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0012 - Der Dämonenknecht

0012 - Der Dämonenknecht

Titel: 0012 - Der Dämonenknecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Maurer
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Rücksitz von Dr. Amondos Motorrad schwang.
    Der undurchsichtige Riese war kein Mensch, kein Wesen aus Fleisch und Blut. Er war ein Dämon aus den dunklen Urwäldern zwischen Urubamba und Apurimac. An tausend Orten gleichzeitig schien das unheimliche Wesen tätig werden zu können.
    In dieser Sekunde, als er durch die schmutzige Scheibe an der Vorderfront des Schlosses dem davonrennenden Felipe nachsah, und er drüben in der anderen Welt Georges Discoud durch die tote Stadt führte, tauchte er an einem dritten Ort auf.
    An der Straße, einige hundert Schritte oberhalb des Schlosses, wuchs die riesenhafte Gestalt von über zwei Metern neben dem ramponierten Fiat Discouds wie ein großer Pilz aus der Erde empor.
    José stemmte seine breit ausladenden Schultern gegen das Auto.
    Fast mühelos gelang es ihm, den Unfallwagen quer über die Straße zu schieben.
    Dr. Amondo, der leicht geduckt auf der Maschine saß und gerade den Gasgriff voll aufgedreht hatte, sah das heranrollende Hindernis durch die regenbeschlagene Motorradbrille hindurch etwas zu spät.
    Nach einem grellen Kreischen und Quietschen dröhnte der dumpfe Knall des Aufpralls durch den lautlosen Morgen.
    Während Dr. Amondo und Felipe Ortez über das Hindernis hinweg nach vorn geschleudert wurden, bohrte sich das Motorrad unter Knirschen und Krachen förmlich in den Fiat hinein und blieb mit dem breiten Lenker im Innern des Wagens verkeilt hängen. Der Motor der Maschine schwieg, nur das frei in der Luft hängende Hinterrad bewegte sich noch in rasenden Umdrehungen.
    Stille breitete sich aus.
    Auch der unheimliche Schloßverwalter, der mit übereinandergekreuzten Armen regungslos dastand, gab keinen Laut von sich. Ein triumphierendes grausames Lächeln lag um seinen Mund.
    Während Dr. Amondo, der in einen dichten Busch geschleudert wurde, nicht sichtbar war, lag Felipe, der Wirt, acht bis zehn Schritte weiter, mitten auf der Straße. Er lag halb auf der Seite, seine rechte Körperhälfte berührte das Pflaster. Das Gesicht mit den geschlossenen Augen war bleich. Aus seinem rechten Mundwinkel sickerte ein dünner Blutfaden.
    Der unheimliche Riese stand jetzt dicht vor ihm. Seine rechte Pranke umklammerte plötzlich den Griff einer Machete.
    Mit seiner riesigen linken Hand griff der Verwalter in Felipes Haarschopf. Brutal riß er den Bewußtlosen in die Höhe. Weit holte er mit dem waffenbewehrten Arm aus.
    Die Machete zischte durch die Luft, traf das Genick und trennte mit einem Schnitt den Kopf vom Körper des unglücklichen Mannes.
    Felipe wurde regelrecht enthauptet. Sein kopfloser Körper sank auf das Pflaster der Straße zurück. Der unheimliche Verwalter schleuderte den Kopf in hohem Bogen in ein Gebüsch, gleichzeitig verschwammen seine Umrisse, lösten sich in Nebelfetzen auf, und noch während der Kopf krachend in dem Gebüsch landete, war die Gestalt verschwunden.
    Nur die Trümmer der ineinander verkeilten Fahrzeuge und der kopflose Rumpf Felipes mit dem blutigen Halsstumpf lagen auf der Straße.
    Wäre Dr. Amondo etwas schneller gewesen, hätte er das grausame Geschehen beobachten können, und er wäre vielleicht selber ein Opfer des Dämons geworden.
    Durch seinen Sturzhelm war der Aufprall gemildert worden, und seine Ohnmacht hatte nur Sekunden gedauert. Der Arzt hatte das Gefühl, als wären ihm sämtliche Knochen im Körper zerbrochen.
    Nachdem er einigemal tief durchgeatmet hatte, wälzte sich Amondo mühsam auf die Seite. Stöhnend stemmte er sich in die Höhe. Plötzlich flog etwas durch die Luft und landete dicht vor seinen Füßen im hohen Gras.
    Erst beim zweiten Blick erkannte der Arzt den fußballgroßen blutigen Gegenstand.
    Einen menschlichen Kopf!
    Das bleiche Gesicht in dem blutigen Klumpen trug Felipes Züge, die geschlossenen Augenlider zuckten, und das eine Auge schien ihm noch zuzuzwinkern.
    Dr. Amondo zuckte zusammen. Das Blut hämmerte in seinen Schläfen. Sein Gehirn weigerte sich, das zu glauben, was seine Augen sahen. Kälteschauer jagten ihm über den Rücken. Nach und nach erst wurde ihm bewußt, daß es kein böser Traum war, sondern schreckliche Wahrheit. Es war wirklich der abgeschlagene Kopf Felipes, der da vor ihm lag. Die Erkenntnis erfaßte ihn mit einer Stärke, die ihm den Schweiß aus allen Poren trieb.
    Der im Umgang mit blutigen Körperteilen vertraute Arzt nahm zögernd, mit schweißnassen, Fingern, den Kopf bei den Haaren auf und zwängte sich leise ächzend aus dem Gebüsch auf die Straße.
    Dort, in nur

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