Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande

0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande

Titel: 0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich zerpflückte die Blütenbande
Vom Netzwerk:
Auseinandersetzung gefasst.
    Barber empfing mich in seinem Wohnraum.
    Er war nicht allein. In der Nähe der Fernsehtruhe standen zwei seiner Leute, die stehend Zeitung lasen. Sie schienen mich überhaupt nicht zu sehen. Harper blieb an der Tür zurück, und ich setzte mich so hin, dass ich alle Gangster mehr oder weniger gut überblicken konnte.
    »Wo brennt’s denn?«, fragte ich Barber. Erst jetzt bemerkte ich rote, blutige und zum Teil verharschte Striemen, dich sich durch sein Gesicht zogen.
    »Wie lange kennen Sie Norma Brent?«, fragte er mich.
    »Soll das ein Verhör sein?«, fragte ich.
    »Rissen Sie das so auf, wie Sie wollen«, war die Antwort. »Wie lange kennen Sie sie?«
    Ich sagte es ihm und griff in meine Tasche, um mir die Zigaretten herauszuholen. In dem Moment aber lasen die Burschen neben der Fernsehtruhe nicht mehr in ihren Zeitungen. Sie wurden sehr aktiv und hatten plötzlich Trommelrevolver in der Hand.
    »Mit Zigaretten kann ich nicht schießen«, sagte ich und lächelte Barber an.
    »Haben Sie sich je einmal um ihr Vorleben gekümmert?«, fragte Barber, nachdem er seinen Leuten zugewinkt hatte. Die Striemen in seinem Gesicht mussten von Fingernägeln herrühren. Anders konnte ich sie mir nicht erklären.
    »Soweit hat sie mich noch nie interessiert.«
    »Das hätten Sie aber tun sollen.«
    »Und warum, wenn ich wissen darf?«
    »Norma Brent ist ein Spitzel, die gehört der weiblichen Polizei an«, sagte Barber. Ich fühlte, wie mir das Blut ins Gesicht schoss. Ich sprang hoch und warf die Zigarette zu Boden.
    »Das kann nicht stimmen«, sagte ich und meine Stimme klang rau und rostig.
    »Sie hat es bereits zugegeben«, erwiderte Barber. »Natürlich tat sie das nicht freiwillig, aber als wir sie entsprechend behandelt hatten, wurde sie plötzlich gesprächig.«
    »Wo ist sie?«
    »Sie können sie später sehen«, sagte Barber. »Norma Brent hat weiter angegeben, dass auch Sie, Burns, zur Polizei gehören. Was sagen Sie jetzt?«
    »Sie oder die Brent müssen verrückt sein« entrüstete ich mich.
    »Ich hätte Lust, auch sie behandeln zu lassen«, sagte Barber lächelnd. Er hatte seinen Satz noch nicht ganz beendet, als ich meine Kanone gezogen hatte. Sie dürfen sich darauf verlassen, dass ich sehr schnell bin, diesmal aber übertraf ich meinen eigenen Rekord.
    Harper, der etwas günstiger stand als die beiden Burschen neben der Fernsehtruhe, schoss auf mich, aber er traf nicht. Dafür handelte er sich einen Schulterschuss ein, der ihn von den Beinen warf. Als die beiden anderen Burschen wild werden wollten, stoppte ich sie durch einen Schuss, der genau im Fernsehschirm landete. Die Röhre implodierte, also sie schmetterte laut krachend erst einmal in sich zusammen, bevor es Splitter gab. Mein Schuss hatte das Röhrenvakuum zum Teufel gehen lassen. Die beiden Gangster hoben folgsam die Hände.
    Barber aber blieb ruhig sitzen, obwohl er doch jetzt in der Patsche saß. Aber er lächelte nicht mehr. Seine Lippen hatten sich schmal zusammengezogen, seine grellen, unruhigen Augen flammten. Er hustete plötzlich stark auf und presste ein Taschentuch gegen den Mund. Der Husten schüttelte seinen Körper heftig durcheinander.
    »Das wär’s dann wohl, Barber«, sagte ich. »Ich wusste, dass Sie mir etwas anhängen würden. Ich steige aus, ich habe keine Lust mehr, weiter mit Ihnen zusammen zu arbeiten. Suchen Sie sich einen neuen Mann.«
    Ich legte eine Pause ein, um ihm Zeit zu einer Antwort zu geben. Aber Barber schien die Sprache verloren zu haben. Er sah jetzt sehr schlecht und verfallen aus.
    »Ob die Brent eine Agentin ist oder nicht, weiß ich nicht«, redete ich also weiter. »Das ist mir auch gleichgültig, denn von mir hat sie noch nie etwas erfahren. Früher nicht und auch in jüngster Zeit nicht. Dass ich ein Cop sein soll, ist ein Witz für sich. Wo steckt sie überhaupt? Sie soll mir das auch mal sagen.«
    Ich wartete Barbers Antwort nicht ab. Ich hatte ein unterdrücktes Stöhnen gehört, dass aus dem Nebenzimmer gekommen war. Mit wenigen Schritten hatte ich die Schiebetür erreicht, die beide Räume trennte. Ich öffnete sie und schaltete das Licht ein. Aber Sie können mir glauben, dass ich die Gangster währenddessen nicht aus den Augen verlor.
    Norma Brent lag auf einer Liege. Man hatte sie gefesselt und sie sah erbarmungswürdig aus. Sie war eingerissen, ihr Gesicht zeigte blutige Spuren. Ihre Augen sahen mich groß und stumm an.
    Natürlich hatte sie mich nicht leichtfertig

Weitere Kostenlose Bücher