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0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten

0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten

Titel: 0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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mit zu Forester B. Thamp und stellte ihn mit den Worten vor:
    »Hier ist ein Mann, der Ihrer Mordkommission Arbeit ersparen möchte: Slim Cummingham.«
    Thamp und ich verstanden uns in wenigen Sätzen. Cummingham wurde in ein Krankenhaus geschafft, obwohl er heftig protestierte, aber abgesehen davon, daß es ihm gut tat, hielten wir es für notwendig und richtig.
    Unerfreulicher war eine zweite Seite der Geschichte. — Wir wußten noch nichts über unseren Gegner im Dunklen. Wir hofften, daß die Fäden seiner Verbindungen bis nach New Orleans reichten. Logischerweise mußte befürchtet werden, daß er seine Vertrauensleute auch in Memphis sitzen hatte. So mußte wenigstens einer von uns dort bleiben, um den Eindruck zu erwecken, daß wir dringende Dinge in der Stadt zu tun hatten. Phil nahm das auf sich. Ich selbst blieb noch vierundzwanzig Stunden. Am Morgen des nächsten Tages verabschiedete ich mich von Phil und Thamp und fuhr den Highway hinunter in Richtung New Orleans, um in den frühen Morgenstunden des nächsten Tages oberhalb von New Orleans auf die um Mittag aus dem Hafen abfahrende »Marguerite« zu treffen, wie es mit dem FBI-Chef Cachot und dem Kapitän Petitpierre vereinbart war.
    Thamp hatte mir ein paar von seinen Leuten mitgeben wollen, aber ich arbeite eigentlich nur gern mit Phil zusammen, und ich hatte auch wenig Lust, einen Kahn voll FBI-Leute zu laden, von dem ich ja durchaus nicht wußte, ob er angegriffen wurde. So ließ ich mir nur eine gute Maschinenpistole aus dem Magazin geben, die sie mir freundlicherweise in einen Koffer verpackten, der wie ein Geigenkasten geformt war. Ich mußte schließlich zunächst durch eine friedliche Gegend reisen, und es gibt Leute, die sich alarmiert fühlen, wenn sie einem Mann mit einer Maschinenpistole unter dem Arm begegnen, auch wenn der Lauf nicht auf sie gerichtet wird. Ein Geigenkasten macht dagegen einen ausgesprochen harmlosen Eindruck.
    Ich fuhr den ganzen Tag über mit nur zwei Tankpausen, und am späten Nachmittag, noch vor Einbruch der Dunkelheit, kam ich in dem kleinen Ort Padtown an, nachdem ich zwei Stunden vorher vom Highway abgefahren war. Mitten auf dem Mississippi, auf der Höhe dieses Ortes, war ich für den anderen Morgen gegen fünf Uhr mit der »Marguerite« verabredet.
    Ich stellte den Wagen auf einem Parkplatz ab und verschloß ihn, nahm meinen Geigenkasten unter den Arm und suchte einen Bootsverleiher. Ich fand einen Mann, der eine Anzahl wackliger Ruderboote zu verleihen hatte, wurde mit ihm handelseinig und sagte ihm, daß ich morgen in aller Frühe angeln fahren wollte. Er überließ mir daraufhin den Schlüssel zum Kettenschloß, mit dem seine Boote festgelegt waren. Ich gab ihm fünfzig Dollar Pfand. Da Padtown kein Hotel besaß, fuhr ich mit meinem Wagen wieder etwas aus der Stadt heraus, steuerte ihn in ein Gebüsch, löschte die Lichter und legte mich auf die Rücksitze zu einem kleinen Schlaf. Daß ich rechtzeitig wach wurde, darum brauchte ich bei der unbequemen Lage keine Sorge zu haben.
    Am Morgen, eine halbe Stunde vor vier Uhr, fuhr ich wieder in das noch nachtdunkle und totenstille Städtchen ein, stellte mein Auto ab und ging zum Fluß. Ich löste den gemieteten Kahn von der Kette, setzte mich an die Ruder, den Geigenkasten zwischen den Knien, und machte mich auf meinen Weg zur Flußmitte. Das Anrudern gegen die Strömung erforderte Kraft und nahm Zeit in Anspruch, denn ich mußte Zusehen, auf der Höhe von Padtown zu bleiben.
    Über dem Mississippi brodelten die Nebel, aber mit steigendem Tag lichteten sie sich, und ich bekam einen Überblick über den mächtigen Fluß, auf dem nur einige wenige Frachter talauf- oder -abwärts krochen.
    Eine Viertelstunde nach fünf erblickte ich ein Schiff, das an der Bugstange einen weißen Wimpel führte. Das war ein mit dem Kapitän vereinbartes Erkennungszeichen. Ich hielt darauf zu und ließ meinen Kahn treiben.
    Wie alle Lastschiffe des Flusses lag auch die »Marguerite« kaum einen Yard hoch mit der Bordkante aus dem Wasser, so daß es eine Kleinigkeit war, sie zu entern. Ich sah Kapitän Petitpierre, als ich sein Schiff erreichte. Er winkte mir mit einer kargen Bewegung zu. Ich ließ mein Ruderboot vom Strom auf die »Marguerite« zudrücken, steuerte es an die Backbordseite, und während es daran entlangschurrte, sprang ich hinüber. Petitpierre griff zu und half mir hinauf. Schon trudelte mein Mietboot im Kielwasser der »Marguerite«. Mit fünfzig Dollar war der

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