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0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten

0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten

Titel: 0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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nicht in bester Stimmung dabei. »Eines ist Ihnen doch klar, Sheriff«, sagte ich auf der Rückfahrt, »daß der Pirat oder wenigstens seine Leute Ihnen verdammt nahe auf dem Fell sitzen, sonst hätten sie nicht schon vierundzwanzig Stunden nach der Begegnung auf dem Fluß wissen können, daß Cummingham bereit war, für uns zu arbeiten.«
    Er bewegte etwas hilflos die Schultern.
    »Aber ich weiß wirklich nicht, Mr. Cotton, wer dafür in Frage kommt. Keiner der Leute von Basqueville würde gemeinsame Sache mit einem Gangster machen.«
    »Cummingham dachte anders darüber, Sheriff«, entgegnete ich ziemlich kurz. »Und Sie täten gut daran, Ihre Meinung zu revidieren. Anstatt mit Ihrem lächerlichen Kahn nachts auf dem Mississippi herumzukutschieren, sollten Sie lieber darauf achten, wer von den Leuten aus Basqueville und Umgebung sich nachts heimlich auf die Socken macht.«
    »Sie wünschen, daß die Patrouillenfahrten eingestellt werden?« fragte er steif.
    »Ich wünsche gar nichts, zum Henker«, wütete ich, »aber wenn Sie Ihre Tätigkeit auf ein anderes Gebiet verlegen, werden Sie vielleicht eher Erfolg haben als auf einer Jagd mit Jägern, die nichts von der Jagd verstehen.«
    »Ich werde Ihren Anregungen folgen«, beschloß er würdevoll die Unterhaltung.
    Er brachte uns zum Hotel und verabschiedete sich knapp.
    »Schade um Cummingham«,. sagte ich auf unserem Zimmer zu Phil, »aber eines weiß ich mit Sicherheit durch den Angriff auf ihn: Das Nachrichtennetz dieses Mississippi-Piraten ist vorzüglich organisiert, wenn es sich nicht überhaupt so verhält, daß seine Leute einfach um uns herumwimmeln. Vielleicht sind wir ihm selbst schon ein Dutzend Mal begegnet, ohne es zu wissen.«
    Phil lachte. »Vielleicht ist es der dicke Tabak-Smith.«
    Ich lachte mit. »Der kann es nicht sein, denn er war in unserem Boot, als der Pirat uns beschoß. Auch sein Bruder kommt nicht in Frage, denn der lag neben mir vor Angst auf dem Bauch.«
    »Wäre ich Bürger von Basqueville, würde ich Sheriff Legram nicht Wiederwahlen. Ich finde, er ist eine Krampe.«
    »By Jove, das ist er. Dieser Fall ist nur auf zwei Wegen zu lösen. Entweder indem man dem Piraten eine gute Falle stellt, wie wir es jetzt versuchen, oder indem man die Leute hier genau unter die Lupe nimmt. Aber das kann nur ein Mann, der hier zu Hause ist. Legram könnte es, aber er hat nicht das Zeug dazu. Na ja, ärgern wir uns nicht über ihn. Wir werden den Herrn schon fassen, auch ohne die Mithilfe des Sheriffs und seiner Garde.«
    Eine halbe Stunde später traf die Mordkommission ein, und mit ihr Forester B. Thamp, mit dem wir nach der Tataufnahme eine längere Unterredung führten.
    »Es wird Zeit, Jungens, daß wir einen Erfolg aufweisen«, sagte er zum Schluß, und es klang ein wenig bedrückt. »Lange kann es nicht mehr dauern, bis die Presse hinter den Fall kommt, und dann hören wir täglich Unfreundlichkeiten und höhnische Bemerkungen.«
    Thamp hatte recht, aber nichts ließ sich übers Knie brechen. Die drei Tage, bis Kapitän Petitpierre mit der ›Marguerite‹ und der angeblichen Diamantenladung den Fluß heraufkam, mußten abgewartet werden.
    Natürlich beschäftigte uns Cumminghams Schicksal. Daß er tot war, daran war eigentlich kaum zu zweifeln. Wir mußten es Legram überlassen, ihn zu finden. Und wahrscheinlich blieb dem Sheriff auch nichts anderes übrig, als zu warten, bis es dem Mississippi gefiel, den Toten herauszugeben, der jetzt irgendwo im weiten Gebiet des Flusses herumschwimmen mochte.
    Wir gingen an diesem Abend früh schlafen. Ich pflege mein Schlafzimmerfenster offen zu lassen, und es mochte gegen Mitternacht sein, daß ich davon wach wurde, daß irgend etwas in mein Zimmer fiel. Ich setzte mich hoch und horchte. Etwas wie ein kleiner Stein fiel auf den Fußboden, ein ähnlicher Gegenstand schien gegen die Mauer neben meinem Fenster zu schlagen, dann kullerte noch einmal etwas über den Fußboden.
    Ich stieg lautlos aus dem Bett und schlich auf nackten Füßen zum Fenster, das in den kleinen, nur mit einer Hecke umzäunten Hotelgarten hinausblickte.
    Es war zu dunkel, um Einzelheiten zu erkennen, aber ein neuer kleiner Stein traf mich gegen die Schulter.
    »Hallo!« rief ich ganz leise. »Ist dort jemand?«
    »Mr. G-man!« flüsterte es von unten. »Kommen Sie herunter, bitte.«
    »Wer ist dort?« fragte ich scharf, aber leise zurück, doch die Stimme flüsterte nur: »Kommen Sie bitte, Mr. G-man!«
    Hallo, ich erkannte die

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