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0009 - Der Hexenmeister

0009 - Der Hexenmeister

Titel: 0009 - Der Hexenmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhart Hartsch
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vierundzwanzig Stunden und war ebenso unerklärlich wie der erste, wollte man nicht an das Wirken finsterer Mächte glauben. Schließlich war Lassus kein blutiger Anfänger. Er hatte während des Algerienkrieges ganz andere Kunststückchen fertiggebracht. Und inzwischen hatte er an Erfahrung nur gewonnen. Und da sollte ihm so ein Anfängerexperiment mißlingen? Das ging nicht mit rechten Dingen zu!
    Etwas mitgenommen und bleich kletterten die beiden Männer am Rande ihres improvisierten Rollfeldes aus der Maschine.
    »Wissen Sie, was das bedeutet?« ächzte Zamorra.
    »Daß Sie verdammt tief in die Tasche greifen müssen«, brummte der Pilot, der sich keiner Schuld bewußt war.
    Ärgerlich schüttelte Zamorra den Kopf.
    »Das verdanken wir der Loge der Verzehrenden Wahrheit«, flüsterte Zamorra. »Begreifen Sie nun, auf welchen Kampf wir uns gefaßt machen müssen? Begreifen Sie, welche Mächte und Kräfte gegen uns stehen?«
    »Ich weiß nur, daß wir jetzt unnötig lange in diesem Nest ausharren müssen«, ärgerte sich Romain Lassus. »Aber da Sie für alles aufkommen, soll es mir egal sein. Sie zahlen, und ich kümmere mich um die Reparatur der Maschine.«
    »Lohnt sich das denn noch?« fragte Zamorra zweifelnd.
    Er wandte sich um.
    Flammen schlugen aus dem schlanken Rumpf der Cessna. Der Brand griff in rasender Eile um sich. Da gab es nichts mehr zu retten. Glas zersprang mit dumpfem Knallen. Glühendes Blech verbog sich zu bizarren Formen.
    »Merde!« fluchte Romain Lassus.
    »Wir sind gefangen in Pelote«, knirschte Zamorra. »Und wenn wir nicht höllisch aufpassen, verlassen wir das Dorf nie wieder.«
    »Unsinn«, begehrte Lassus auf. »Ich lasse mich doch von Ihnen nicht ins Bockshorn jagen. Sie spinnen – genau wie Ihr amerikanischer Freund, von dem Sie mir erzählt haben. Nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich glaube nicht an diesen faulen Zauber.«
    »Sie werden vom Gegenteil überzeugt werden«, lächelte Zamorra wissend. Er war in seinem Leben so oft auf Unglauben gestoßen, daß er ihn nicht mehr allzu ernst nahm.
    »Ich nehme noch Wetten an«, meinte Zamorra, während sie sich dem Dorf näherten. »Sie werden keine Gelegenheit bekommen, von außerhalb Hilfe zu holen. Und wenn Sie sich entschließen, zu Fuß Pelote zu verlassen, garantiere ich Ihnen, daß man Sie einige Zeit später mit gebrochenem Genick irgendwo findet.«
    Lassus verzichtete auf eine Antwort. Er spürte, wie ernst es der Professor meinte. Aber schließlich war er kein Hasenfuß und erst recht nicht auf den Kopf gefallen. Pelote lag nicht in der Wüste Gobi. Irgendeine Möglichkeit, Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen, würde sich schon ergeben. Lassus grinste nur.
    ***
    »Ist Ihnen etwas passiert, Monsieur?« erkundigte sich ein mittelgroßer Mann mit kahlem Kopf und schweren Tränensäcken unter den Augen. Er gab sich als Bürgermeister des Ortes zu erkennen und hieß Vincent Valadin.
    »Nichts, was nicht von allein heilen würde«, erwiderte Zamorra.
    Er stellte sich vor. »Ich suche meinen Freund, einen gewissen Bill Fleming, und meine Sekretärin, Nicole Duval. Sie sind in einem Leihwagen unterwegs. Ich mache mir Sorgen.«
    Zamorra beschrieb seine Freunde, weil er den Eindruck gewann, Valadin wisse nicht, wovon der Fremde sprach.
    Mit Vincent Valadin ging eine merkwürdige Veränderung vor sich.
    Er wechselte die Farbe, schlug ein Kreuzzeichen nach dem anderen und stammelte: »Monsieur, wir nahmen an, es handele sich um eine ganz normale Notlandung. So etwas kann vorkommen.«
    »Tut mir leid, wenn ich Sie enttäuschen muß. Ich komme mit einem ganz klar umrissenen Vorsatz: Ich will Bill Fleming und seine Begleiterin finden. Sie müssen von ihrer Ankunft erfahren haben!«
    Valadin wandte sich ab und mit ihm alle Umstehenden, die einen dichten Kreis um Zamorra und Romain Lassus gebildet hatten.
    Gemurmel wurde laut. Erste Drohungen erklangen. Valadin wand sich wie ein Wurm, als Zamorra ihn mit fester Hand an der Schulter packte und seine Flucht stoppte.
    »Wollen Sie eine große Polizeiaktion?« fragte Zamorra. »Wir beide wissen, daß das zwecklos wäre und nur Unruhe brächte. Gegen die Kräfte, die dort oben in der zerstörten Basilika schlummern, helfen keine Gesetze und keine Gendarmen. Denen muß man anders zu Leibe rücken.«
    »Sie werden das Dorf ins Unglück stürzen«, wimmerte Valadin.
    »Gehen Sie, ehe es zu spät ist. Dieser Fleming ist verloren. Er hat die Kirche der Verdammten betreten. Er ist mit Manasse

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