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0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten

0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten

Titel: 0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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wäre eine Auskunft. Ich nehme an, daß Sie Ihre Kunden in New Orleans so gut kennen wie wir die unseren in New York. Haben Sie nicht alte Bekanntschaften, die irgendwie auf Dinge spezialisiert sind, die mit dem Fluß Zusammenhängen?«
    »Sie kommen mit Ihrer Frage genau richtig, Mr. Cotton«, antwortete er. »Thamp aus Memphis, dem ja die ganze Piratengeschichte untersteht, hat schon vor zwei Monaten eine ähnliche Anfrage losgelassen. Die Nachforschungen zogen sich hin, da sie auch über die Staatspolizei liefen. Gestern diktierte ich den zusammenfassenden Bericht für Thamp. Wir haben zwei Leute, die in ihre Linie passen. Fosco Brooderick und John Fertigan, alte Kunden. Fosco hat unter anderem eine Strafe wegen Raubes an einem Mississippi-Perlehsucher, der ein gutes Stück gefunden hatte, und Fertigan beraubte zweimal Frachtkähne. Das letzte Ding drehten sie gemeinsam. Es war ein langer Streifzug an den Hausbooten entlang, die an einsamen Stellen ankern. Sie beraubten dabei die Ärmsten der Armen, und die Strafe, die die Richter ihnen auf brummten, war mit drei Jahren außerordentlich gering bemessen. Vor fünf Monaten wurden sie aus dem Staatsgefängnis entlassen.«
    »Fünf Monate? Das paßt ganz gut mit dem Beginn der Piraterien zusammen.«
    Cachot schüttelte den schweren Schädel.
    »No, Cotton, als Mississippi-Piraten kommen Fosco und Fertigan nicht in Betracht. Viel Geld haben sie nie besessen, und als sie aus dem Kittchen entlassen wurden, waren sie völlig pleite. Ich wüßte nicht, woher sie die Mittel genommen haben sollten, Boot und Ausrüstung zu kaufen.«
    »Wer spricht von Kaufen?« fragte Phil.
    »Nein, Mr. Decker, wenn ein so hochqualifizierter Kahn gestohlen worden wäre, wüßten wir es. Immerhin, soviel spricht für Ihre Vermutung, daß die beiden Gangster sich nicht mehr in New Orleans aufhalten. Wenn unsere Informationen stimmen, dann sind sie flußaufwärts gezogen.«
    »Schön«, sagte ich, »jedenfalls werden wir uns die beiden Männer vormerken. Jetzt kommt unser dritter Wunsch, Mr. Cachot. Wie kann man eine Nachricht lancieren, daß an einem bestimmten Tage und auf einem bestimmten Schiff eine wertvolle Ladung den Mississippi flußaufwärts gebracht wird? Natürlich muß es sich um ein Geheimnis handeln, das durch Indiskretion durchsickert.«
    Cachot rieb sich die Glatze. »Ich verstehe. Sie möchten erreichen, daß der Mississippi-Pirat ein bestimmtes Schiff angreift.«
    »Genau!«
    »Ich werde sehen, was ich für Sie tun kann. Es ist nicht ganz einfach. Können Sie heute abend noch einmal wiederkommen?«
    Wir verabredeten eine ’neue Zusammenkunft für sieben Uhr. Bis dahin sahen Phil und ich uns die Stadt an. Kein Amerikaner, der nach New Orleans kommt, versäumt, sie sich anzusehen.
    New Orleans ist eine Gründung der Franzosen, und die Stadtverwaltung war geschickt genug, ein ganzes Viertel französisch zu halten. Wenn sie dort spazieren gehen, können Sie sich glatt einbilden, in Paris zu sein. Sie finden dort alles, vom französischen Bistro bis zur Blumenfrau, die Ihnen mit pariserischem Charme Rosen für Ihre Geliebte verkauft. In Europa fahren die Hochzeitsreisenden nach Venedig, in den Staaten nach den Niagara-Fällen oder nach New Orleans.
    Am Abend trafen wir wieder mit Cachot zusammen. Wir fanden in seinem Büro einen Mann in der nachlässigen Uniform der Flußschiffer, den uns der FBI-Chef als Kapitän Alec Petitpierre vorstellte.
    »Kapitän Petitpierre übernimmt in drei Tagen Teile einer Ladung eines Ozeandampfers. Er und ich sind gute Freunde, und er ist bereit, unser Spielchen mitzumachen.«
    »Fein, und woraus soll die besondere Ladung bestehen?«
    »In St. Louis ist am vierten eine Schmuckwarenausstellung. Das ist eine große Sache, verbunden mit einer Auktion, zu der alle bedeutenden Juweliere der Südstaaten kommen. In New Orleans sitzt einer der größten Schmuckhändler unserer Gegend, Spezialist für Mississippi-Perlen. Wir könnten durchsickern lassen, daß er seine Ausstellungsgegenstände mit Kapitän Petitpierres Schiff ›Marguerite‹ verladet.«
    »Sehr schön, aber wie sorgen wir dafür, daß die Geschichte auch in der richtigen Form bekannt wird?«
    »Oh, das ist einfach«, bemerkte der Kapitän mit rauher Stimme.
    »Ich schließe eine zusätzliche Versicherung ab. Dabei muß ich den versicherten Gegensand angeben. Sie müssen allerdings die Prämie zahlen. Wenn ich außerdem meinen Leuten ’ne kleine Rede halte, daß sie sich gefälligst

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