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0011 - Das Todesschloß

0011 - Das Todesschloß

Titel: 0011 - Das Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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faustdick hinter den Ohren. Besonders, was die Frauen anbelangte. Er konnte Sachen mixen, die ihn unwiderstehlich machten. Überhaupt hat er sich sehr viel mit solchen Experimenten abgegeben.«
    »Wollte er auch Griselda of Blakeborne für sich gewinnen?«
    Meredith Gloombstones Lächeln gefror. »Das sind Gerüchte«, sagte er. »Durch nichts belegt.«
    »Ist ja auch vollkommen unwichtig. Jetzt nach zweihundert Jahren.« Professor Zamorra schaute den Burgherrn entwaffnend an.
    Dessen Miene hellte sich wieder auf.
    »Eben. Alles ist zweihundert Jahre her. Das abergläubische Volk macht sich eben seine Legenden.«
    »Wie starb Ihr Oheim?«
    Meredith Gloombstone machte ein nachdenkliches Gesicht. »Das ist in der Tat seltsam«, sagte er. »Die Umstände seines Todes meinte ich. Es gibt irgendwo sogar ein polizeiliches Protokoll. Ich persönlich halte es für eine miserable Fälschung. Da werden Sachverhalte geschildert, die es gar nicht gibt.«
    »Das Ableben Ihres Oheims betreffend?«
    »Ja. Warten Sie. Ich hole es Ihnen heraus.«
    Meredith Gloombstone stand auf und humpelte auf die Regalwand hinter sich zu. Er zog einen alten Ordner heraus und blies den Staub vom Deckel.
    »Hier sind die Unterlagen«, sagte er, während er an den Tisch zurückging. Zamorra stand auf und stellte sich neben den Burgherrn hinter den Schreibtisch.
    Die Blätter waren vergilbt. Die Schriftzüge auf ihnen waren steil und fast schon unleserlich.
    »Das hier ist es«, meinte Gloombstone. »Unterzeichnet von einem damaligen Butler.« Er nahm das Blatt heraus und hielt es kurzsichtig dicht vor die Augen. »Einem gewissen Jonathan Gregor.«
    »Darf ich mal sehen?«
    Gloombstone reichte Zamorra das Blatt. »Aber behandeln Sie es bitte vorsichtig. Auch wenn es eine Fälschung ist, so ist ihr Wert als Kuriosität gar nicht hoch genug einzuschätzen.«
    »Keine Angst, Sir, ich gehe fürsorglich damit um.«
    Professor Zamorra studierte zuerst das Dienstsiegel der Untersuchungsbehörde. Es zeigte zwei gekreuzte Lilien. Im Ring darum konnte Zamorra lesen: »Royal Administration of Exeter – Inquisation Court«. Kein Zweifel – das Dienstsiegel war echt.
    »Wie alt war Ihr Oheim, als er verstarb?«
    »Auch eine dieser Ungereimtheiten. Nach diesem Schriftstück müßte er im Alter von einhundertundzwei Jahren verstorben sein. Es existiert nur eine Geburtsurkunde von ihm, aber kein Dokument, das seinen Tod bestätigt. Wenn man von diesem kuriosen Blatt einmal absieht.«
    Zamorra studierte den Text. Er war nur schwer zu entziffern und in einem altertümlichen, verschraubten Englisch abgefaßt. Trotzdem – der Inhalt erstaunte den Parapsychologen.
    Danach hatte Leibdiener Jonathan Gregor zu Protokoll gegeben, daß er in der Nacht vom 16. zum 17. August anno 1834 fürchterliche Schreie aus dem Laboratorium seines Herrn Ebenezer Gloombstone gehört hatte. Entgegen dessen ausdrücklichen Befehl betrat er trotzdem die entsprechenden Kellerräume. Haarklein wurde anschließend beschrieben, was der Leibdiener dort gesehen hatte.
    Ebenezer Gloombstones Oberkörper ragte über eine bläuliche Flamme, von der keine Hitze ausging. Die Flamme schwebte mitten im Raum und verzehrte den Körper des Magiers, fraß sich langsam höher. Jonathan Gregor habe sich nicht mehr von der Stelle bewegen können. Als das kalte Feuer den Kopf seines Herrn erreicht hatte, habe dieser zu schreien aufgehört und anschließend schrecklich gelacht, bis auch der Kopf in Flammen aufgegangen war. Das blaue Feuer habe noch einige Zeit geflackert und sich schließlich aufgelöst.
    Anschließend habe man die ganze Burg nach Ebenezer Gloombstone durchsucht. Aber er sei nie mehr aufgetaucht. Man hatte auch nie seine Leiche gefunden.
    »Unglaublich, welche Phantasie die Leute früher hatten«, sagte Meredith Gloombstone. »Finden Sie nicht auch?«
    »Ja. Unwahrscheinlich.«
    »Sie glauben diese Geschichte also auch nicht?«
    »Kein Wort ist wahr. Ich stimme mit Ihnen überein, daß dieses Dokument eine Fälschung ist. Aber ich bin neugierig geworden. Würde es Ihnen sehr viel ausmachen, mir die Räumlichkeiten zu zeigen, in denen sich dieser seltsame Vorfall ereignet haben soll?«
    »Aber nein. Ich führe Sie gern hin. Sie müssen nur die Unordnung entschuldigen. Es wurde seit Jahren nicht mehr…«
    »… aufgeräumt? Aber ja doch. Das macht doch nichts.«
    »Dann kann ich Ihnen auch noch das Buch zeigen, von dem ich vorher schon gesprochen habe. Ich hatte es vor Jahren das letztemal in

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