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0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder

0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder

Titel: 0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Jacketts. Ich hörte seine Stimme gellen: »Du Hund!«
    Ich rannte. »Runter mit der Hand!« schrie ich. Er hörte nicht. Er hatte den Revolver schon herausgerissen und zog durch.
    Ich warf mich platt auf den Bauch. Er machte eine halbe Drehung und feuerte in sein Abteil. Ich zog meinerseits durch. Auch Phils Revolver knallte. Der Körper des Blonden zuckte hoch. Er taumelte vorwärts, fiel gegen das Flurfenster und knickte in die Knie. Aus seiner Waffe löste sich noch ein Schuß. Dann fiel er nach vorn aufs Gesicht.
    Phil war früher bei ihm als ich. Er drehte ihn auf den Rücken. Er lebte noch, aber es sah nicht so aus, als würde er davonkommen. Ich ging ins Abteil hinein. Charles Beggar saß auf dem Polster, hielt die Augen geschlossen und preßte beide Hände flach gegen den Leib. Sein Gesicht war gelblich blaß. Ich berührte seine Schulter.
    »Was abgekriegt, Revolverheld?« fragte ich.
    Er ließ die Arme fallen, krümmte sich ein wenig, dann rollte er vom Polster herunter vor meine Füße. Er war tot.
    ***
    Sie können sich denken, was in dem Zug nach dem Schießen los war. Das Zugpersonal hatte alle Mühe, die Leute zur Ruhe zu bringen.
    Mit aller Vorsicht legten wir den Angeschossenen auf das Polster seines Abteils. Es sah böse aus. Phil hatte ihn getroffen und auch ich.
    Wir verbanden ihn, so gut es ging mit Hilfe der Zugapotheke, veranlaßten, daß der Zugführer dem nächsten Bahnhof telegrafierte, damit ein Krankenwagen bereitstand.
    Die nächste Station hieß Lieckfield. Zwanzig Minuten nach den Schüssen wurde der immer noch ohnmächtige Blonde auf einer Trage von zwei Krankenwärtern in ein Auto verfrachtet und unter Sirenengeheul ins nächste Krankenhaus transportiert. Phil und ich fuhren in einem Taxi hinterher. Seine Sachen nahmen wir mit. Charles Beggar wurde von einem Leichenwagen geholt.
    Ich sprach zwei Worte mit dem Arzt, bevor er sich um den Verwundeten kümmerte.
    »Sehen Sie zu, daß Sie ihn durchbekommen, Doc. Es ist ein Mitglied der Bande, die die Eisenbahnmorde verübt hat.«
    »Ich tue, was ich kann«, antwortete der Arzt.
    Zwei Stunden später starb der Blonde.
    ***
    Da saßen wir nun in einem Zimmer des Krankenhauses, vor uns auf dem Tisch die Kleider und sämtliche Habseligkeiten des Toten: Uhr, Geldbörse, Brieftasche und die Waffe, mit der er um sich geschossen hatte.
    Von ihm selbst konnten wir nichts mehr erfahren. Vielleicht erzählten uns die Dinge etwas, die er zurückgelassen hatte. Außer dem Geld fanden wir in der Brieftasche seinen Führerschein, ausgestellt in New York.
    Das war der einzige Hinweis auf seine Identität. Phil ließ sich sofort mit dem Hauptquartier in New York verbinden und bat Mr. High, er möge veranlassen, daß ein Kollege sich mit der Vergangenheit des verstorbenen Mannes beschäftigte.
    Während Phil telefonierte, fischte ich aus der Rocktasche ein zerknülltes Telegrammformular. Es war an Mr. Earl Lutter, z. Z. Rondo Hotel, New York, gerichtet und lautete:
    bestätigen Zimmerreservierung ab 24. dieses monats stop, verbindlichen dank stop sun hotel stop chicago
    Phil beendete das Gespräch. Ich zog ihn am Ärmel.
    »Lutter bestellte ein Zimmer in Chicago. Er wollte also mindestens eine Nacht bleiben. Ob er eine Verabredung hatte?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ob es wohl eine gute Idee ist, wenn ich hingehe und mich als Earl Lutter eintrage?« überlegte ich laut. »Vielleicht kommt ein anderes Mitglied der Bande ins Hotel.«
    »Einen Versuch wäre es wert«, meinte Phil.
    »Okay, du fährst nach Frisco weiter und informierst dich, ob Oswell Boom ebenfalls die Bekanntschaft einer Frau machte, bevor er starb. Ich steige in Chicago aus, gehe ins Sun Hotel und warte darauf, daß jemand auftaucht und sich mit Earl Lutter unterhalten will. So verlieren wir keine Zeit.«
    Da Lieckfield keinen Flugplatz hatte, mußten wir auf den nächsten Zug warten. So blieb uns Zeit genug, mit dem Polizeichef des Ortes zu reden, damit die Überführung der Toten nach New York organisiert werden konnte. Gegen Mittag dann ratterten wir Chicago entgegen.
    Ich las unterwegs die Post, die Chester Road mir geschickt hatte. Er hatte eine Nachricht erhalten, daß in Mexiko ein paar der Brillanten aufgetaucht waren, die der Eisenbahn-Mörder im Falle Morgan erbeutet hatte. Road hatte einen unserer Leute über die Grenze geschickt, und unser Mann hatte eine gute Beschreibung des Verkäufers beschaffen können.
    Der Mann, auf den sie paßte, lag zu dieser Stunde wahrscheinlich in einem

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