0007 - Invasion aus dem All
Strahlgewehr sein Leben gegen grauenhafte Ungetüme, die wie Saurier aussahen. „Den Kerl sollte man einsperren", stellte er fest und seufzte abgrundtief. „Eine solche Phantasie ist ungesund, behaupte ich."
Perry Rhodan nahm die Augen nicht vom Bildschirm. Ohne den Kopf zu wenden, fragte er: „Wen sollte man einsperren?" „Den Kerl, der diesen Roman verbrochen hat." „Welchen Roman?" Abermals seufzte Reginald Bull, allgemein Bully genannt. „Na hier - Stützpunkt Venus - ein utopischer Roman. Stell dir vor, ist schon zehn Jahre alt. Kein Mensch hat damals daran gedacht, zur Venus zu fliegen. Und der Bursche schreibt munter drauf los, läßt jemand ein Schiff bauen und richtet sich auf der Venus häuslich ein, nachdem er im Sumpf, steckenblieb. Heroische Kämpfe gegen Saurier und Hitze, bis endlich sein Freund mit einem zweiten Raumschiff nachkommt und ihn befreit. Es ist unglaublich, wahrhaftig."
Perry Rhodan ließ den Sessel schwenken und starrte Bully in die Augen. Immer wieder mußte er sich darüber wundern, wie harmlos dieser Bully aussah, dabei gab es außer Bully und ihm keinen Menschen, der eine so hohe Intelligenzquote besessen hätte. Das hatten sie der Hypnoschulung der Arkoniden zu verdanken, die ihnen im Verlauf weniger Tage ein Wissen vermittelt hatte, wie es die gesamte Menschheit zusammengenommen nicht besaß. Die Erkenntnisse einer jahrtausendealten Kultur und Zivilisation lagen wohlgespeichert in den Gehirnen der beiden Männer. Nun, Bully sah man das auf keinen Fall an, im Gegenteil, selbst Perry geriet oft genug in Versuchung, seinen Freund zu unterschätzen, wenn er in das harmlose Gesicht blickte. Aber er wußte nur zu gut, was hinter den wässerigen Augen verborgen lag.
„Was ist daran so unglaublich? Hat der Schreiber nicht recht behalten? Gibt es auf der Venus keine Sümpfe und Saurier? Ist es nicht heiß?"
Bully hatte die Absicht, alle seine Gefühle heute in Seufzern auszudrücken. „Das ist es ja gerade! Es stimmt, was der Kerl schreibt. Die Venus ist genauso, wie er sie schilderte. Man könnte fast meinen, er sei schon vor uns hier gewesen." Er richtete sich auf und stützte sich auf den rechten Ellenbogen. „Es ist eine Gemeinheit!" Perry lächelte nachsichtig. „Du bist nur neidisch, das ist alles. Du gönnst dem Autoren nicht, daß er in seiner Phantasie bereits vor zehn Jahren etwas erlebte, das wir erst heute verwirklichten. Er war seiner Zeit voraus, und du bist wütend deswegen." „Aber das Strahlgewehr - welcher Unsinn! Vor zehn Jahren existierten nicht einmal theoretisch die Grundlagen für eine derartige Waffe..." „Und doch benutzten wir sie, um den dickfelligen Burschen vorgestern zu vertreiben, der die GOOD HOPE für einen Apfel hielt und sie verschlucken wollte."
Bully machte ein verzweifeltes Gesicht. „Lieber Gott - wir haben die Strahlkanonen doch nicht erfunden!" „Welche Rolle spielt das? Wir haben sie, wenn auch von den Arkoniden. Ohne sie wären wir ja auch nicht hier, weil wir dann keine GOOD HOPE hätten." Bully gab es auf. „Also gut, ich will nicht streiten. Der Schreiberling ist also ein Genie, war seiner Zeit voraus, schuf unsterbliche Werke und kam uns sogar noch zuvor. Wenn er sich wenigstens geirrt und die Venus als Staubplaneten geschildert hätte ...! Aber nein, seine Beschreibung stimmt haargenau! Verdammt, ich kann mich nicht beruhigen. Wir können den Menschen ja gar nichts Neues erzählen …"
„Wenn du dich nur ärgerst, warum liest du denn den Schinken überhaupt?"
Auf diese Frage wußte Bully allerdings keine Antwort. Er kam auch nicht mehr dazu, eine zu geben, denn zwischen ihm und Perry begann die Luft plötzlich für den Bruchteil einer Sekunde zu flimmern, und dann stand ein Mensch an einer Stelle, an der vorher nichts gewesen war. Der japanische Mutant Tako Kakuta war wieder einmal ohne Ankündigung materialisiert, weil er zu faul gewesen war, die wenigen Schritte wie ein normaler Mensch zu gehen, die seine Funkbude von der Zentrale trennte.
Nun war Funkbude reichlich untertrieben. Die GOOD HOPE war ein Beiboot des riesenhaften Arkonidenkreuzers, der auf dem Mond von den vereinigten Mächten der Welt vernichtet worden war. Die Kommandantin Thora, die einzige weibliche Teilnehmerin der Expedition, hatte das Beiboot retten können und war mit ihm zur Erde geflohen, wo sie bei Rhodan Schutz fand. Dieses Beiboot war nach irdischen Verhältnissen unglaublich groß. Sein Durchmesser betrug 60 Meter, es besaß Kugelgestalt und
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