Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0012 - Ich - und der Mörder ohne Waffen

0012 - Ich - und der Mörder ohne Waffen

Titel: 0012 - Ich - und der Mörder ohne Waffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
eine glatte Ewigkeit. Ich war mit dem Kopf voran gesprungen, aber ich überschlug mich in der Luft und landete mit den Füßen zuerst und etwas seitlich im Wasser.
    Ich schlug auf das Wasser auf, als knallte ich gegen ein Brett, aber dann tauchte ich doch ein, und die Fluten des Hudson schlossen sich über meinem Kopf. Ich strampelte, um nach oben zu kommen. Mein Kopf tauchte auf, und ich schnappte nach Luft, und schon fühlte ich, wie der Strom mich mit sich fortriß. Ich ließ mich treiben. Wenn ich sie fand, dann konnte es nur stromabwärts sein.
    Rechts neben mir wuchs eine hohe, dunkle Wand auf, um die das Wasser gurgelte, einer der Pfeiler der Brücke. Ich legte mich auf den Rücken. Über mir zog die Brücke wie eine dunkle Wolke dahin.
    Ich begann zu rufen: »Miss Canzer!« brüllte ich. »Miss Canzer! Wo sind Sie? Antworten Sie!«
    Ich lauschte! Keine Antwort. Nur das Rauschen des Wassers. Ich schwamm mit dem Strom und beschleunigte das Tempo meiner Fahrt, und dann rief ich wieder. Nichts!
    Ich arbeitete mich quer zum rechten Ufer hin und versuchte es noch einmal. Nichts.
    Zehn Minuten mochten seit dem Sprung vergangen sein. Ich sah das helle Band der Beleuchtung der Crybond Bridge nur noch wie einen Strich in der Ferne. Der Fluß mochte mich eine Meile stromab getragen haben.
    Ich fühlte, wie mir die Kälte des Wassers bis in die Knochen kroch und ich steif zu werden begann.
    Mich packte so etwas wie Mutlosigkeit. Es war vergeblich gewesen. Ich mußte aufgeben.
    Das rechte Ufer schien mir, nach den Lichtern zu urteilen, näher zu sein. Ich kraulte schräg zur Strömung darauf zu, aber der Fluß nahm mich mindestens noch einmal eine Dreiviertelmeile mit hinunter, bis ich endlich die gefügten Steine der Böschung unter meinen Händen fühlte.
    Ich kroch hoch und schüttelte mich wie ein Hund. Ich war todmüde, aber ich durchlief trotzdem die schräg ansteigenden Uferwiesen im Trab. Dann kam ein Trenngitter zur Straße, und ich schwang mich darüber.
    Ich lief einer Doppelstreife der Polizei genau in die Arme. Die Cops, die gemächlich ihre Runde gingen, fuhren zusammen, als ein klatschnasser Mann, bekleidet mit einer Anzughose und einer Schlafanzugjacke vor ihnen auftauchte.
    Wir verständigten uns schnell. Während der eine zum nächsten Telefon rannte, um einen Wagen herbeizuzaubern, versuchte der anderen, mich mit seinen Taschentuch ein wenig zu trocknen.
    »Ganz sauber, Sir«, versicherte er.
    Der Streifenwagen erschien nach noch nicht vier Minuten.
    »Wir bringen Sie ins Maifair Hospital«, sagte der Sergeant.
    Mich hatte das große Zähneklappern gepackt.
    »Später«, sagte ich trotzdem. »Erst Crybond Bridge.«
    Sie zuckten mit den Achseln, aber sie gehorchten. Mit Sirenengeheul ging es die Strecke zurück, die ich mit dem Fluß geschwommen war. »Viel los heute nacht«, sagte der Streifenführer und reichte mir sein Zigarettenpäckchen herüber. »Sollen nach zwei Mädchen suchen, die vor kurzem verschwunden sind. Nach einer davon ist heute morgen gesucht worden, und jetzt scheint sie schon wieder verschwunden zu sein.«
    Mr. Highs Meldungen waren also schon weitergegeben worden. Ich verkniff es mir, dem Polizisten zu antworten, daß er eine von den beiden Gesuchten nur noch im Hudson finden konnte.
    Wir fuhren jetzt von der anderen Seite auf die Brücke. Es hatte sich einiges getan in der Zeit, die ich im Wasser verbracht hatte. Außer dem Thunderbird und meinem Jaguar standen vier Polizeifahrzeuge auf der Brücke. Zwei der Wagen leuchteten den Strom mit ihren Suchscheinwerfern ab. Ich sah Phil und Mr. High neben meinem Wagen stehen, und ich sagte dem Fahrer, er solle neben ihnen halten.
    »Na also«, sagte Phil, als ich ausstieg. »Ich dachte mir, daß du hineingesprungen bist, als wir deine Jacke fanden. Kalt, nicht wahr?«
    Mr. High drehte nur den Kopf zu dem nächsten Polizisten.
    »Sergeant«, sagte er, »besorgen Sie eine Decke oder etwas Ähnliches für Mr. Cotton!« Dann wandte er sich mir zu.
    »Nun?« fragte er.
    »Alarmieren Sie die Feuerwehr und die Flußpolizei, Chef«, sagte ich. »Eins von den Mädchen ist von der Brücke ins Wasser gesprungen. Es wäre gut, wenn wir die Leiche bald fänden.«
    Der Cop kehrte zurück und legte mir einen Polizeimantel über die Schultern.
    »Machen wir, Jerry. Phil, fahren Sie mit ihm nach Hause, und sorgen Sie dafür, daß er keinen Schnupfen kriegt. Ich denke, wir treffen uns um acht in meinem Büro.«
    Der Chef warf einen Blick auf seine

Weitere Kostenlose Bücher