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0011 - Das Todesschloß

0011 - Das Todesschloß

Titel: 0011 - Das Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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war.
    Meredith Gloombstone stand inmitten des magischen Zeichens und zuckte hilflos mit den Schultern. Sein Blick war auf eine Art Pult in der Ecke gerichtet, das einem Betschemel nicht unähnlich war. Nur befand sich anstelle der Auflage für die Ellenbogen eine schräge Schreibunterlage.
    Auf dieser Unterlage stand ein Kästchen aus scheinbar schwerem Metall. Zumindest sah das Kästchen überaus massiv aus. Es hatte verschnörkelte Beine, und seine Seiten waren mit Ornamenten ziseliert, mit denen Zamorra vorerst nichts anfangen konnte. Die Ornamente schienen aus Elementen der Runenschrift zusammengesetzt zu sein. Zamorra war sofort fasziniert von dieser Arbeit.
    »Verdammt«, sagte Meredith nochmals. Erst jetzt wurde Zamorra wieder auf ihn aufmerksam.
    »Sie suchen etwas Bestimmtes?« fragte Professor Zamorra.
    »Ja. Das Zauberbuch meines verrückten Ahnen. Es lag bisher immer auf diesem Kasten.«
    »Dort auf dem Schemel?«
    »Hm. Aber fassen Sie dieses Ding nicht an. Mein Vater hat es ge- öffnet. Er interessierte sich für diesen alten Kram. Er bekam den Kasten auch auf, aber drei Tage später war er tot. Die Ärzte vermuteten eine Vergiftung, doch ganz bewiesen wurde das nie.«
    »Und Sie glauben, zwischen seinem Tod und dem Öffnen dieses Kästchens besteht ein ursächlicher Zusammenhang?«
    »Das glaube ich nicht nur, das weiß ich!« meinte Meredith Gloombstone bestimmt. »Er hat sich irgendwo geritzt, als er den Kasten öffnete, aber es war später keine Stelle zu bemerken, wo er sich eine Verletzung zugezogen haben könnte.«
    »Und Sie wissen auch genau, daß das Zauberbuch auf dem Kasten gelegen hat, als Sie zum letztenmal hier waren?«
    »Offensichtlich habe ich mich getäuscht, denn es ist ja nicht mehr hier.«
    Zamorra war neben Meredith getreten. Ehe der pausbäckige Burgherr es verhindern konnte, hatte er das Kästchen in der Hand. Er schüttelte es schnell auf und ab. Etwas klapperte darin, was durchaus ein Buch sein konnte.
    »Professor! Passen Sie auf. Mein Vater…«
    »Sie erwähnten das bereits, Sir. Aber ich habe keine Angst vor diesem Kästchen. Ich denke, das Buch liegt darin. Würden Sie mir es leihweise zur Verfügung stellen?«
    »Samt dem Kästchen?«
    »Sie bekommen beides spätestens morgen wieder zurück.«
    »Was wollen Sie damit? Sie kommen an das Buch ja nicht heran!«
    »Mag sein, aber Sie würden mir eine große Freude bereiten, wenn Sie es mich wenigstens versuchen ließen.«
    »Meinetwegen. Aber vergessen Sie nicht, ich habe Sie eindringlich gewarnt.«
    »Ich bestätige das in diesem besonderen Falle gern schriftlich. Wir könnten das oben erledigen.«
    »Nicht schlecht, diese Idee«, meinte Meredith Gloombstone und wackelte einfältig abwägend mit dem Kopf. »Gar nicht schlecht.«
    Zamorra glaubte nicht, daß er in diesem Gewölbe noch etwas Weiteres von Bedeutung finden würde, er wandte sich deshalb zum Gehen. Er drehte Meredith Gloombstone den Rücken zu, als er seine Fackel aus ihrer Halterung nahm.
    Deshalb sah er auch nicht, wie sich das Gesicht Merediths zu einer zynischen Fratze verzerrte, auf die ein hämisches Grinsen trat. Das eine Auge leuchtete triumphierend. Das eckige Kinn trat häßlich hervor.
    ***
    Als Zamorra mit dem Kästchen unter dem Arm zurück nach Exmoor Castle kam, war der Innenhof voll von parkenden Autos. Offenbar waren viele Gäste für die abendliche Feier schon am Spätnachmittag angereist. Der Professor war froh, daß er Nicole fand, ohne sich in das Menschengefühl in der Halle wagen zu müssen. Es summte dort wie in einem Bienenstock. Adrett gekleidete Mädchen in schwarzen Röcken und weißen Spitzenhäubchen servierten auf silbernen Tabletts Champagner. Der Earl ließ es sich etwas kosten, seine Tochter stilgerecht an den Mann zu bringen.
    Nicole kam eben aus dem Trubel heraus. Ihre Wangen waren vom Sekt leicht gerötet.
    »Endlich, Chef,« sprudelte sie los. »Ich habe mir schon Sorgen um Sie gemacht. Warum haben Sie mir nicht gesagt, daß Sie so lange bleiben werden? Sind Sie tatsächlich die ganze Zeit über in dem gräßlichen alten Gemäuer mit diesem idiotischen Meredith herumgekrochen?«
    »Seien Sie nicht so streng, Nicole«, lächelte Zamorra. »Meredith Gloombstone ist bestimmt ein ausgezeichneter Golfer, wenn ihm ein paar nichtsnutzige Maulwürfe nicht gerade die Goals zugeschüttet haben.«
    »Sie wollen doch nicht im Ernst behaupten, daß Sie sich mit diesem Puttenkopf über dieses langweilige Spiel unterhalten haben. Wie ich

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