0007 - Invasion aus dem All
Ellert konnte sie deutlich verstehen. Er beschloß, jegliche Verstellung fallen zu lassen. Es hatte keinen Sinn, ihr etwas vorzumachen, denn er spürte, daß ihre telepathischen Fähigkeiten stärker waren als die seinen.
„Ich bin Ernst Ellert, einer der Mitarbeiter Perry Rhodans."
„Und?" machte sie erstaunt. „Kommen Sie in seinem Auftrag?"
Diese Reaktion verblüffte Ellert „Wie meinen Sie das?" Sie schien nachzudenken, dann verklärte ein Lächeln ihre Züge.
„Ach - ich hätte es fast schon vergessen, Ernst. Sie haben mir ja vor fünf Jahren von Ihrem Besuch in meiner Zukunft erzählt. Unserem jetzigen Zusammentreffen ist es zu verdanken, daß Perry Rhodan mich vor fünf Jahren zu sich nahm. Seitdem arbeite ich im Mutantenkorps. Wenn Sie mich heute hier vorfinden, so nur deshalb, damit unsere Zusammenkunft stattfinden kann. Begreifen Sie das?"
„Nur teilweise", gab Ellert verwirrt zu.
„Sie arbeiten also für Rhodan?"
„Eigentlich könnten Sie mich duzen, ich bin erst elf Jahre alt", lächelte sie nachsichtig. „Doch hören Sie gut zu, Ernst. Ich bin eine geborene Mutantin. Telekinese und Telepathie sind meine Hauptgebiete. Meine Intelligenzquote betrug bereits mit sechs Jahren das Doppelte eines normalen Erwachsenen. In allen Teilen der Welt werden Mutanten geboren. Das neue - Menschengeschlecht wächst unbemerkt heran. Eines Tages wird es homo sapiens ablösen."
„Eine schreckliche Vision."
„Warum? Weil eine alte Epoche ihrem Ende entgegengeht? Finde ich nicht. Nicht homo sapiens, sondern homo superior wird Erbe des Galaktischen Imperiums werden."
Ellert wurde immer verwirrter. Dieses junge Mädchen, dessen Intellekt sogar den seinen bei weitem übertraf, sprach von Dingen, die im Lager Rhodans nur flüsternd erwähnt wurden. Immerhin, er hätte fast vergessen, daß er sich fünf Jahre in der Zukunft befand. Und aller Wahrscheinlichkeit nach in der Realitätsdimension.
„Würden Sie mir eine Frage beantworten, Miß Toufry?"
„Gern, welche?"
„Warum erschossen Sie damals Ihren Vater?"
Ihre Gedanken zögerten, aber dann kamen sie klar und deutlich: „Es war, im Grunde genommen, eine Kurzschluß-handlung. Solange ich denken kann, las ich seine Gedanken. Meine Mutter starb bei der Geburt, so galt ihm meine ganze Liebe. An jenem Tag kam er nach Hause, ich eilte ihm gedanklich entgegen und prallte gegen einen Schirm, den ich nur mühsam zu durchdringen vermochte. Und dann begegnete ich dem Invasoren. Es war so furchtbar und so gräßlich, daß ich mich nicht rühren konnte. Mein Vater - es war längst nicht mehr mein Vater, was ins Haus kam - nahm mich auf den Arm und begrüßte mich. Dann setzte er sich. Ich erkannte seine Gedanken, und diese Gedanken beschäftigten sich mit der Vernichtung der Welt. Er wollte schon am nächsten Tag die unterirdisch gelagerten Atombombenvorräte zünden und so unseren Kontinent in die Luft jagen. Wer hätte mir jemals geglaubt, mir, einem unmündigen Kind? Fast automatisch handelte ich. Die Waffe, die er immer bei sich trug, flog mir in die Hand, getragen durch meine telekinetische Kraft. Und - und dann geschah es eben."
Ellert gab nicht sofort Antwort. Sein Bedauern drückte sich in mitleidigen Gedanken aus, die das Mädchen sanft umflossen. Aber dann hob sie den Kopf und sah hinauf in den blauen Himmel, wo sie den unsichtbaren Geist Ellerts vermutete.
„Und nun, Ernst, kehren Sie zurück und berichten Sie Rhodan von dem, was Sie erfuhren. Eines darf ich Ihnen verraten: die Invasion der Individual-Verformer mißlingt. Die Erde wird sie besiegen. Sie aber, Ernst..."
Ihre Gedanken erloschen.
„Ich - was ist mit mir. Miß Toufry?"
„Ich darf es Ihnen nicht sagen. Vergessen Sie es, bitte!"
„Warum dürfen Sie es mir nicht sagen?"
„Ich darf nicht, Ernst. Quälen Sie mich nicht. Sie sind der Wendepunkt der menschlichen Geschichte, Ihr Schicksal ist eng mit dem Schicksal des Galaktischen Imperiums in fernster Zukunft verknüpft. Wenn Sie ahnten, was geschehen würde, könnten Sie versuchen, ihm auszuweichen. Das darf nicht geschehen. Gehen Sie Ihren vorgeschriebenen Weg, Ernst, und Perry Rhodan wird sein Ziel erreichen. Wir aber, Ernst, sehen uns niemals mehr wieder..."
„Und in fünf Jahren von jetzt. Was ist dann? Wo bin ich?"
„In fünf Jahren? Wir schreiben dann das Jahr 1982. Lieber Ernst, in fünf Jahren werden Sie das Jahr 1982 als Morgendämmerung der menschlichen Geschichte ansehen, von einer Warte aus, die unsere Vorstellungskraft
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