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001 - Der Gott aus dem Eis

001 - Der Gott aus dem Eis

Titel: 001 - Der Gott aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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sich um und betrachtete den reglosen Körper auf dem blauen Flügel.
    Er hatte die klaffende Wunde an der Stirn des Gottes zugenäht und mit einer Paste aus zerstoßenen Blättern bedeckt. Es hatte Baloor erstaunt, dass ein Gott so vollständig die Gestalt eines Menschen angenommen hatte, dass er sogar bluten und das Bewusstsein verlieren konnte. Noch war er sich nicht sicher, was er davon zu halten hatte. Er musste darüber nachdenken.
    Den Brustkorb des Gottes hatte er mit Lederstreifen und Fellen bandagiert. Mindestens drei Rippen waren gebrochen.
    »Ich habe nie von einem Gott namens Maddrax gehört«, krächzte er. »Aber das will nichts heißen. Das Heer Wudans ist groß. Wir können nicht alle seine Götter mit Namen kennen.«
    Sie marschierten bis zum Einbruch der Dämmerung. Aruula machte eine Höhle ausfindig. Sie lag in einem Geröllhang, der nur teilweise mit Schnee bedeckt war. Baloor begutachtete sie. »Leicht zu verteidigen«, nickte er. Sie schafften die Verletzten hinein.
    Baloor sah sich vor der Höhle um. Die schwarzen Schemen oben auf dem Bergkamm und unten zwischen den Felsblöcken entgingen ihm nicht. Schon auf dem Weg hierher hatte er die Taratzen bemerkt, die sie verfolgten.
    Aber der Göttersprecher wusste, dass sie nicht angreifen würden. Nicht solange ein Gott die kleine Truppe begleitete. Selbst wenn dieser Gott im Augenblick nicht den Eindruck machte, als könnte er auch nur sein eigenes Leben verteidigen.
    Abwechselnd hielten sie Wache. In der Nacht erwachte Radaan aus seiner Bewusstlosigkeit. Baloor hatte ihm das gebrochene Bein mit Pfeilen geschient. Radaan stöhnte. Und glühte vor Fieber.
    Aruula und die Krieger mussten Schnee in die Höhle schaffen und Baloor zwang den Häuptlingssohn, davon zu essen. »Er hat viel Blut verloren«, sagte er besorgt. »Wenn er keinen Schnee isst, wird er sterben.«
    Auch der Gott Maddrax stöhnte im Schlaf. Er stammelte Wortfetzen in einer unbekannten Sprache. Aruula wischte ihm den Schweiß von der Stirn und flößte ihm nach Baloors Anweisungen Kräuterextrakte ein.
    Der nächste Tag war äußerst anstrengend. Sie mussten die Verletzten über steile Hänge abseilen und große Höhenunterschiede überwinden. Aruula wünschte, sie hätten wenigstens einen Frekkeuscher mitgenommen.
    Quälend langsam nur kamen sie voran. Der trübe Himmel verdunkelte sich zusehends, als sie eine Talsenke erreichten. Es war am frühen Abend.
    Baloor hob die Hand und ließ den Taratzenschwanz fallen. Der Zug hielt an. Nachdenklich sah der Göttersprecher sich um. Das Tal war fast schneefrei. Niedrige Büsche standen zwischen den Felsblöcken. Vereinzelt sogar kleine blattlose Bäume. Ein Wasserfall rauschte am höher gelegenen, schmaleren Ende des Tales.
    »Wir sind ziemlich weit nach Süden gelangt.« Baloor schabte sich den Schädel unter der Lederkappe.
    »Und sehr tief. Um Sorban und die anderen zu erreichen, werden wir große Steigungen überwinden müssen. Und die Verletzten brauchen Ruhe.« Er betrachtete den dunklen Himmel. »Außerdem wird es schneien.«
    Er schickte zwei Krieger los, um Sorban und die Horde ins Tal zu holen. Er gab ihnen den Helm und die Handschuhe mit, die sie bei Maddrax im Feuervogel gefunden hatten. »Behaltet das bei euch. Es sichert euch den Schutz des Gottes.«
    Die beiden Krieger machten sich auf den Weg.
    Aruula, Baloor und der dritte Krieger sammelten Buschwerk und Baumäste und schichteten sie auf. Baloor holte Feuersteine aus seinem Lederbeutel. Bald brannte ein Feuer und sie konnten das gefrorene Taratzenfleisch braten, das sie vom Kampfplatz mitgenommen hatten.
    Am nächsten Tag begann Baloor, Steine rund um den bewusstlosen Maddrax aufzuschichten. Erbaute eine Hütte um ihn herum auf und entzündete ein kleines Feuer darin. Er selbst schlug sein Lager vor dieser Hütte auf.
    Der Göttersprecher ließ von nun an niemanden mehr in die Nähe des Gottes. Er allein pflegte ihn. Aruula kümmerte sich um Radaan, dem es von Tag zu Tag besser ging.
    Inder Nacht nach dem ersten Tag zogen sich dunkel Wolken am Himmel zusammen. Aber es schneite nicht es regnete. Der kleine Bach in der Mitte des Tales verwandelte sich in einen reißenden Fluss. Aruula und die Krieger verkrochen sich unter die überhängenden Felswände. Baloor spannte ein Dach aus Taratzenfell und Ästen über die Hütte des Gottes.
    So vergingen drei Tage und Nächte. Am Morgen des vierten Tages in der Nacht hatte es aufgehört zu regnen trat Baloor aus der Hütte des

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