0011 - Ich zerpflückte die Blütenbande
allein, was ich für mich gut auslegte. Barber wollte offensichtlich jeden Streit vermeiden.
»Was wollen Sie eigentlich noch?«, fragte ich ihn. »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich aussteigen will.«
»Darüber will ich gerade mit Ihnen reden«, erwiderte er. »Dass Sie es nicht so ernst damit meinten, ersehe ich daraus, dass Sie noch einmal zurück in die Pension gekommen sind.«
»Sie haben eben nicht alles gefunden, als das Zimmer durchsucht wurde«, konterte ich lächelnd. »Ich wollte noch einige Dinge abholen, die ich versteckt hatte.«
»Wo steckt Norma Brent?«, fragte mich Barber. »Sind Sie inzwischen dahinter gekommen, dass sie zur Polizei gehört?«
»Woher wollen sie das eigentlich wissen?«
»Sie hat es ja selbst gesagt.«
»Sie hat auch gesagt, ich wäre ein Polizeiagent«, erwiderte ich. »Ich will Ihnen sagen, Barber, warum sie geredet hat. Sie hatte Angst vor Ihnen.«
»Das will ich wohl meinen«, sagte er zufrieden und stolz. »Und wo steckt sie jetzt?«
»Ich habe sie aus der Stadt herausgebracht«, antwortete ich. »Wo sie sich jetzt befindet, ist uninteressant. Ich weiß genau, dass sie uns keinen Ärger bereiten wird.«
»Trotzdem habe ich aber die Druckerei bereits aufgegeben«, sagte Barber. »Ich will kein Risiko eingehen. Ich billige Ihnen Gutgläubigkeit zu, Burns. Aber lassen Sie es sich gesagt sein, sie ist ein Spitzel gewesen.«
»Dann wäre ich ja auch einer.«
»Ich sagte Ihnen schon, dass ich die Druckerei aufgegeben habe«, wiederholte Barber noch einmal. »Gleichgültig, wer die Polizei informieren wird, die Druckerei im Hafen ist nicht mehr vorhanden.«
»Nett, dass sie gekommen sind, um mir das zu sagen. Aber es interessiert mich nicht mehr. Ich bin bereits ausgestiegen und verlasse in den nächsten Tagen die Stadt.«
»Wollen Sie wieder als Einzelgänger arbeiten?«
»Vielleicht, aber das steht noch nicht fest. Es gibt noch andere Unternehmen, an denen ich mich beteiligen kann.«
»Bleiben wir doch zusammen«, schlug Barber vor. »Warum wollen wir uns wegen einer Frau zerstreiten? Wir stehen dicht vor einem großen Geschäft? Wollen sie das fahren lassen?«
»Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, dass ich gegen Rückenschüsse bin«, sagte ich lächelnd. »Ich traue Ihnen nicht mehr über den Weg.«
»Rechnen Sie etwa noch auf Stern?«, fragte Barber.
»Was habe ich mit Stern zu tun?«
»Dann bin ich ja beruhigt«, war seine Antwort. »Den habe ich vor einer Stunde noch behandeln lassen. Der wird nicht abspringen. Und Sie, Burns, lassen sich am besten nicht mehr auf den Straßen sehen. Wenn Sie Kampf haben wollen, sollen Sie ihn auch bekommen.«
»Verschwinden Sie«, sagte ich gelangweilt und gähnte. Mein Tonfall ging ihm auf die Nerven. Er stand auf und seine grellen Augen glühten mich an. Dann drehte er sich herum und verließ das Zimmer. Ich ließ ihn gehen. Denn ich wusste, dass ich ihn bald Wiedersehen würde.
Man ließ mich bis gegen Mittag in Ruhe.
Dann klingelte das Telefon. Eine mir unbekannte Stimme fragte erst einmal höflich an, ob ich Burns sei.
»Das müssen Sie doch wissen. Sie haben doch nicht umsonst angerufen«, erwiderte ich patzig.
»Nur nicht so wild«, sagte die gemütliche, dunkle Stimme. »Ich möchte Ihnen ein Geschäft vorschlagen.«
»Geschäft? Wie soll das denn aussehen?«
»Ich bin der Teilhaber von Barber«, sagte die dunkle Stimme. »Ich interessiere mich für Sie. Sie haben Barber zweimal geschlagen und das verdient Anerkennung. Hätten Sie Lust, das Geschäft zu übernehmen?«
»Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
»Absolut nicht«, kam die Antwort. »Ich mache Ihnen ein reelles Angebot. Barber wird mit der Zeit, sagen wir, etwas zu unvorsichtig und zu selbstständig.«
»Und was wird aus Barber, falls ich auf den Vorschlag eingehe?«
»Den müssten Sie selbst aus dem Weg räumen«, schlug die dunkle Stimme vor. »Wie ich Sie einschätze, werden Sie Mittel und Wege finden, das zu regeln. Ich möchte auf keinen Fall versäumen, dass wir das Papier am Montag bekommen.«
»Wer sind Sie eigentlich?«
»Der Chef«, sagte die Stimme.
»In Ordnung, Chef«, sagte ich und verbiss mir ein Lachen. »Und wo können wir uns treffen? Ich möchte Sie erst mal sehen.«
»Das wird sich nicht machen lassen«, sagte der Mann. »Wenn ich Ihnen etwas zu sagen habe, werde ich sie anrufen. Das muss vorerst genügen. Sollten Sie meine Erwartungen erfüllen, werde ich mich schon bei Ihnen sehen lassen. Wenn Sie Barber
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