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0010 - Das würgende Skelett

0010 - Das würgende Skelett

Titel: 0010 - Das würgende Skelett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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übertrainiert war und daß ich den Puertoricaner beim nächsten Kampf auf eine Erdumlaufbahn schie- ße. Sag ihnen das. Und sag ihnen auch, daß ich jeden von ihnen persönlich erschlage, der es wagt, in seinem Bericht das Wort Schiebung zu verwenden. Los, Moses. Geh hinaus und sag ihnen das.«
    Moses Rigby tat, was Randy Tiger Cole von ihm verlangte.
    So, als wollten die Reporter ihn zerfleischen, stürzten sie sich auf den alten Mann.
    Der schwarze Trainer schloß die Tür hinter sich, damit Randy vor den Leuten Ruhe hatte.
    ***
    Der Boxer riß sich mit gefletschten Zähnen wütend die Bandagen von den Händen. Er ging zum Spiegel und betrachtete sich darin.
    Sein Gesicht sah furchtbar aus. Er erkannte sich kaum wieder.
    Wenn er unter einen Bus geraten wäre, hätte er nicht schlimmer aussehen können.
    Cappa war daran schuld.
    Verflucht, dieses Schwein war daran schuld. Dieser Hexerkretin.
    Cole fragte sich, wieviel Macht Cappa wirklich hatte. Es war dem Hexer gelungen, aus dem Jenseits zurückzukehren und mit ihm Kontakt aufzunehmen. Es war Cappa möglich gewesen, ihm zu drohen. Aber war es ihm auch möglich, die Drohung wahr zu machen?
    Oder hatte er ihm bloß Angst machen wollen?
    Seufzend wandte sich Cole vom Spiegel ab. Er streifte den Seidenmantel ab und setzte sich wieder auf das Massagebett.
    Draußen vor der Tür rumorte es.
    Der Boxer schüttelte grimmig den Kopf. Jetzt machten die Reporter den alten Moses zur Schnecke.
    Plötzlich wurde es Cole schlagartig kalt. Er wußte sofort, daß Cappa wieder da war. Mit haßglühenden Augen schaute er sich gereizt um. Er ballte die Fäuste.
    »Du bist zurückgekommen, Earl!« keuchte Cole zornig. »Ich spüre deine Nähe. Zeig dich! Los! Zeig dich! Ich will dich sehen!«
    Nervös schaute sich Randy Cole um.
    Wie im Fieber glänzten seine Augen. Auf seinen bebenden Lippen schimmerte der Speichel.
    »Na, komm schon, du verdammter Günstling des Satans. Mach, daß ich dich sehen kann, damit ich dich ein zweitesmal umbringen kann!«
    Cole schnellte vom Massagebett. Mit hochgenommenen Fäusten drehte er sich im Kreis.
    Ein eiskaltes Lachen drang ihm wie ein Messer unter die Haut.
    »Du hast Angst, Randy. Verdammte, lausige Angst hast du!«
    »Vor wem denn?« schrie Cole wütend. »Vor dir vielleicht? Vor einem Unsichtbaren, der es nicht fertigbringt, daß man ihn sehen und anfassen kann?«
    »Ich habe gesagt, daß du mich in dem Augenblick sehen wirst, wo ich komme, um dich zu töten, Randy!« sagte die hallende Stimme des Hexers.
    Auf einmal begann vor dem Garderobenschrank die Luft zu flimmern. Aus dem Nichts kristallisierten sich die bleichen Knochen eines Skeletts.
    »O mein Gott!« stieß der Boxer verstört hervor.
    Mit diesem erschreckenden Anblick hatte er nicht gerechnet.
    Benommen wankte er zurück. Wie gelähmt waren seine Arme.
    Der Totenschädel wandte ihm die schwarzen Augenhöhlen zu.
    Das fleischlose Gesicht schien zu grinsen.
    »Es ist soweit, Randy Cole!« sagte die eiskalte Stimme. »Nun wirst du sterben!«
    Dann bewegte sich das Gerippe mit leise klappernden Schritten auf den entsetzten Boxer zu…
    ***
    »Werden Sie nach dieser unvorhergesehenen Niederlage sein Trainer bleiben, Mr. Rigby?« fragte einer der Reporter.
    »Das ist doch klar«, sagte der alte Moses. »Ich lasse doch meinen Schützling jetzt nicht im Stich. Er braucht mich mehr denn je. Erinnern Sie sich noch an den Fight des Jahrhunderts – Clay gegen Frazier? Clay hat diesen Kampf verloren. Deshalb hat sich sein Betreuer aber nicht von ihm getrennt. Ich finde, das wäre das Schlimmste, was einem Boxer in einer solchen Situation passieren könnte.«
    »Wie sehen nun Ihre weiteren Pläne aus, Mr. Rigby?«
    »Wir werden weitermachen. Diese eine Niederlage hat uns nicht entmutigt.«
    »Worauf führen Sie diese Niederlage zurück?«
    »Der Tiger war übertrainiert.«
    »Werden Sie einen Revanchekampf gegen den Puertoricaner anstreben?«
    »Das ist selbstverständlich«, sagte der schwarze Trainer.
    »Werden wir Randy Tiger Cole noch mal gegen den Weltmeister boxen sehen?«
    »Damit können Sie auf jeden Fall rechnen.«
    »Hat der Tiger keinen seelischen Knacks abbekommen, Mr. Rigby?«
    »Das hat er bestimmt. Aber ich bin zuversichtlich. Wir werden die unerwartete Schlappe gut verdauen und werden wiederkommen. Und zwar stärker als je zuvor. Es soll sich jeder hüten, zu glauben, mein Schützling wäre nach dieser Niederlage ein für allemal abzuschreiben. Das wäre ein schwerer Fehler.

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