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0010 - Ich gegen alle

0010 - Ich gegen alle

Titel: 0010 - Ich gegen alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Die Patronen der ins Feuer geworfenen Colts explodierten. Es hörte sich an wie Knallfrösche zu Silvester. Es war nur ein wenig gefährlicher für diejenigen, die sich in der Nähe befanden. Die sechs Helden stürzten prompt aus Vanboughts Blockhaus. Ich brach in Lachen aus, als ich sie hastig aus der Tür drängen sah, daß drei von ihnen sich überkugelten. Zu meiner Überraschung hörte ich auch den alten Hughs unter seiner Last kichern, und es klang verdammt nach Schadenfreude.
    Wir gelangten unangefochten ans Ziel. Mit dem Fuß stieß er die Tür auf, stampfte hinein und warf den bewußtlosen Vanbought auf die Pritsche, wobei er nicht besonders sanft verfuhr. Dann wandte er sich mir zu: »Wird sich der schöne Randolph aber wundern, wenn er die Augen aufschlägt«, sagte er und kicherte.
    Ich sah mir den Graubart genauer an. Er schien nicht so stumm wie die anderen zu sein, und außerdem war er augenblicklich nicht mal betrunken.
    »Lust zu einer kleinen Unterhaltung?« fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Mit Ihnen bin ich böse. Sie haben mich aus diesem Haus geworfen, das ich ganz allein für mich hatte. Jetzt muß ich mit drei stinkenden Burschen unter einem Dach schlafen.«
    »Das ist eine Verdrehung des Tatbestandes«, protestierte ich. »Vanbought hat Ihnen befohlen, herauszukommen. Von mir aus hätten Sie bei uns wohnen bleiben können.«
    Er winkte ab. »Keinen Zweck, daß wir uns streiten.«
    »Sie sind doch der Entdecker des Urans hier in der Gegend«, sagte ich.
    Er nickte grinsend.
    »Sie müßten doch das größte Interesse daran haben, daß hier alles nach Recht und Gerechtigkeit zugeht. Ich weiß, daß im Camp etwas faul ist, aber ich verstehe nicht genug vom Uran und vom Schürfrecht und allem anderen, was daran hängt, um zu wissen, wie der Hase läuft. Klären Sie mich auf, Hughs, und ich denke, Sie fahren gut dabei.«
    Sein Gesicht schien nie etwas anderes zu tun, als zu grinsen, ausgenommen, wenn er schlief. Er spuckte in einem bildschönen großen Bogen aus und fragte: »Wieviel Whisky haben Sie?«
    »Zwei Flaschen«, antwortete ich wahrheitsgemäß, wenn auch überrascht. »Eine davon ist angebrochen.«
    »Schade«, er seufzte, »Randolph hat mindestens noch zwei Dutzend, und auch das ist nicht genug für einen langen Winter, da Sie uns hier nicht weglassen wollen.«
    »Schlagen Sie sich immer auf die Seite, auf der der meiste Whisky ist?«
    »So ungefähr.«
    Ich mußte lachen. »Dann werden wir uns einig, Glenford. Ich gehe jetzt und hole Vanboughts zwei Dutzend Flaschen. Dann haben Sie sechsundzwanzig und erzählen mir alles, was ich wissen will.«
    Er zwinkerte mit seinen kleinen schlauen Augen.
    »Sehr schön, Sir, aber wenn die sechsundzwanzig alle sind, dann bekomme ich von Ihnen keinen Tropfen mehr. Randolph hingegen hat ihn mir faßweise bis an mein Lebensende versprochen.«
    Der Alte war mir sympathisch. Er war viel schlauer, als er tat, und trotz seines Geredes verstand ich wohl, daß es sich nicht nur um Whisky handelte, sondern um das größte Geschäft, das auf Vanboughts Seite zu machen war.
    »Ich weiß nicht, ob er«, ich zeigte mit dem Daumen über die Schulter auf die Pritsche, »sein Versprechen halten kann. Mein Freund ist nach Fort Epson unterwegs. In ein paar Tagen wird McDonald von der Royal Mounted Police hier sein, und er wird Vanbought nach einer Menge Dinge fragen, vor allem danach, wo Sheriff Lambert geblieben ist. In Kanada hängt man Mörder, nicht wahr?«
    Hughs winkte nachlässig ab.
    »Ihr Freund kommt nicht nach Epson«, erklärte er mit absoluter Sicherheit. »Sie werden ihn nie mehr Wiedersehen.«
    Ich fuhr hoch. »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ich treibe mich seit dreißig Jahren in den Mountains herum«, erklärte er. »Es sind fünf Tage bis Epson, aber keine fünf Tage mehr, bis der Winter einbricht. Ich garantiere dafür.«
    Er kratzte sich das Bartgefilz. »Übrigens könnten Sie mich von Ihrem Whisky mal kosten lassen. Ich sehe die Flasche auf dem Küchenherd.«
    Ich tat ihm den Gefallen und goß ihm einen guten Schluck ein. Er legte den Kopf zurück wie ein trinkendes Huhn und ließ die Flüssigkeit die Kehle hinunterrinnen, ohne zu schlucken.
    »Sehr gut«, murmelte er, »sehr gut. Viel besser als Randolphs Fusel, aber leider, wie gesagt, zu wenig, viel zu wenig.«
    Von der Pritsche erklang ein stöhnender Laut. Vanbought bewegte seinen Arm. Hughs wischte sich mit dem Ärmel über den Mund.
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, gehe ich

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