0008 - Der Werwolf
nur, damit ich mich nicht zu Tode ängstige, Chef, stimmt’s?«
»Sie müssen auf jeden Fall sehr gut auf sich aufpassen, Nicole. Und Sie müßten jeden von Hathaways Schritten beobachten, soweit das eben möglich ist. Ich will wissen, wer zu ihm kommt, wen er nachts empfängt, was nachts in seinem Haus und um sein Haus herum vor sich geht. Inzwischen werde ich mich mit Phil Logada in Verbindung setzen. Fünfzehn Mitglieder hatte der Club. Drei davon leben nicht mehr. Bleiben zwölf Leute. Logada und ich werden sie aufsuchen, sie warnen, mit ihnen über Hathaway reden. Vielleicht kommen wir dem Kern der Sache sehr schnell näher, dann brauchen Sie nicht allzu lange in Hathaways Nähe zu bleiben.«
Nicole Duval seufzte. »Okay. Ich mach’s.«
Zamorra lächelte. »Ich wußte, daß Sie mich nicht im Stich lassen, Nicole.«
»Warum bin ich nicht zu IBM gegangen? Warum mußte ich ausgerechnet Ihre Sekretärin werden, Chef? Können Sie mir das verraten?«
»Wahrscheinlich fanden Sie IBM nicht so männlich wie mich«, sagte Zamorra grinsend.
»Eingebildet sind Sie wohl gar nicht, wie?«
»Ich wüßte nicht, weshalb ich eingebildet sein sollte«, gab Zamorra schmunzelnd zurück. Dann sagte er ernst: »Hören Sie zu, wie ich mir Ihren Auftritt vorstelle, Nicole…«
***
»Hallo, Mr. Hathaway!« sagte Nicole Duval so verrucht, wie sie nur konnte.
»Hallo!« gab Raffael Hathaway beeindruckt zurück, während er grinsend seinen Blick an Nicoles makelloser Figur auf und ab huschen ließ. Sie gefiel ihm, das war offensichtlich.
Sie trug eine tief ausgeschnittene Bluse, die viel von ihren wohlgeformten Brüsten sehen ließ. Der Rock, den sie anhatte, war kurz genug, um so wenig wie möglich von ihren makellosen Beinen zu verdecken.
Sie trug schwarze Lacklederstiefel und sah alles in allem hinreißend aus.
Nun ließ sie ihre Zunge kurz über die Lippen huschen, damit sie einen verführerischen Glanz bekamen.
Das Parfüm, das sie auf der Haut trug, war aufdringlich, wie es leichte Mädchen gern verwenden, damit man schneller auf sie aufmerksam wird.
»Gefällt Ihnen, was Sie sehen?« fragte Nicole und straffte den Rücken, wodurch sich ihr Busen durch die hauchzarte Bluse drückte und förmlich aus dem Ausschnitt quoll.
»O ja!« sagte Hathaway grinsend. »Mir gefällt alles. Es gefällt mir sehr.«
»Sie haben es bei ›Sweetheart‹ bestellt«, sagte Nicole mit einem unnachahmlichen Augenaufschlag.
Dies war die gefährlichste Klippe, die es zu überwinden galt.
Hathaway schüttelte grinsend den Kopf.
»Da muß ein Irrtum vorliegen. Ich habe nichts bestellt. Ich meine, ich habe nichts nachbestellt. Eigentlich ist mein Bedarf gedeckt. Ich habe vier Mädchen da.«
Nicole gab sich enttäuscht und ärgerlich.
»Diese Idioten! Weshalb schicken sie mich dann hierher?«
Hathaway trat zur Seite.
»Sie können natürlich gern bleiben«, sagte er grinsend. »Für ein so bezauberndes Mädchen wie Sie ist unter meinem Dach immer Platz.«
»Vielen Dank, Mr. Hathaway. Ich bin Ihnen sehr dankbar, daß Sie mich nicht wieder zurückschicken«, sagte Nicole und trat ein.
»Ich wäre ein Ochse, wenn ich Sie zurückschicken würde«, erwiderte Hathaway maliziös lächelnd.
Nicole schaute sich in der Halle beeindruckt um.
»Ich bin überwältigt«, sagte sie.
Er blickte auf ihr Hinterteil und sagte lachend: »Ich auch.«
»Sie müssen ja stinkreich sein, Mr. Hathaway«, seufzte Nicole.
»Es geht.«
»Woher haben Sie nur soviel Geld?«
»Geerbt.«
»Ich würde gern auch mal soviel Geld erben«, sagte Nicole lächelnd.
»Aber daraus wird wohl nichts. Meine Verwandten sind entweder arm oder tot.«
Hathaway lachte.
»Wo kämen wir hin, wenn alle reich wären. Kommen Sie. Ich bringe Sie zu den anderen Girls.«
Nicole gab es einen Stich.
Jetzt steuerte sie auf die zweite Klippe zu. Die Mädchen kannten sie nicht. Sie würden Hathaway dies sicherlich sagen.
Natürlich hatte sich Zamorras Sekretärin schon eine ganze Menge Ausreden zurechtgelegt. Eine davon war, daß sie gestern erst bei ›Sweetheart‹ angefangen hatte.
Sie stiegen die geschwungene Treppe hoch.
Hathaway schüttelte den Kopf.
»›Sweetheart‹ hat ein unerschöpfliches Reservoir!«
»Ja, das hat es.«
»Die meisten Mädchen kennen einander gar nicht, oder lernen sich in meinem Haus erst kennen«, sagte Hathaway.
Und Nicole Duval fiel in diesem Augenblick ein großer Stein vom Herzen.
»So ist es tatsächlich«, sagte sie sofort.
Hathaway
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