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0010 - Ich gegen alle

0010 - Ich gegen alle

Titel: 0010 - Ich gegen alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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scharf auf, als ich den ersten Riemen um seine Gelenke legte.
    Er versuchte es. Er sprang auf und rammte mir beide Fäuste vor die Brust. Da ich damit gerechnet hatte, nahm ich dem Stoß durch Zurückgehen das meiste von seiner Wirkung, aber für ihn muß es wohl so ausgesehen haben, als taumelte ich unter dem Aufprall. Er setzte nach und holte zu einem wuchtigen Schlag aus. Ich konterte ihn ganz kurz, trocken und kalt. Meine Faust knallte einen kühl berechneten Sekundenbruchteil früher gegen sein Kinn, als mich sein Schwinger erreichen konnte. Es war ein so perfekter Punkttreffer, daß er wie vom Blitz getroffen aus den Pantinen kippte.
    Ich verschnürte ihn in aller Gemächlichkeit und war eben damit fertig, als ich von draußen angerufen wurde: »Hallo, Mr. Polizist, kann ich reinkommen?«
    Ich blickte aus dem vordersten Lichtschlitz. Glenford Hughs stand in einiger Entfernung und wartete auf meine Antwort.
    »Wenn Sie unbewaffnet sind, können Sie kommen!« rief ich und schob den Tisch vor der Tür weg. Wenige Augenblicke später trat der Alte ein.
    »Klar bin ich unbewaffnet«, brummte er. »Glauben Sie, ich lasse mich mit Ihnen auf eine Schießerei ein? Das können Sie unbedingt besser als ich.«
    Er sah Vanbought, der noch auf der Erde lag.
    »Hat Randolph Ärger gemacht?« fragte er. »Haben Sie ihn verhauen müssen? Oh, er muß viel leiden. Hoffentlich bekommt er dafür auch, was er will.«
    »Und was wollen Sie, Hughs?«
    »Bauber schickt mich. Ich soll Ihnen bestellen, Sie sollen Randolph sofort laufenlassen. Andernfalls will er Sie ausräuchern. Sie sollen vernünftig sein und einsehen, daß Sie sich gegen uns nicht halten können.«
    »Schönen Gruß, und er soll es versuchen.«
    Er kratzte in seinem Bart herum. »Habe ich Bauber gleich gesagt, daß mit Ihnen nicht zu reden ist«, meinte er, »aber ich bin doch ganz gern gekommen. Dachte mir, Sie würden mir vielleicht noch einen Schluck von Ihrem Whisky schenken.«
    Er machte mir Spaß, und ich gab ihm, was er haben wollte. Unterdessen wurde Vanbought wieder munter.
    »Tun Sie etwas für den Schluck, Hughs«, forderte ich den Alten auf. »Fassen Sie an, damit wir ihn auf die Pritsche legen.«
    Er tat es. Mit seiner Hilfe legte ich den Niedergeschlagenen bequemer.
    »Er kann Ihnen gleich sagen, was er von Baubers Absichten hält. Wiederholen Sie Ihr Sprüchlein, Hughs.«
    Der Alte leierte Baubers Botschaft herunter, und er setzte aus eigenem Antrieb meine Antwort hinzu.
    »Aber der G-man will nicht, und wenn es hart auf hart kommt, sagt er, setzt er Ihnen eine Kugel zwischen die Rippen.« Er kicherte. »Ich glaube, er täte es wirklich.«
    Zwischen den Zähnen stieß Vanbought seine Antwort hervor: »Sage Bauber, er soll mit seinen Plänen zur Hölle gehen. Ich will nicht, daß er sich rührt. Es wird sich alles klären, und wir werden eine Gelegenheit finden, unsere Pläne durchzuführen.«
    Hughs wiegte seinen Kopf. »Möchte wissen, wie Sie das anstellen wollen, Randolph. Bald wird es kalt, oh, so kalt.«
    Er drehte sich um, nickte mir grinsend zu und wackelte auf seinen O-Beinen hinaus.
    Ich hantierte ein wenig in meiner Hütte herum. Vanbought lag auf der Pritsche, ließ mich nicht aus den Augen, aber wir sprachen kein Wort miteinander. Ich räumte auf und spielte die fleißige Hausfrau.
    Ich mochte an die zwei Stunden gearbeitet haben, und ich wunderte mich, wie schnell es dunkel wurde. Ich dachte daran, daß es an der Zeit wäre, die Blenden vor den Fenstern anzubringen.
    Es war nur eine kleine Arbeit, aber sie war nicht ungefährlich. Es war die einzige Arbeit, bei der ich mich von Vanbought entfernen mußte, falls ich ihn nicht mit dem Revolver in der Hand mit nach draußen nehmen wollte.
    Ich faßte die Blenden unter den Armen und ging hinaus, um sie einzusetzen. Bei der Dunkelheit und bei dem Wetter bestand nicht viel Gefahr, daß irgendwer gerade jetzt auf den Gedanken verfiel, es mit mir zu versuchen.
    Sobald ich draußen war, schlug die Kälte wie mit einem Hammer auf mich ein. Der Schnee war so naß, als bestünde er aus dreißig Prozent Regen, und ungefähr so war es auch. Was auf mich niederfiel, fror sofort, und bei jeder Bewegung krachten meine Kleider, als wollten sie zerreißen. Die Haut meines Gesichtes und meiner Hände brannte, als läge sie unter eine Bombardement von Hagelkörnern.
    Ich beeilte mich, die Blenden einzusetzen. Schon konnte ich meine steif gewordenen Hände kaum noch bewegen. Der Grasboden des Hanges schien sich

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