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0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande

0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande

Titel: 0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich zerpflückte die Blütenbande
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verraten, das stand für mich fest. Aber sollte sie auch der Schmerz zu dieser Aussage getrieben haben, hätte ich es ihr nicht übel genommen. Sie hatte Barber und dessen Misstrauen unterschätzt. Ich schnitt ihr die Stricke los und half ihr von der Liege hoch.
    »Ich weiß genau, Barber, was gespielt wird«, sagte ich. »Sie sind bei ihr nicht gelandet und Sie haben sich dafür gemein an ihr gerächt. Sie hat mich schon nicht mehr interessiert, aber jetzt ist die Sache auf einmal anders für mich geworden. Ich werde sie mitnehmen.«
    »Das werden Sie nicht tun«, sagte Barber.
    »Wollen Sie mir das etwa verbieten?«, fragte ich. Barber kam mit schnellen Schritten auf mich zu, aber er hätte es besser nicht getan. Ich sah Norma Brent schräg vor mir stehen und ich sah, wie sie gelitten hatte. Und vor mir, in Reichweite stand der Gangster, der sich an dieser Frau vergriffen hatte. Ich konnte nicht anders, ich schlug zu und mir war in dem Moment der ganze Plan, den wir beim FBI ausgeheckt hatten, gleichgültig.
    Barber wurde voll getroffen. Ich riss ihn wieder hoch und schlug erneut zu. Die beiden Gangster waren wir erstarrt, sie rührten sich nicht. Sie hatten wohl noch nie gesehen, dass ihr Chef verprügelt wurde.
    Barber wollte nach seiner Waffe greifen, aber ich lähmte ihm den Arm. Er bezog so viel Schläge, wie noch nie in seinem Leben. Ich kümmerte mich nicht um die Gangster, denn Norma Brent hatte sich inzwischen geistesgegenwärtig die Waffe besorgt, die Harper verloren hatte. Damit hielt sie die beiden Gangster neben der Fernsehtruhe in Schach.
    Ich nickte Norma zu. Wir verließen das Wohnzimmer, das Haus und gingen zum Wagen, in der Harper mich hierher gebracht hatte. Ich musste Norma Brent stützen, sie war noch sehr schwach auf den Beinen. Später im Wagen weinte sie, ihre Nerven waren in Unordnung geraten.
    »Ich mache mir solche Vorwürfe, dass ich gestanden habe«, sagte Norma schluchzend.
    »Und ich freue mich, dass Sie’s getan haben«, erwiderte ich. »Hätten Sie etwas damit erreicht, wenn man sie zu Tode gemartert…«
    »Aber ich habe doch auch sie verraten«, sagte sie leise.
    »Nun mal keine falsche Bescheidenheit« , sagte ich lärmend. »Sie haben sich sogar mit diesem Trick erstklassig aus der Affäre gezogen. Sie zwangen Barber dazu, mich holen zu lassen, damit wir uns gegenübergestellt werden konnten. Dadurch gaben Sie mir doch erst mal die Chance, etwas für Sie zu tun. Ich selbst hätte es nicht besser machen können.«
    ***
    Ich hatte Norma Brent aus der Stadt gebracht.
    Ihr weiterer Aufenthalt in diesem Nest wäre mehr als gefährlich gewesen. Sie hatte mir erzählt, dass Barber ihr auf den Kopf zugesagt hatte, sie sei eine Polizeiagentin. Natürlich hatte Norma Brent alles abgestritten, aber später in der peinlichen Befragung doch zugegeben, eine Beamtin zu sein. Wie Barber hinter dieses Geheimnis gekommen sein mochte, war mir noch sehr unklar.
    Gegen neun Uhr hatte ich die Stadt wieder erreicht.
    Selbstverständlich fuhr ich erst einmal zurück in die Pension. Ich musste Barber ja immerhin eine Spur liefern, damit er sich wieder mit mir in Verbindung setzen konnte. Ich wollte retten, was noch zu retten war. Aber anders, als ich gehandelt hatte, hätte ich gar nicht reagieren dürfen. Erst einmal musste ich meine Kollegin heraushauen, zum Zweiten aber war es mir darum gegangen, mir eine Hintertür offen zu lassen.
    In der Pension kümmerte sich offizielle kein Mensch um mich, als ich die Halle betrat. Ich ging nach oben, war aber sehr vorsichtig, als ich die Tür auf drückte und dann mit dem Fuß vollends aufstieß.
    Mein Zimmer war leer.
    In der Zwischenzeit hatte man allerdings mein Zimmer gründlich durchsucht. Barber hatte alles auf den Kopf stellen lassen. Er hatte wohl nach Beweisen für meine Polizeitätigkeit suchen lassen, damit aber Pech gehabt. In meinem Zimmer gab es nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür.
    Wie gut ich aber trotzdem beschattet worden war, sollte sich bald zeigen. Ich war noch nicht zehn Minuten lang in meinem Zimmer, als ich Schritte hörte, die vor der Tür endeten. Selbstverständlich packte ich schnell meine Waffe aus und suchte Deckung hinter dem Schrank.
    »Burns…?«, rief Barber.
    »Kommen Sie rein«, sagte ich laut. »Aber machen Sie keinen Unsinn, Barber, ich bin gereizt.«
    »Das wird sich aber schnell legen«, erwiderte Barber, der die Tür geöffnet hatte und ins Zimmer trat. Er lächelte mich sanft an und setzte sich. Er war übrigens

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