.
    Zamorra nickte. »Folgen Sie uns. Haben Sie den Männern gesagt, daß ich sie gut bezahle?«
    »Sonst wären sie nicht mitgekommen. Sie scheinen einen Heidenrespekt vor diesem Wald zu haben. Ich habe ihnen auch nicht gesagt, wonach wir suchen. Ich hoffe, das war in Ordnung.«
    »Sehr gut«, meinte Professor Zamorra. »Vermutlich werden wir an diesem Grab nichts mehr finden. Vierhundert Jahre sind eine lange Zeit, aber wir wollen die Leute nicht unnötig aufregen. Folgen Sie mir dann.«
    Professor Zamorra kurbelte das Fenster wieder hinauf und gab seiner Sekretärin ein Zeichen. Sie sah es im Rückspiegel und fuhr los.
    »Sie sagen es mir früh genug, wenn wir anhalten müssen?« fragte Zamorra den Geistlichen.
    Pater Marcell nickte bejahend. »Ich werde es Ihnen früh genug sagen.«
    Nach zehnminütiger Fahrt schaute er aufmerksam aus dem Fenster.
    »Ich glaube, wir sind schon vorbei«, sagte er. »Da weiter hinten geht in

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