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0009 - Der Hexenmeister

0009 - Der Hexenmeister

Titel: 0009 - Der Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhart Hartsch
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gräßlichen Knirschen. Glas splitterte.
    Zamorra flog hin und her, stieß wiederholt schmerzhaft mit dem Kopf unter das Wagendach.
    Dann herrschte eine entsetzliche Stille!
    Benommen wollte sich Zamorra aufrappeln. Er stellte fest, daß die Türen klemmten. Noch drehten sich sinnlos die Räder des Autos, das auf dem Dach gelandet war, da brach bereits Feuer aus. Es breitete sich schnell aus.
    Leute von einem nahen Acker rannten herbei.
    Hilflos umstanden sie das brennende Wrack.
    In der Ferne heulte eine Sirene. Ein roter Feuerwehrwagen schoß heran. Mit quietschenden Reifen stoppte er an der Unfallstelle. Uniformierte sprangen heraus.
    Zamorra beobachtete das alles aus dem Wageninneren. Das Dach war eingedrückt. Die Hitze wurde unerträglich. Qualmwolken verdüsterten den Himmel.
    Dann legten Schaumstoffkanonen los. Sie hüllten das brennende Auto in einen weißen Mantel. Die Flammen erstickten.
    Jemand wagte sich mit einer hydraulischen Karosseriezange heran.
    Zamorra gelangte ins Freie. Er blutete aus einer Wunde am Kopf, preßte die rechte Hand auf die lädierten Rippen und ließ sich erschöpft ins Gras sinken. Seine Rettung grenzte an ein Wunder. Wäre nicht ein Sportflugplatz in der Nähe gewesen, auf der eine Feuerbrigade stationiert war – Zamorra hätte den Unfall kaum überlebt.
    »Was ist passiert?« wollte einer der Retter von Zamorra wissen.
    »Da war plötzlich eine Hecke, blutrot, wie aus Nesselfäden«, stöhnte Zamorra und schüttelte den Kopf.
    Die Neugierigen murmelten. Jemand lachte. Hier gab es weit und breit keine Hecke. Die Leute schoben die Bemerkung auf die Verwirrung des Verunglückten und den Schock, unter dem er sichtlich stand.
    Was sollte Professor Zamorra den Ungläubigen erklären? Was wußten sie schon von übernatürlichen Kräften?
    Inzwischen traf ein Arzt ein. Er war ein runder bebrillter Mann, der mit seiner schwarzen Instrumententasche querfeldein stampfte.
    »Ich bin in Ordnung«, wehrte Zamorra ab.
    »Das sehe ich nicht so. Sie müssen in ein Krankenhaus, Monsieur«, entschied der Arzt.
    »Das geht nicht. Ich werde dringend erwartet«, widersprach der Professor. »Kann man hier einen neuen Wagen mieten?«
    »Höchstens ein Flugzeug«, sagte ein Bauer, der in der Nähe stand.
    »Der Klub hier hat Chartermaschinen zu vergeben. Sie haben einen ganzen Stall voll mehrsitziger Cessnas.«
    »Ich nehme eine für etwa drei Tage«, nickte Zamorra und erhob sich.
    Er verzog das Gesicht. Die geprellten Rippen schmerzten wie die Hölle. Die Gegenseite hatte ihr Ziel nicht ganz erreicht. Aber immerhin zog ein sehr geschwächter Professor Zamorra ins Gefecht.
    Und dies war sicher noch nicht alles. Die Gegenpartei arbeitete schnell und präzise, dachte weit voraus und versuchte den Feind bereits vor den eigenen Linien abzufangen. Zamorra begriff, daß er einem schweren Kampf entgegenging.
    Der Arzt legte Einspruch ein. Er lehnte schließlich jede Verantwortung für den Patienten ab.
    Die Feuerwehrleute nahmen Zamorra mit zum nahegelegenen Flugplatz.
    Der Professor charterte eine Maschine. Er wurde schnell handelseinig. Die Sorge um seine Freunde bedrückte ihn.
    »Ein merkwürdiger Unfall«, meinte der Pilot, ein junger, braungebrannter Bursche. »Da war doch weit und breit kein Gegenverkehr, keine Kurve, nicht einmal Rollsplitt oder dergleichen, Monsieur.«
    »Da waren Dinge im Spiel, über die ich jetzt nicht sprechen möchte«, seufzte Professor Zamorra. »Passen Sie nur auf, daß jetzt alles glattgeht. Ich fürchte, ich habe mein Glück heute bereits reichlich auf die Probe gestellt. Mehr würde ich gar nicht aushalten.«
    ***
    Armand brachte seine Gefangene in den Keller. Nicole Duval hatte eingesehen, daß jeder Widerstand sinnlos war. Als der Wirt sie aber in den Lattenverschlag zu der Mumie sperren wollte, sträubte sie sich heftig.
    Armand blieb hart.
    »Es hilft nichts«, sagte er brutal. »Ich kann Sie hier an den Amboß ketten. Sie dürfen mir nicht entwischen.«
    »Um Himmels willen, warum tun Sie das alles?« schrie Nicole Duval. »Wenn Sie Geld wollen, sagen Sie es doch! Ich gebe Ihnen genug, damit Sie das Dorf verlassen können.«
    Armand lachte gellend. Er wollte sich ausschütten vor Heiterkeit.
    Er warf den Kopf in den Nacken und brüllte los. Er hatte schlechte Zähne. Die Petroleumlampe in seiner Hand tanzte und zitterte. Aber es war Verzweifeltes, teuflisches Gelächter.
    »Liebes Fräulein«, japste Armand. »Sie scheinen noch immer nichts begriffen zu haben. Haben

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