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0010 - Ich gegen alle

0010 - Ich gegen alle

Titel: 0010 - Ich gegen alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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jetzt«, sagte er. »Randolph mag es nicht gern, wenn man ihn am Boden sieht.«
    »Lassen Sie sich bald mal wieder sehen«, antwortete ich. »Es ist ja noch etwas darin.« Ich zeigte auf die Flasche.
    »Vielleicht komme ich«, entgegnete er, öffnete die Tür und ging hinaus. Gleich darauf steckte er den Kopf noch einmal herein. »Nein, Ihr Freund gelangt wirklich nicht mehr nach Epson«, sagte er. »Er gelangt überhaupt nicht mehr weit.«
    »Wieso?« fragte ich, aber er war schon verschwunden.
    Ich ging zur Tür und tat einen Schritt ins Freie. Er war schon ein Stück fort und trottete auf den Haufen der Schürfer zu, die ihm erwartungsvoll entgegensahen.
    Ich spürte, daß sich etwas verändert hatte. Zwar schien die Sonne noch, aber die Luft war merkwürdig dick geworden. Die Landschaft war in ein unwirklich bleigraues Licht getaucht. Der sonst ständig wehende Wind hatte sich schlafen gelegt, und trotzdem schien es mir viel kälter zu sein als zuvor. Waren das Anzeichen für den nahenden Winter, aus denen der alte Schürfer seine schlechte Prophezeiung für Phil ausgesprochen hatte? Oder wollte er mir nur Angst einjagen? Wenn er auch ein gemütlicher Bursche war, so stand er schließlich doch auf Vanboughts Seite, und er hatte ein Interesse daran, daß Vanbought und nicht wir die Partie gewannen.
    Mit einigen Sorgenfalten wegen Phil auf der Stirn ging ich ins Blockhaus zurück. Vanbought war so weit zu sich gekommen, daß er sich aufgerichtet hatte. Er saß auf der Pritsche und starrte mich aus runden ausdruckslosen Augen an. Er hatte seine fünf Sinne noch nicht völlig beisammen.
    Ich gab ihm einen Schluck Whisky mit Wasser. Er nahm die Tasse wie von einer Krankenschwester und trank sie aus.
    Ich ging zum Feuer, legte Holz nach, füllte den Blechkessel mit Wasser und hängte ihn an den Haken über die Flamme.
    »Was wollen Sie eigentlich damit bezwecken?« fragte er.
    Ich stocherte in den Scheiten.
    »Es ist besser, wenn Sie hier sind, Vanbought. Ohne Sie werden Ihre Leute schwerlich auf dumme Gedanken verfallen, und tun sie es dennoch, so werden Sie es bezahlen müssen.«
    »Wenn Sie mir nun endlich sagen würden, was ich Ihnen getan habe, daß Sie alle diese Maßnahmen gegen mich ergreifen.«
    Ich drehte mich um.
    »Spielen Sie bloß nicht die verfolgte Unschuld, Vanbought. Erstens bin ich der Ansicht, daß Sie Lambert getötet haben, zweitens, daß Sie im Begriff stehen, irgendein krummes Ding zu drehen. Das erste möchte ich noch mit Sicherheit herausfinden, und das zweite will ich verhindern. Habe ich klar geantwortet?«
    »Danke, ja«, stieß er zwischen den Zähnen hervor, »aber ich bin gespannt, wie Sie das durchführen wollen. Ihr Freund ist fort, nicht wahr? Sie können mich nicht tagelang bewachen. Sie müssen schlafen.«
    »Darum habe ich Sie ja geholt«, entgegnete ich. »Nachts werde ich Sie gut verschnüren. Sie kommen mit mir auf die Pritsche, allerdings nicht mit in meinen Schlafsack, und wenn jemand versucht, Sie zu befreien und mich auszulöschen, werde ich es so rechtzeitig merken, daß Sie nichts mehr davon haben. Ich gebe zu, das bereitete einige Mühe. Wenn Sie nicht Lamberts Funkgerät so gut versteckt hätten, könnten wir es einfacher haben. Ich gäbe eine Meldung nach Epson durch, drei Stunden später wären ein paar Cops hier, und ich würde die Sache herzlich gern aus den Händen lassen. Stellen Sie sich dann als unschuldig heraus, um so besser für Sie. Ich wäre dann sogar noch bereit, Ihnen die Kugeln zu verzeihen, die Sie auf mich haben abfeuern lassen. Also, wo ist das Funkgerät?«
    »Ich sagte Ihnen doch, Lambert nahm es mit«, knurrte er.
    »Dann nicht«, sagte ich, zuckte mit den Schultern und wandte mich wieder meinem Teekessel zu.
    Ich bereitete ein einfaches Essen aus zwei Konservenbüchsen zu. Vanbought nahm eine davon an, ohne ein Wort zu sprechen.
    Als er die Mahlzeit beendet hatte, sagte ich zu ihm: »Jetzt können Sie noch eine Zigarette rauchen. Dann binde ich Ihnen die Hände und Füße, denn ich muß mich dafür interessieren, was Ihr Freund Bauber zu tun gedenkt.«
    Er verzichtete auf die Zigarette. Ich nahm zwei dünne Lederriemen, mit denen mein Gepäck zusammengebunden war.
    »Für den Fall, daß Sie schlechte Absichten haben, möchte ich Sie nur warnen.«
    »Schon gut«, brummte er. »Machen Sie schon.« Er hielt mir die Hände hin. Er saß jetzt auf der Pritsche, die Beine auf die Erde gesetzt. Soviel Bereitschaft kam mir verdächtig vor, und ich paßte

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